Achillea millefolium Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Asteraceae (Compositae) - Korbbluetler

Andere Namen:

Gemeine Schafgarbe (#104/36, #109/17, #103/310, #110/227, herbalremedy.us), Achilleskraut, Feldgarbe, Garbenkraut, Grilengras, Katzkraut, Bauchwehkraut, Gerreworzel, Schafzunge, Schafrippe, Mausleiter, Blutstillkraut, Tausendblaettchen, Bibhenderlkraut, (#104/36) Gachel. (#110/227) Katzenkraut, Bauchwehkraut (herbalremedy.usm (#144), Achilleskraut, Blutstillkraut, Feldgarbenkraut, Gachelkraut, Gaensezungenkraut, Garbenkraut, Grundheil, Gruetzblume, Jungfrauenkraut, Schafrippenkraut, Tausendblatt. (#144) Yarrow (engl.), Milfoil (engl.). (U.S.D. 1926.) Milfoil, Nose Bleed, Old Man's Pepper, Soldier's Woundwort, Carpenter's Weed, Bloodwort, Staunch-weed, Sanguinary, (herbalremedy.us, A Modern Herbal. Mrs. M. Grieve. F.R.H.S.) Knight's Milfoil, Herbe Militaris, Thousand Weed, Devil's Nettle, Devil's Plaything, Bad Man's Plaything, Yarroway (Saxon), Gearwe (Dutch), Yerw (Swedish), Field Hop. (A Modern Herbal. Mrs. M. Grieve. F.R.H.S.) Achilee, achillea, acuilee, band man’s plaything, birangasifa, civan percemi, common yarrow, devil’s nettle, devil’s plaything, erba da cartentieri, erba da falegname, green arrow, herbe aux charpentiers, milefolio, millefeuille, millefolii flos, millefolii herba, millefolium, millegoglie, noble yarrow, roga mari, tausendaugbram, thousand-leaf, wound wort. (herbalremedy.us)

Inhaltsstoffe:

Von Deni Bown stammt folgende sehr kurze Beschreibung der Inhaltsstoffe:

Aus der Schafgarbe sind ueber 40 verschiedene Bestandteile isoliert worden, auch ein aetherisches Oel, das entzuendungshemmendes Azulen enthaelt. Der Azulengehalt ist bei jeder Pflanze verschieden. (#110/227)

Aus dem Buch "Die grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen" stammt folgende, etwas genauere Beschreibung der Inhaltsstoffe der Schafgarbe:

Aetherische Oele (Azulen, freie und veresterte Borneole, Delphinsaeure), die Bitterstoffe Achillein und Moschatin, Phytosterine. (#104/37)

Eberhard Teuscher, bekannter ostdeutscher Toxikologe, fuehrt in seinem Werk "Pharmakognosie" hingegen folgende Stoffe an:

Die Droge Herba Millefolii enthaelt 0,2-0,5% aetherisches Oel, das in Abhaengigkeit von genetischen Faktoren sehr variabel ist. Vorwiegend in tetraploiden Unterarten ist bis zu 50% Chamazulen im aetherischen Oel enthalten, das aus dem bitteren Matricin (Gehalt 0,05-0,1%) hervorgeht. In hexploiden und octaploiden Unterarten fehlen Azulenogene. Als weitere Bestandteile werden u.a. nachgewiesen alpha-Pinen und beta-Pinen, Sabinen, Kampfer, Borneol, Terpineol-4, Cineol, alpha-Caryophyllen und Aremtisiaketon (2,5,5-Trimethyl-heptadien(2,6)-on(4), ein irregulaer gebautes Monoterpen. Statt Matricin soll in den hexaploiden Rassen das nachtazulenogene bittere Achillin vorkommen. Die Arzneibuecher fordern eine Droge mit Proazulengehalt. (#103/310)

I. Altersberger, eine Apothekerin, fuehrt in ihrer Onlinepublikation folgende Inhaltsstoffe an:

Schafgarbenkraut und Blueten enthalten ein aetherisches Oel, dessen Gehalt und Zusammensetzung je nach Herkunft, Erntezeitpunkt und zugrunde liegender Arten variieren kann. Teilweise ueberwiegen Monoterpene, wie Campher und Cineol, teilweise Sesquiterpene, wie z.B. Guaianolide, zu denen die Proazulene wie z.B. das Achillicin gehoeren, aus denen sich bei der Destillation Chamazulen bildet (s. Kamille). Nach dem Arzneibuch muss die Droge einen Mindestgehalt von 0.02% Proazulene aufweisen. Ferner enthaelt das Kraut Bitterstoffe, im Tierversuch antitumoral wirkende Sesquiterpenoide (Achimillsaeureester), Flavonoide, Cumarine, Phenolcarbonsaeuren und Betaine. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Die genaueste Aufzaehlung gefundener Substanzen in der Pflanze stammt aus der Encyclopedia of Contemporary Medicinal Plants vom Institute of Chinese Medicine:

