Am Sonntag, dem 4.5.2008, wurde wieder ein Sit-In im Hofgarten abgehalten.
Hier ein Text dazu:
Am Sonntag den 4.5.2008 ist im Innsbrucker Hofgarten (Ecke: Rennweg und Karl Kapferer Str.) ein buntes Fest geplant (Beginn ca. 15:00 Uhr). Dabei werden alle Interessierten eingeladen in der Wiese zu Picknicken, es wird Musik und vor allem die Möglichkeit geben miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Grund für diese Aktion ist der massive Mangel an konsumzwangfreien Zonen und Selbst- verwalteten Orten in Innsbruck.
Gleichermaßen richtet sich das Fest gegen Aufenthaltsverbote und
Vertreibungen, die die Nutzung dieser Orte verhindern sollen.
Die Gruppe Freiraum Innsbruck solidarisiert sich mit den AktivistInnen.
Ähnlich wie bei der Besetzung der Hungerburgbahn (Talstation), handelt es
sich bei dieser Aktion um die verständliche Inanspruchnahme eines
ungenutzten Bereichs, der doch eigentlich für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sein sollte.
Seit mittlerweile ca. eineinhalb Jahren gibt es nun ein Zutrittsverbot für
jede Wiese des Hofgartens. Damit wurde der Innsbrucker Bevölkerung ein
sozialer Treffpunkt geraubt, an dem es möglich war auch ohne den Zwang zum Konsum soziale Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen, die Sonne zu genießen, sich sportlich zu betätigen, zu spielen oder sonstige Dinge zu
machen, die im Leben Platz finden sollten. Umso skurriler scheint dieser
Umstand angesichts der Tatsache, dass die Verwaltung des Hofgartens, die Österreichischen Bundesgärten obliegt, einer Dienststelle des
selbsternannten „Lebensministeriums“. „Leben“ bedeutet für die Verwalter,
wohl nicht Wiesen zu nützen und sich dort aufzuhalten, sondern vielmehr
vergleichbar mit einem Fernseher alles von Außen zu betrachten.
Leben ist aber mehr als Betrachtung und deshalb wird der Garten „temporär“ besetzt. Die geplante neuerliche Raumschaffung am Sonntag gliedert sich ein in eine Reihe von Sit-Ins, die in letzter Zeit in besagtem Bereich stattfanden. Einige dieser Aktionen waren begleitet von Gesprächen mit der Polizei und den Parkwächtern. Trotz deren Anwesenheit war der Aufenthalt in der Wiese möglich. Grundsätzlich kann der Zutritt jedoch mit einer Verwaltungsstrafe bestraft werden, was bisher (höchstwahrscheinlich) an der großen Anzahl an SympathisantInnen scheiterte. Ebenso schien das Aufenthaltsverbot auf der Grünfläche der Polizei und sogar den Parkwächtern selbst etwas unverständlich zu sein.
Die Rechtfertigungen für das Verbot seitens der Verwaltung des Hofgartens
wirken absurd. Auf unsere Anfrage nannte der Verantwortliche (Bacher) den Müll bzw. nicht vorhandene Mülltrennung, zerstörte Glasscheiben
die angebliche Gefährdung des Verkehrs am Rennweg durch „wahnsinnige Sportler“, als Gründe für das Platzverbot. Das Müllproblem könnte problemlos durch das Aufstellen von Containern gelöst
werden, die Gefahr durch SportlerInnen entpuppt sich wohl vielmehr als
„schlechter Witz“, da aus der gesamten Zeit der Benützung dieser Wiese
kein einziger derartiger Vorfall bekannt ist.
In den letzten Wochen (Stichwort mehrmalige Besetzungen) wurde weder die Wiese verschmutzt, noch gab es einen Verkehrstoten am Rennweg. Dennoch fühlen sich die Verantwortlichen, von den sich auf der Wiese Aufhaltenden offenbar „bedroht“. So wurde im Glashaus mittlerweile eine Kamera installiert, die die gesperrte Wiese überwachen soll. Dass die Existenz dieser Kamera nicht einmal beschildert ist, gibt zu denken.
Aus all diesen Gründen sind wir froh, dass zahlreiche Menschen in dieser
Stadt und rund um den ganzen Globus weiterhin aktiv für ihre Lebens- und
Freiräume eintreten und sich durch Vertreibung und permanente Repressalien nicht den Mut nehmen lassen!