Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.
Linaceae - Leingewaechse
Echter Lein, Flachs, Dreschlein, Kleinglein, Haarlinsen. (#105/346) Lein, Flachs, Haarlinsen, Hornsamen, Saatlein. (#144) Flax (engl.), Lint-bells (engl.), Linseed (engl.). (#146)
Der Lein wird weltweit in den tropischen Gebieten angebaut. Importiert wird die Droge hauptsaechlich aus Argentinien, Belgien, Indien, Marokko und Ungarn. (#144)
Die Samen. (#104/347)
Medizinisch verwendet werden die Samen und das aus den Samen gewonnene Leinoel. (#144)
Pflanzenschleim, Fette, Proteine, Enzyme, Spuren von Blausaeurederivaten. (#104/347)
Leinsamen sind reich an Fetten (die ungesaettigten Fettsaeuren alpha-Linolensaeure, Linolsaeure und Oelsaeure sowie 6 bis 16% gesaettigte Fettsaeuren), Proteinen, Ballaststoffen, Schleimstoffen und Vitaminen (B1, B2, B6. E. Nicotin-, Fol- und Panthotensaeure). (#144)
Leinsamen werden von zahlreichen Herstellern angeboten, sind aber auch Bestandteil einiger Kombinationspraeparate. (#144)
Die in zwei Unterarten und vielen Varietaeten vorkommende Leinpflanze wird weltweit kultiviert. Sie wird bis zu 1,5 m hoch und wirkt zart. Die himmelblauen, manchmal auch weiss, hellblauen, hellrosa oder lila Blueten sind an langen Stielen rispig angeordnet. Die Fruechte sind hellbraune Kapseln, die bis zu 10 Samen enthalten. (#144)
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Bildquelle. Die Pflanze.
Leinsamen sind reich an Fetten (die ungesaettigten Fettsaeuren alpha-Linolensaeure, Linolsaeure und Oelsaeure sowie 6 bis 16% gesaettigte Fettsaeuren), Proteinen, Ballaststoffen, Schleimstoffen und Vitaminen (B1, B2, B6. E. Nicotin-, Fol- und Panthotensaeure) und haben daher Bedeutung bei der Behandlung der chronischen Obstipation (Verstopfung) und als diaetetisches Nahrungsergaenzungsmittel. (#144)
Verstopfung:
Die an der Oberflaeche der Samen lokalisierten Schleimstoffe quellen bei Einnahme mit ausreichend Wasser auf und bewirken durch das vergroesserte Volumen eine Foerderung der Darmtaetigkeit. Wird zerkleinerter Leinsamen verwendet, tragen die dadurch freigesetzten Fette als Gleitmittel bei. Zu beachten ist allerdings der nicht unbetraechtlich Naehrwert von Leinsamen (470 kcal pro 100 g)! Die Verwendung eines "aufgeschlossenen" ( = leicht gequetschten) Samens hat den Vorteil einer schnelleren Quellwirkung bei nur geringer Freisetzung von Fetten. (#144)
Bei leichten Schleimhautentzuendungen des Magens und Darms (Gastritis und Enteritis):
Durch die Einnahme des Schleims sollen die Reizungen gemildert und die Schleimhaut geschuetzt werden. (#144)
Nahrungsergaenzung:
Einer ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen wird eine Schutzwirkung gegen Dickdarmkrebs zugeschrieben. Bei den im Leinsamen enthaltenen Lignanen wird auch eine Schutzwirkung gegenueber Darm- und Brustkrebs vermutet. (#144)
Die Anreicherung einer Diaet mit ungesaettigten Fettsaeuren und einer Reduktion der Zufuhr gesaettigter Fettsaeuren kann cholesterolsenkend wirken. (#144)
Aeusserliche Anwendung:
Bei oertlich begrenzten Entzuendungen in Form eines Breiumschlages. (#144)
Als Abfuehrmittel:
Zwei bis drei mal taeglich wird 1 Essloeffel (ca. 10g) ganzer oder "aufgeschlossener" (nicht geschrotet!) Leinsamen mit einem Glas Wasser (ca. 150 ml) eingenommen. Es empfiehlt sich, anschliessend ein zweites Glas Wasser zu trinken.
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sollten die Haelfte, Kinder unter 6 Jahren sollten Leinsamen bei Verstopfung nur nach Anweisung des Arztes erhalten. (#144)
Schleimhautentzuendungen des Magens:
Zwei bis drei mal taeglich 1 Essloeffel ganzen oder "aufgeschlossenen" Leinsamen in einem Glas Wasser quellen lassen und einnehmen. Es empfiehlt sich, danach ein weiteres Glas Wasser zu trinken. (#144)
Als Breiumschlag:
30 bis 50 g Leinsamenmehl mit heissem Wasser zu einem Brei verruehren. Dieser Brei wird in Stoff eingeschlagen und auf die gewuenschte Stelle aufgebracht. (#144)
Nicht anwenden bei Darmverschluss (Ileus), Verengungen der Speiseroehre oder des Magen-Darm-Kanals, bei Schluckbeschwerden und bei akuten Entzuendungen der Speiseroehre, des Magens und Darms! (#144)
Treten nach der Einnahme Brustschmerzen, Erbrechen oder Beschwerden beim Schlucken oder Atmen auf, so ist unverzueglich ein Arzt aufzusuchen! (#144)
Auf ausreichende Fluessigkeitszufuhr in Form von Wasser oder Kraeutertees (min 2 l taeglich) ist zu achten! Bei ungenuegender Fluessigkeitszufuhr kann es sonst zum Darmverschluss kommen. Aus diesem Grund sollte auch gleich nach der Einnahme ein weiteres Glas Wasser getrunken werden. (#144)
Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmaessigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine Abklaerung der Ursachen durch einen Arzt erforderlich! (#144)
Aeusserliche Anwendung:
Nicht anwenden bei Hauterkrankungen, die Zeichen einer Infektion tragen (z.B. naessende Wunden, stark geroetete Wundraender oder Eiterungen)! Die Behandlung solcher Wunden sollte durch einen Arzt erfolgen. (#144)
Wechselwirkungen:
Wie alle schleimstoff- oder quellstoffhaltigen Arznei- oder Nahrungsmittel kann die Aufnahme anderer Arzneistoffe vermindert werden. Es sollte daher ein Abstand von min. einer Stunde zwischen der Einnahme von Leinsamen und der anderen Arzneimittel eingehalten werden.
Leinsamen sollten nicht eingenommen werden, wenn andere Arzneimittel eingenommen werden, die die Darmtaetigkeit hemmen (z.B. Mittel gegen Durchfall, wie z.B. Imodium oder zentralwirksame Analgetika (Opioide) im Rahmen einer Schmerztherapie). Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! (#144)
Cyanogene Glykoside:
Leinsamen enthaelt in geringen Mengen cyanogene Glykoside, aus denen das stark giftige Cyanid freigesetzt werden kann. Da aber kein einziger Fall einer Vergiftung auch bei langdauernder Einnahme hoeherer Dosen bekannt ist, wird angenommen, dass die Cyanide zu langsam freigesetzt und aufgenommen werden, um giftig wirken zu koennen. (#144)
Schwermetalle:
In Leinsamen kann sich das giftige Schwermetall Cadium anreichern. Sie sollten daher darauf achten, Leinsamen mit nach Arzneibuch gepruefter Qualitaet zu kaufen. Diese wurden auf Schwermetalle geprueft und enthalten Mengen, die bei normaler Dosierung unbedenklich sind. (#144)
Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.
Abbildung 2: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";