Vitex agnus-castus Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Moenchspfeffer. (#116, #144) Abrahamsstrauch, Abrahamstrauch, Keuschbaum, Keuschlamm, Keuschstrauch, Muellen. (#144)

Pflanzl. Fam.:

Verbenaceae - Eisenkrautgewaechse

Inhaltsstoffe:

Das Alkaloid Viticin, Bitterstoffe, aetherisches Oel, Peptide. (#116)

Moenchspfefferfruechte enthalten die Iridoidglykoside Aucubin und Agnosid, fettloesliche Flavonoide, aetherisches Oel und fette Oele. (#144)

Vorkommen:

Der Moenchspfeffer ist im gesamten Mittelmeerraum bis nach Westasien zu finden. Die Droge wird aus Wildsammlungen gewonnen. (#144)

Allgemeines:

Die Droge wird bei Blutungsstoerungen infolge von Gelbkoerperinsuffizienz, Hyperfollikulinie (z.Bsp. Praemenstruelles Syndrom) und zur Steigerung der Stilleistung herangezogen. (#116)

Aussehen:

Der Moenchspfeffer ist ein bis zu 6 m hoch wachsender Strauch oder Baum mit langgestielten, fingerfoermig geteilten, auf der Blattunterseite filzig behaarten Blaettern. Die kleinen, duftenden, blau, seltener rosa gefaerbten Blueten bilden aehrenartige Bluetenstaende. Die kugelige bis laengliche Frucht ist eine Steinfrucht, die becherfoermig vom Kelch umschlossen ist. (#144)

Droge:

Die Fruechte. (#116)

Medizinisch verwendet werden die als Steinbeeren bezeichneten getrockneten Fruechte. (#144)

Allgemeines:

In Apotheken sind Mono- oder Kombinationspraeparate mit Moenchspfefferfruchtextrakten erhaeltlich. (#144)

Wirkungen:

Die Droge gehoert zu den Pharmaka, welche eine Anregung der Corpus luteum-Hormonbildung bewirken (wahrscheinlich via Hypophysen Zwischenhirnsystem). Weiterhin ist ein laktogoger Effekt sichergestellt, berichtet Hans Braun in seinem Heilpflanzenlexikon. (#116)

Untersuchungen mit waessrigalkoholischen Extrakten zeigten eine dopaminerge Wirkung, die zu einer Senkung des Prolactinspiegels fuehren. Zudem scheinen sie ein gestoertes Gleichgewicht zwischen Estrogen und Progesteron wiederherzustellen. Das praemenstruelle Syndrom, das sich u.a. in Brustspannung, gereizter Stimmungslage, Kopfschmerzen, vermehrter Wassereinlagerung aeussert, wird auf eine, z.T. auch stressbedingte Erhoehung des Prolactinspiegels einige Tage vor Einsetzen der Monatsblutung zurueckgefuehrt. Zubereitungen aus den Moenchspfefferfruechten werden daher bei praemenstruellen Syndrom (PMS), schmerzhaftem Spannungsgefuehl in den Bruesten (Mastodynie) und Zyklusanomalien, wie z.B. zu haeufige oder zu seltene Menstruation, verwendet. Da die Wirkung nur langsam einsetzt, ist meist eine Behandlung ueber laengere Zeit erforderlich. (#144)

Dosis:

Tee:
Nicht gebraeuchlich und auch nicht empfehlenswert, da die wirkbestimmenden Bestandteile schlecht wasserloeslich sind. (#144)

Extrakte:
Entsprechend 30 bis 40 mg Moenchspfefferfruechte einmal taeglich. (#144)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Moenchspfefferfruechte haben hormonartige Wirkungen und koennen die Milchproduktion senken. (#144)

Nicht ohne Anraten des Arztes waehrend der Pubertaet und bei erstmaligen Auftreten von Zykusanomalien oder Mastodynie anwenden!
Die Ursache dieser Stoerungen muessen zunaechst aerztlich abgeklaert werden. (#144)

Bei Auftreten von juckenden Hautausschlaegen ist das Praeparat abzusetzen. (#144)

Nicht einnehmen bei hormonabhaengigen Krankheiten, wie z.B. Endometriose, Brust-, Gebaermutter- oder Eierstockkrebs! (#144)

Wechselwirkungen:
Da Moenchspfefferfruechte eine dopaminerge Wirkung besitzt, sind Wechselwirkungen mit Medikamenten denkbar, die ebenfalls an Dopaminrezeptoren angreifen, wie z.B. bestimmte Antiemetika oder Neuroleptika. Wenn Sie solche Arzneimittel nehmen, so ist vor der Anwendung von Moenchspfeffer der behandelnde Arzt zu befragen. (#144)

Geschichte:

Im Altertum galt der Strauch als Sinnbild der Keuschheit, daher leitet sich der Name Keuschlamm nicht von Schlamm sondern von keusch(es) Lamm ab. Moenche nutzten die pfefferartig scharfen Fruechte zur Unterstuetzung ihrer Enthaltsamkeit. (#144)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Internet;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie