(#42/554)
2,5-Dimethoxy -4- methylthio phenethylamin. (#42/554)
2C-T ist von der chemischen Struktur her ein Phenethylamin, mit einer fuer Halluzinogene ungewoehnlichen Methylthiogruppe an der 4. Position. Wenn man von dieser ungewoehnlichen Substitution absieht, ist 2C-T nahe verwandt mit einer Reihe anderer, halluzinogener Rauschdrogen, die sich nur in der Art der Substitution in der 4. Position am Benzolring unterscheiden. Es waeren das bekannte Halluzinogen 2C-B mit einem Bromatom an der 4. Position, oder 2C-C mit einem Chloratom oder auch 2C-E mit einer Ethylgruppe zu nennen. (eigen)
A. Shulgin gibt folgende Kommentare zum Halluzinogen 2C-T an:
Die relativ niedere Staerke von 2C-T war ein wenig entmutigend. Eine Bemerkung zum 'T' in 2C-T. Bei vielen, tatsaechlich den meisten, der 2C's basiert deren Name auf dem letzten Buchstaben des Amphetaminprototyps. Und da der urspruengliche Name fuer das Ampehtaminanalog ALEPH-1 DOT war (die Desoxy- und eine Thiomethylgruppe an der 4. Position), folgte die Bennenung von 2C-T diesem allgemeinen Muster. (#42/556f.)
Das heisst im Detail: 2C-T ist ein Phenethylamin. Das Amphetaminanaloga davon ist DOT, dass das gleiche Substitutionsmuster am Benzolring bei beiden vorlieg. Es ist eben das 2,5-Dimethoxy-4-methylthio-Muster, dessen Spezialitaet in dieser Methylthio-gruppe liegt, die erstmalig in diesen Molekuelen am Menschen von A. Shulgin getestet wurde. Dieses Substitituionsmuster liegt auch vielen anderen halluzinogenen Phenetylaminen und Amphetaminen zugrunde, wenn man die neue Methylthiogruppe mit anderen gaengigen Substitutionsgruppe austauscht. Die Austausch des betroffenen 4.-ten Substittuionsgueppchen von einer Methylgruppe zu einer Methylgruppe fuehrt zu 2C-D (LE-25) und DOM, die Substitution mit einem Iodatom an dieser 4. Position ergibt 2C-I und das Amphetamingegenstueeck DOI, die Substitution mit einem Bromatom 2C-B und DOB, usw. So, dass ist also ein bekanntes, halluzinogenes Muster, dass mit der neuen Substitutionsgruppe Methylthio ueberprueft wurde, von A. Shulgin. ALEPH-1 ist die interne Bezeichnung fuer ALEPH, da alle Stammsubstanzen kein "-1" haben, da dies aus Vereinfachungsgruenden bei allen Stammsubstanzen weggelassen wurde. Also 2C-I-1 ist 2C-I, usw. Dann bleibt nur noch uebrig zu kommentieren, dass wenn man nun die 3 Substitutionsgruppen, die dem 2,4,5- Muster zugrundeliegen, in unserem Fall also 2,5-Dethoxy-4-Methlthio, anders positioniert, man zu den ALEPH-Verbindungen kommt, eben ALEPH-2, ALEPH-4, ALEPH-6 und ALEPH-7, die ebenfalls von A. Shulgin ueberprueft wurden, jezt abschliessend doch wohl einen Einblick in die strukturchemischen Wirkungsueberlegungen gegeben zu haben, die zur Formulierung eines Generikas gefuehrt haben, und allgemein verwendbare Prinzipien, wie man Generika entwickelt, aufgefuehrt zu haben. (eigen)
Von A. Shulgin wurden folgende subjektiven Wirkungsberichte in seinem Buch "PIHKAL" publiziert:
60mg: Poetik war eine einfache und natuerliche Sache. Beides, Lesen und Schreiben. Dies ist ein moeglicher MDMA Ersatz, weil es Dinge oeffnet, aber es steht selbst nicht im Weg.
75mg: Mir ist bereits nach einer Viertelstunde eine Wirkung bewusst! Es entwickelt sich sehr schnell, aber sehr ruhig. Es gibt nichts Visuelles, aber eine ziemliche taktile Empfindlichkeit, mit warmen, nahen Gefuehlen. Dies koennte sehr erotisch sein. Es gibt etwas Phantasie zur Musik, aber nichts sehr Forderndes. Das Ansehen von Bildern bewirkt ebenso wenig. Das Herunterkommen war ausgesprochen entspannend, mit einem guten Koerpergefuehl. In der 5.h war ich in der Lage in einen ausgezeichneten, tiefen Schlaf mit sauberen Traeumen zu driften. Am morgen fuehlte ich mich erfrischt und aktiv, ohne offensichtlichen Mangel.
100mg: Die Droge ist in Ordnung, aber ein wenig entlang 'allgemeiner' halluzinogener Wirkungen. Schaerfere Ecken als bei 2C-B. Das einzig wahre Negative, was ausgesprochen konstant war mit dieser Droge, ist, dass es ein sicheres emotionelles Entfernen gibt. Ein klitzekleiner Schritt entfernt. Man ist mit Gefuehlen verbunden, sicherlich, aber es gibt eine Tendenz fuer den Intellekt wichtiger zu sein, in mir, als das Herz. Alles dies ist maessig augepraegt. Nichts extremes. Ausgesprochen gutes Material, aber es gibt interessantere. Wenn man nach einer wirklich kurzwirkenden Droge Ausschau haelt, waere dies eine der moeglichen Antworten. Fuer die meisten Leute. Fuer mich ist es immer noch rund 5-6h lang.
125mg: Es gab etwas Unwohlsein im Bauch, aber nachdem das vergangen war, war das Reden sehr einfach. Es ist wahrscheinlich wirklich halluzinogen, aber ich bin mir nicht wirklich sicher warum, weil es nicht sehr viel Visuelles gibt. Das Herunterkommen wurde gerade nach 3h bemerkt. Ich war 3h spaeter auf der Basislinie. (#42/555f.)
A. Shulgin gibt in seinem Buch "PIHKAL", dem Standardwerk ueber halluzinogene Phenethylamine und Amphetamine, den halluzinogenen Wirkungsbereich mit 60-100mg an. (#42/555)
Die Dauer ist mit 3-5h sehr kurz, wie A. Shulgin in "PIHKAL" angibt. (#42/555)
Die Ausbildung einer koerperlichen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)
A. Shulgin gibt folgende Synthese fuer die halluzinogene Verbindung 2C-T in seinem Werk "PIHKAL" an:
Eine Loesung von 149g Natriumthiosulfat" in 300ml H2O wurde kraeftig geruehrt. Es wurde eine Loesung von 43.2g Benzoquinon in 200ml Essigsaeure hinzugefuegt, verteilt auf 10 Min. Nachdem 1h zusaetzlich bei Zimmertemperatur geruehrt wurde, wurden alle fluechtigen Stoffe im Vakuum entfernt. Der restliche Sirup bildete langsam Kristalle, welche nach dem Mahlen unter Salzwasser, durch Filtration entfernt und mit zusaetzlichem Salzwasser gewaschen wurden. Diese wurden in MeOH geloest, durch Filtration durch ein 'Celite' Bett geklaert, und das klare Filtrat vom Loesungsmittel im Vakuum abgetrennt. Das gelbe, pulverige Natrium-2,5-hydroxyphenylthiosulfat wog 67g, als es trocken war. Dieser Zwischenstoff wurde in waessriger HCl (50g in 200ml H2O, die 400ml konz. HCl beinhaltete) geloest, mit einem aeusseren Eisbad gekuehlt, und mit 250g Zink-staub behandelt. Diese wurden so zugefuegt, dass die Temperatur unter 60 Grad Celsius blieb. Rund 1.5h wurden gebraucht, und man muss vorsichtig sein, wegen des giftigen Hydrogensulfids, dass sich entwickelt. Zusaetzliche 50ml konz. HCl wurden zugefuegt. Die waessrige Phase wurde vom unverbrauchten Zink" dekantiert. Dies wurde mit 6x100ml Et2O extrahiert. Die Extrakte wurden vereint, mit Salzwasser gewaschen, und das Loesungsmittel im Vakuum entfernt, um 33.1g 2,5-Dihydroxythiophenol, als blassgelbe Nadeln mit einem mp von 118-119 Grad Celsius, zu ergeben.
Eine Loesung von 118.6g KOH Plaetzchen in 200ml H2O wurde unter N2 gegeben. Es wurden 24g 2,5-Dihydroxythiophenol hinzugefuegt. Unter kraeftigem Ruehren wurden dann 160g Methylsulfat hinzugefuegt mit einer Rate, die die Temperatur ueber circa 60 Grad Celsius hielt. Dies dauerte rund 2h. Nachdem die Addition fertig war, wurde die Mischung am Rueckfluss 3h lang gehalten, und man ruehrte bei Umgebungstemperatur die Nacht lang. Es wurde dann filtriert, und das Filtrat mit 6x100ml Et2O extrahiert, die Extrakte vereint, mit 2x50ml Salzwasser gewaschen, ueber wasserfreiem Na2SO4 getrocknet, und das Loesungsmittel im Vakuum entfernt. Der Rest wurde bei 86-88 Grad Celsius mit einem Druck von 0.04mm/Hg destilliert, um 25.9g 2,5-Dimethoxythioanisol zu ergeben, als weisses Oel, dass beim Stehen kristallisierte. Sein mp war 33-34 Grad Celsius. Eine alternative Bereitung dieser Verbindung folgt der direkten Methylierung von 2,5-Dimethoxythiophenol mittels Methyliodid.
Zu 40ml trockenem CH2Cl2 wurden 6.07g 2,5-Dimethoxythioanisol hinzugefuegt. Dies wurde auf 0 Grad Celsius unter N2 abgekuehlt. Zu dieser gut geruehrten Loesung wurden 13.02g Zinnchlorid hinzugefuegt, verteilt auf 2 Min. Dies wurde durch die tropfenweise Addition von Dichlormethyl-methyl-aether gefolgt, verteilt auf 5 Min. Die Reaktionsmischung wurde fuer zusaetzliche 15 Min. geruehrt. Nachdem man zur Raumtemperatur zurueckgekehrt war, wurde 1h zusaetzlich geruehrt. Die Reaktionsmischung wurde auf 15g Eis gegossen. Die organische Phase trennte sich ab, wurde mit 3x25ml 3N HCl gewaschen, dann mit 3x50ml Salzwasser. Nach dem Trocknen ueber wasserfreiem Na2SO4, wurde das Loesungsmittel im Vakuum entfernt. Der Rest war ein Feststoff. Nach Umkristallisieren aus MeOH/H2O, wurden 5.86g 2,5-Dimethoxy-4-(methylthio)benzaldehyd, mit einem mp von 95-97 Grad Celsius, erhalten. Reinigung via Bisulfitkomplex ergab ein analytisches Beispiel mit einem mp von 99-100 Grad Celsius.
Das Malononitrilderivat (aus den gleichen Gewichten an Aldehyd und Malononitril in EtOH mit 1 Tropfen Triethylamin als Katalysator) wurde aus dem gleichen Volumen EtOH umkristallisiert, um orange Kristalle mit einem mp von 185-186 Grad Celsius, zu ergeben.
Eine Loesung von 2.1g 2,5-Dimethoxy-4-(methylthio)benzaldehyd in 7.5ml Nitromethan wurde mit 0.45g wasserfreiem Ammoniumacetat versetzt und auf Dampfbadtemperatur 6h lang gehalten. Die dunkelrote Loesung wurde vom Loesungsmittel befreit, um einen Rest zu ergeben, der spontan kristallisierte. Dieser wurde unter 12ml MeOH gemahlen, filtriert, und mit MeOH gewaschen. Nach Trocknen an der Luft wurden 1.7g 2,5-Dimethoxy-4-methylthio-beta-nitrostyren, als orange Feststoffe, erhalten. Umkristallisieren aus EtOH ergab rostorange gefaerbte Kristalle mit einem mp von 165.5-166 Grad Celsius.
Zu einer sanft am Rueckfluss kochenden Mischung von 1.4g LAH in 40ml wasserfreiem THF unter einer Inertatmosphaere wurden 1.7g 2,5-Dimethoxy-4-methylthio-beta-nitrostyren in 25ml THF tropfenweise hinzugefuegt. Das Kochen am Rueckfluss wurde 18h lang fortgesetzt, und das Ruehren fuer einen weiteren Tag bei Zimmertemperatur. Es wurden dann 1.5ml H2O (verd. mit wenig THF) hinzugefuegt, 1.5ml 15% NaOH, und schliesslich 4.5ml H2O. Die weissen Aluminiumoxidsalze wurden durch Filtration entfernt, und der Filterkuchen mit THF gewaschen. Die Filtrate und Waschungen wurden vereint, dann vom Loesungsmittel im Vakuum befreit. Es ergab einen strohfarbenen Rest, der kristallisierte (mp 81-92 Grad Celsius, ohne Reinigung). Dieser Rest wurde in 25ml IPA geloest und mit konz. HCl neutralisiert. Die leicht pinke Loesung kristallisierte spontan. Es wurden 100ml wasserfreier Et2O hinzugefuegt. Die weisse, kristalline Masse aus 2C-T-HCl wurde durch Filtration entfernt, mit Et2O gewaschen, und an der Luft getrocknet. Das endgueltige Gewicht war 1g, und 2C-T hatte einen mp von 232-237 Grad Celsius. Das Umkristallisieren aus EtOH ergab ein analytisches Beispiel mit einem mp von 240-241 Grad Celsius. IPA war kein gutes Loesungsmittel zum Umkristallisieren. Anal. (C11H18ClNO2S) C,H,N,S. (#42/554f.)
Abbildung 1: In: TRACHSEL Daniel, RICHARD Nicolas: "Psychedelische Chemie.", S. 334, Nachtschatten Verlag, Solothurn, 2000.