Strychnos nux-vomica Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Loganiaceae

Andere Namen:

S. colubrina Wight, S. lucida Wall., S. spireana Dop, S. vomica St. Lag., Brechnussbaum, Kraehenaugenbaum, Strichnynbaum, Nux vomica, Poison nut tree, Strichnyne, Noix vomique, Noce vomica, Cilibucha, Rvotnyi orech, Nuez vomica, Mboiju; fuer den Samen: Semen Strychni, Brechnussame, Kraehenauge, Strychnossame, Poison nut, Quakers button, Strychnos seed, Graine du strychnos, Noix vomique, Noce vomica, Noz vomica, Nuez vomica, Kuchla, Nux Metella, Nux vomica, Semen nucis vomicae. (#114)

Inhaltsstoffe:

Blaetter: 0,3-0,8% Gesamtalkaloide, besonders hoher Wert in den jungen Blaettern, darunter Strychnin, Brucin, alpha- und beta-Colubrin, 12-Hydroxystrychnin, 16-Hydroxystrychnin, 12,16-Dihydroxystrychnin, 12-Hydroxy-11-methoxy-strychnin, 12,16-Dihydroxy-11-methoxy-strychnin, 16-Hydroxy-10,11-dimethoxystrychnin, 19,20-Dihydrostrychnin, Isostrychnin, 19,20-Dihydroisostrychnin, Normacusin B, Strychnin-N-oxid, Brucin-N-oxid, 12-Hydroxy-11-methoxystrychnin-N-oxid, Icajin, Novacin, Vomicin. (#114)

Blueten: Strychnin, Brucin, Icajin, Novacin, Vomicin. (#114)

Allgemeines:

Die Gattung Strychnos umfasst 200 Arten. Volksmedizinisch werden die Samen und Zubereitungen daraus bei Beschwerden und Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt , der Atemwege, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Augenerkrankungen, Nervoesitaet, Depressionen, Migraene, Klimakterische Beschwerden, unspezifische Altersbeschwerden, sekundaere Anaemie, sowie als Tonika und appetitanregendes Mittel angewendet.

Da aber eine therapeutisch wirksame Dosis gleichsam starke Nebenwirkungen zur Folge haben kann, wird eine Anwendung von Brechnussamen und Zubereitungen daraus auch als Bittermittel oder Tonikum nicht empfohlen.

Im Ayurveda und Yunani spielt S.n-v. eine wichtige Rolle bei Appetitlosigkeit, Fieber, Anaemie, Hexenschuss, Laehmungserscheinungen und Muskelschwaeche. Daneben werden in Indien Auszuege der Droge mit Ethanol zur Anregung der Darmperistaltik eingesetzt und zusammmen mit Abfuehrmitteln bei chronischer Verstopfungoe angewendet.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Samen, die in heissem Sand oder in Sesamoel 3 Minuten auf 240-260 Grad Celsius erhitzt wurden, zur Foerderung der Blutzirkulation und zur Linderung von Schmerzen eingesetzt. (#114/61)

Wirkungen:

Die Wirkung der Pflanze und ihrer Zubereitungen auf das Zentralnervensystem beruht zum Grossteil auf dem Inhaltsstoff Strychnin und fuehrt zu ueberschiessenden Reaktionen. Ueberreizung und aeusserst heftigen tonischen Krampfanfaellen bei vollen Bewusstsein. Die Wahrnehmung der Sinneseindruecke wird verstaerkt. Farb- und Helligkeitsunterschiede werden besser wahrgenommen. Das Gesichtsfeld ist vergroessert. Der Tastsinn ist verstaerkt. Bei niedrigen Dosen von Strychnin und dem bitter schmeckenden Brucin wird das Atemzentrum kaum erregt, die zentralen Kreislaufwirkungen sind nur schwach ausgepraegt und die Sekretion der exogenen Druesen des Verdauungstraktes steigt an. (#114/62)

Aussehen:

Bis zu 25m hoher Baum, Stammumfang bis zu 3m. Aeste: vierkantig, stumpf, zusammengedrueckt, wiederholt gabelgeteilt, kahl, mit 1-2 Blattpaaren besetzt, an den Knoten verdickt. Stammrinde: schwaerzlich grau. Astrinde: grau. Zweige: Gruen und glaenzend. Laubblaetter: Kreuzstaendig angeordnet, gestielt, eifoermig, ganzrandig, von 3-5 bogenfoermigen Hauptnerven durchzogen. Blattspreite: kahl. Nebenblaetter: Meist zuerst vorhanden, vertrocknen spaeter. Bluetenstaende: Trugdoldig und endstaendig. Blueten: 5-zipfeliger Kelch, weisse bis weiss-gruenliche tellerfoermige Bluetenkrone mit langer Kronroehre, darin 5 fast sitzende Staubblaetter. Fruchtknoten: Oberstaendig zweifaechrig, mit langem Griffel mit zweilappiger Narbe. Frucht: Beere, in reifem Zustand orangerot, kugelig 4-6cm Durchmesser, weisses Fruchtfleisch, bitter, von einem derben, bruechigen Exokarp umgeben, im Fruchtfleisch 1-9 Samen. Same: Flach-scheibenfoermig, haeufig verbogen, beiderseits radial dicht seidig behaart, gruenlich-graue Farbe, geruchlos, stark bitter. (#114/58f.)

Vorkommen:

Den Baum findet man haeufig am Rande von oder in dichten Waeldern, und an Flussufern in der Ebene, aber auch im Huegelland bis zu einer Hoehe von 1300m. Die Art kommt hauptsaechlich in Pakistan, Indien, Sri Lanka, Thailand, Laos, Kambodscha, Suedvietnam, Vorderindien, Malaysia, Afrika und Australienn vor. Anbaugebiete findet man in Suedostasien, Indien, Pakistan und im tropischen Afrika. Der Same wird vorwiegend in Indien gesammelt, daneben in Sri Lanka, Kambodscha oder Laos. (#114/59)

Droge:

Same, bzw. Nuss. Nach dem Pfluecken der reifen Beeren wird das harte Exokarp entfernt. Die Samen werden entnommen, vom Fruchtfleisch durch Waschen gereinigt und an der Sonne getrocknet. Als Handelssorten bekommt man die ganzen unbehandelten oder entfetteten Samen. Sie koennen aber auch geraspelt, grob oder fein gepulvert in den Handel kommen. Dabei werden die Samen geschnitten und in einem Sieb Wasserdaempfen ausgesetzt bis sie soweit erweicht sind, dass sie sich nach gruendlichen Trocknen mit einer Muehle pulverisieren lassen. Unbedingt Schutzmaske erforderlich! Der Same ist geruchlos und schmeckt stark und anhaltend bitter. Verwendet werden die Samen als ein Bestandteil in Amara (Bittermittel) und Tonika. (#114/60)


Bildquellen:

Abb.1.: In: Angelika Prentner: "Bewusstseinsveraendernde Pflanzen von A-Z.", Springer Verlag, Wien, New York, 2004.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie