Tetrapteris methystica R.E.Schultes

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Caapi-Pinima, Caapi, (#7, #11) T. styloptera. (#57)

Inhaltsstoffe:

Noch keine chemische Untersuchung, vermutlich beta-Carbolin-Alkaloide. (#11, #45)

Aussehen:

R.E. Schultes und A. Hofmann beschreiben in "Pflanzen der Goetter" die Pflanze:

Kletternder Strauch, schwarze Rinde. Blaetter: quirlig, eifoermig, an der Oberseite leuchtendgruen, an der Unterseite blass-graugruen. Bluetenstand: wenigbluetig, kuerzer als Blaetter. Kelchblaetter dick, aussen behaart, eilanzettlich, mit 8 schwarzen, eifoermigen Druesen. Ausgebreitete, haeutige und laenglich-runde Kronblaetter, Laenge 1cm, Breite 2 mm; Farbe gelb, in der Mitte rot oder braun. (#11)

R.E. Schultes und A. Hofmann geben eine noch genauere Darstellung in "The Botany and Chemistry of the Hallucinogens", einem Standarwerk der Ethnopharmazie:

Es ist ein duftender Busch; umgeben mit schwarzer Rinde. Die Aeste sind asch-gelblich, mit 4-10cm langen Internodien. Kleine Zweigstellen laenglich rund, leicht gerillt, grau-seidenhaarig wenn jung, 0,8-3,3 mm im Durchmesser. Blaetter papieraartig, eifoermig, eher lang zugespitzt, grundlegend hauptsaechlich abgerunded, am Rande ganz aber leich eingedreht, 6-8,5cm lang, 2,5-5cm weit, stark entfaerbend, obere Oberflaeche hell-gruen, genau und entfernt seidenhaarig, niemals ist die Oberflaeche asch-gruen, eher dicht seidenhaarig und versehen mit Wachs. Nebenblaetter klein, bald stabfoermg. Die Bluetenstaende sind pseudocorymbos, wenig-bluehend (meistens 4-5), viel kuerzer als die Blaetter, 2,5-3cm lang, Bluetenstiele eher dicht seidenhaarig. Deckblaetter: dornfoermig, 1,5mm lang; Vorblaetter eifoermig dreiseitig oder subkugelfoermig, 1,5mm lang. Kelchblaetter dick, ohne Behaarung, eifoermig-lanzettfoermig, subakut, 3mm lang, mit 8 schwarzen oval-foermigen Druesen 0,5 mm lang. Petale ausbreitend, membranoes, ueberwiegend gelb - aber rot oder braeunlich im Zentrum, verlaengert kugelfoermig oder oval, gerundet, basal abgestumpft, geringfuegig eingekerbt, 4mm lang, meistens 2,5mm weit, Kralle fleischig, 0,5 mm lang. Staubblaetter nicht eingebunden, gleich; Staubbeutel allantoid, 1,3mm lang, 0,4mm im Durchmesser, bogenfoermig, Staubfaeden abgeflacht, 1,3mm lang. Griffel gleichmaessig, zurueckgebogen. Fruchtknoten dicht und duenn behaart. Fluegelnuss seidenhaarig, glatt, abgeflacht-eifoermig, 5x6x2mm, ventrale Areole eifoermig, rund 3mm gross; Fluegel papierartig, braeunlich, die unteren keilfoermig, apikalgekuerzt-abgerundet, 12 x 2,5mm, die Oberen aehnlich aber oftmals unter-eifoermig oder halbkreisrund und leicht groesser; dorsale Fluegel 2,5-5mm lang. (#45)

Vorkommen:

Tropische Zonen von Suedamerika, Mexiko, Westindische Inseln. (#11)

Kolumbianischer Amazonas (#57) nur im Rio Uaupsss Becken, nahe der Grenze zwischen Brasilien und Kolumbien. (#45)

Pflanzl. Fam.:

Malpighiaceae - Malpighiengewaechse

Allgemeines:

Die im Gebiet des Rio Tikie (im nordwestlichen, brasilianischen Amazonasgebiet) lebenden, nomadischen Maku-Indianer stellen aus der Rinde ein halluzinogenes Getraenk her. Rinde wird mit kaltem Wasser zu einem Getraenk verarbeitet; Die Bruehe ist gelblich; im Unterschied zu dem aus Banisteriopsis bereiteten braeunlichen Getraenk. Auch diese Pflanze wird- wie Banisteriopsis - mit dem volkstuemlichen Namen Caapi bezeichnet. Verschiedene Berichterstatter wollen "mehr als eine Art" von Caapi am Rio Vaupes beobachtet haben. (#11)

Aus der Rinde wird eine Kalt-Wasserloesung bereitet, ohne Beimischung einer anderen Pflanze. Der Trunk, von dieser Dschungelliane, war gelblich, anders als die kaffeebraune Farbe, die typisch fuer die Bereitungen aus der Rinde von Banisteriopsis caapi, in der gleichen Region, sind. (#45)

Wirkungen:

Halluzinogene Berauschung. (#11)

Geschichte:

1908: R. Spruce berichtete ueber verschiedene Arten von caapi im Vaupes. (#57)

1909, 1923: Th. Koch-Gruenberg berichtete ueber verschiedene Arten von caapi im Vaupes. (#57)

1954, 1957, 1990: Schultes berichtete, dass die Maku Indianer von Brasiliens Rio Tikie ein Halluzinogen aus Tetrapterys methystica bereiten. (#57)

1986: Gates stellte fest, dass Tetrypteris methystica synonym mit Tetrapterys styloptera ist. (#57)

1948: R.E. Schultes beobachtete die Bereitung und experimentierte mit einem narkotischen Trunk unter den nomadischen Maku-Indianern am Rio Tikie, im nordwestlichsten Brasiliens. (#45)

1954: Von R.E. Schultes als Tetrapterys methystica beschrieben und benannt. (#45)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: R.E. SCHULTES, A. HOFMANN: "The Botany and Chemistry of the Hallucinogens.".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie