(#103)
Achillea millefolium Linnaeus;
Artemisia annua;
Cinnamomum camphora (Linnaeus) J.S. Presl.;
Die weissen Kristalle sind nicht wasserloeslich, jedoch in Isopropylalkohol sind sie loeslich.(eigen)
Nur noch von kulturhistorischen Interesse ist heute die Kampfersucht, die im vergangenen Jahrhundert vor allem in England, der Slowakei und unter den europaeischen USA-Einwanderern relativ verbreitet war. (#80/143)
Gewonnen wird der Kampfer durch Wasserdampfdestillation von Spaenen des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora (Linnaeus) J.S. Presl.), einem Lorbeergewaechs (Lauraceae). Er gedeiht in den chilenischen Bergwaeldern, auf Taiwan und den suedlichen Inseln des japanischen Archipels. Chemisch ist Kampfer den Monoterpen-Ketonen zuzuordnen. (#80/144)
Noch heute findet Kampfer in der Medizin, speziell der Homoeopathie, als Herzanregungsmittel sowie bei Koliken und Kraempfen Anwendung. In Salbenzubereitungen dient er fuer Einreibungen gegen Rheuma und Gelenkschmerzen, waehrend kampferhaltige Oele als Naturheilmittel bei Erkrankungen der Atemwege empfohlen werden. (#80/144)
Kampfer ist in vielen Praeparaten zur Behandlung von Erkaeltungskrankheiten oder rheumatischen Erkrankungen und Muskelschmerzen enthalten. (#133)
Farbloses, kristallines Produkt. (#80/144)
0,5-3g Kampfer. (80/144) C. Raetsch beschreibt folgende Dosisangaben: Bis zu 10g sollen noch angenehme, berauschende Wirkung haben, schwere Vergiftungen kamen durch Einnahme von 10-20g vor, toedliche Vergiftung durch 6g subkutan. (#92)
L. Levin beschrieb die Wirkung als intellektuelle Stimulation, verbunden mit einem angenehmen Waermegefuehl der Haut. Groessere Mengen bewirken einen ausgesprochenen Bewegungsdrang und einen "Orkan der Gedanken", der zu jeglicher geistiger Arbeit unfaehig macht. Gedaechtnisstoerungen und Verlust des Orientierungssinns treten voruebergehend auf. (#80/144)
Vergiftungen sind bei hoeheren Dosen ab etwa 3g durchaus moeglich. Im Extremfall kann es zu einem narkotischen Rausch, zu Laehmungen und sogar kollapsartigen Zustaenden kommen. (#80/144)
Natuerlicher Kampfer (D-Kampfer) ist Bestandteil des aetherischen Oels zahlreicher Pflanzen der Familien der Lorbeergewaechse, Korbbluetler und Lippenbluetler (z.B. Sassafras, Wermut, Lavendel, Rosmarin) und wird wegen der betraechtlichen Toxizitaet vor allem gegenueber Kindern ueberwiegend aeusserlich angewandt. Kampfer wirkt auf der Haut durchblutungsfoerdernd und leicht lokal schmerz- und juckreizstillend und wird daher zur aeusserlichen Behandlung von Muskelschmerzen oder rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Die Anwendung von Kampfer in Erkaeltungsbalsamen beruht darauf, dass der leicht fluechtige Kampfer eingeatmet wird und an den Bronchien eine schleim- und krampfloesende Wirkung entfaltet. Systemisch aufgenommener Kampfer wirkt stimulierend auf Atmung und Kreislauf. Da Kampfer auch ueber die intakte Haut oder Schleimhaut in den Kreislauf aufgenommen wird, ist besondere Vorsicht bei Kindern angebracht! Eine Wirksamkeit von Kampfer bei den genannten Anwendungsgebieten ist jedoch noch nicht sicher belegt. (#144)
Nach Louis Levin betraegt die Dauer der Rauschwirkung etwa 1,5 h. (#80/144)
Zubereitungen zum Einnehmen:
Tagesdosis 30 bis 300 mg. Die Einnahme von kampferhaltigen Drogen wird wegen seiner geringen therapeutischen Breite heute nicht mehr empfohlen. (#144)
Aeusserliche Anwendung:
Mittel zum Einreiben enthalten Kampfer zu 10 bis 20 %. Kampferhaltige Zubereitungen duerfen nicht bei Saeuglingen und Kleinkindern angewandt werden, bei Kleinkindern ueber 2 Jahre darf der Anteil an Kampfer 5 % nicht uebersteigen. (#144)
Innerliche Anwendung:
Nicht waehrend der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kindern unter 14 Jahren anwenden!
Kampfer erweist sich als besonders toxisch gegenueber Kindern. Eine Vergiftung aeussert sich in Uebelkeit, Erbrechen und zentralnervoese Stoerungen wie Schwindel, Verwirrtheit oder sogar Krampfanfaellen. Fuer Kinder kann eine toedliche Dosis bereits bei weit unter 1 g Kampfer liegen! (#144)
Nicht bei Erkrankungen der Leber oder Galle anwenden! Kampfer erwies sich als lebertoxisch und kann bestimmte Leberwerte erhoehen. (#144)
Aeusserliche Anwendung:
Nicht bei Saeuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren anwenden! (#144)
Bei Kindern nicht im Bereich des Gesichts anwenden! (#144)
Nicht auf Schleimhaeute oder verletzte Haut bringen!
Kampfer kann dann vermehrt in den Koerper aufgenommen werden. (#144)
Nicht in hoeheren Dosen oder ueber laengere Zeit anwenden!
Da Kampfer auch ueber intakte Haut oder die Atemwege resorbiert wird, kann dabei die Moeglichkeit einer Vergiftung nicht ausgeschlossen werden. (#144)
Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Kampfer oder Asthmaerkrankungen!
Kampferhaltige Zubereitungen koennen zu allergischen Reaktionen an Haut und Atemwegen fuehren. (#144)
Nur noch von kulturhistorischen Interesse ist heute die Kampfersucht, die im vergangenen Jahrhundert vor allem in England, der Slowakei und unter den europaeischen USA-Einwanderern relativ verbreitet war. (#80/143)
1098-1179: Die Aebtissin Hildegard von Bingen empfahl ihren Nonnen, zu Kampfer zu greifen, um dem Gottesdienst aufmerksamer folgen zu koennen. (#80/144)
1334-1342: Im Mittelalter gehoerte dieses Produkt zu den bevorzugten Handelswaren, wurde als Kriegstribut von besiegten Voelkern verlangt und als wertvolles Geschenk angesehen. So uebersandte der chinesische Kaiser Papst Benedikt XII (Papst von 1334-1342) eine Kasette mit Kampfer.(#80/144)
1794-1878: Der Chemiker Francois-Vincent Raspail sah im Kampfer das ersehente Allheilmittel. (#80/144)
1871-1922: Der frz. Schriftsteller Marcel Proust bediente sich recht gern des Kampfers, um seine Erinnerungen aufzufrischen. (#80/144)
1910: Kampfer wird seit diesem Jahr in Deutschland aus alpha-Pinen (Terpentin) gewonnen. (#92)