Die an der Luft befindlichen Teile und Koepfchen beinhalten aetherische Oele (hauptsaechlich zusammengesetzt aus Sesquiterpenen): Chamazulen, beta-Pinen, (E)-Nerolidol, Caryophyllenoxid, Spathulenol, alpha-Bisabolol, alpha-Copaen; Terpenoide: Achillicin, Achillin, 8alpha-Angeloxy-Achillin, Leucodin, 8alpha-Angeloxy-Leucodin, Desacetylmatricarin, Desacetoxymatricarin, Matricin, Tigloyl-Artabsin, Angeloyl-Artabsin, Santamarin, Millefin, Artecanin, Estafiatin, Balchanolid, Isoapressin, 10-Isovaleroyldesacetylisoapressin, 10-Angeloyldesacetylisoapressin, 8-Tigloyldesacetylezomontanin, alpha-Peroxyachifolid, beta-Peroxyisoachifolid, Isoachifolidiene, achimillic acids A, B, C; Flavonoide: Apigenin, Luteolin, Schaftosid, Isoschaftosid, Cosmosiin, Artemetin, Casticin; Cumarine: Umbelliferon, Scopoletin, Aesculetin; Triterpenoide: Taraxasterol; Alkaloide: achilleine (Betonicin). (Institute of Chinese Medicine: Encyclopedia on Contemporary Medicinal Plants)

Eine recht genaue Darstellung stammt von "Bodymind", die zufaellig diese Pflanze in diesem Monat zur Pflanze des Monats erwaehlt hatte:

(I) Fluechtiges Oel, sehr verschiedene Zusammensetzung, beinhaltet Schaerfe, einschliesslich Chamazulene (Achilles aquiline) und Guaiazulen, alpha- und beta-pentene, Borneol, Berylacetat, Kampfer, Caryophyllen, Eugenol, foreseen, Myrcen, sabinene, isoartemisia ketone, Terpineol, Thujon, alpha-Bisabolol, Nerolidol, Spathulenol und andere;

(ii) Sesquiterpene und Sesquiterpenlactone (werden auch im Oel gefunden); Achillin, Achillicin, Hydroxyachillin, Balchanolid, Leucodin, Millifin, Millifolid, Iongipinen und Achillifolin und ihre Derivate, Aehimillic acids A, B und C, alpha- und beta- Peroxyachifolid, epi-Artabsinderivate und viele andere;

(iii) Flavonoide; Apigenin, Luteolin, Quercetin und ihre Glycoside, Artemetin, Casticin, Rutin, Orientin, Isovitexin und andere;

(iv) Alkaloide und Basen; Betonicin (= Achillein), Stachydrine, Achicein, Moschatin, Trigonellin und andere;

(v) Miscellaneous; Polyyne, Cyclitole, Salicylsaeure etc.; (www.bodyandmind.co.za)

Das "United States Dispensotary" von 1926 stellt folgende Inhaltsstoffe besonders heraus und beschreibt sie:

Die Pflanze beinhaltet fluechtige Oele, Tannin, und ein eigentuemliches Wirkprinzip, Achillein, dass von Zanon entdeckt wurde. (Ann. Ch. Ph., Iviii, 21.) Als es analysiert wurde von Planta (Ann. Ch. Ph., Helv, 1870) hatte es eine Summenformel von C20H38N2O15. Es erscheint in einer braeunlich-roten Masse mit einem stark bitterem Geschmack, loeslich in Wasser, schwaechlicher in Alkohol, und gar nicht in Aether. "Achilleic acid", ebenso entdeckt von Zanon, wurde festgestellt durch Hlasiwetz dass sie identisch ist mit "aconitic acid". Das Oel, welches man erhalten kann, getrennt durch Destillation mit Wasser, hat eine schoene azur-blaue Farbe, und den eigenen Duft von Schafgarbe. Schimmel & Co. (B. Chem. G., 1894, p. 50) stellte fest, dass sein wichtigster Inhaltsstoff Cineol ist. Die hoch siedende blaue Portion ist wahrscheinlich identisch mit dem Azulein von "chamomile oil" (Kamillenoel). Ivain, C24H42O5, wurde auch isoliert; es erscheint als eine dunkel-gelbe harzige Masse, unloeslich in Wasser, leicht loeslich in Alkohol, was eine intensiv bittere Loesung ergab. Es gibt eine Anzahl von anderen Achillea-Arten, welche fuer ihr fluechtiges Oel destilliert worden sind, einschliesslich A. coronopifolia Willd., A. moschata Jacq., A. nobilis, und A. ageratum L. (U.S.D. 1926.)

Ein kleine Zusammenstellung von Inhaltsstoffen folgt noch:

Die Pflanze beinhaltet Sesquiterpen-lactone einschliesslich Achillin, Achillifolin, Millefin, Dihydroparthenolid und Balchanolid. Ebenso Achillein; (planet botanic)

Zum Abschluss noch eine deutsche Quelle die sich bezueglich der Schafgarbeninhaltsstoffe folgendermassen aeussert:

Die Inhaltsstoffe der Sammelart "Achillea millefolium agg." unterscheiden sich nicht nur in morphologischer, zytogenetischer und chemischer Hinsicht, sondern auch nach Herkunft, Standort und Klima. Wichtigste Wirkstoffe sind 0,2 bis 1% aetherisches Oel mit 6 bis 19% Azulen und über 100 weiteren Bestandteilen, u. a. Monoterpene (z. B. bis zu 23%-Pinen, 20% Kampfer, 12% Sabinen, 10% 1,8-Cineol) und Sesquiterpene (z. B. bis 10% -Caryophyllen; Germacren D). Bei Wasserdampfdestillation gehen einige Sesquiterpene in Chamazulen ueber (Proazulene). Aetherisches Oel von proazulenhaltigen Pflanzen wie z. B. der Huegelschafgarbe (A. collina) enthaelt bis zu 25% (max. 40%) Chamazulen. Weitere terpenoide Verbindungen sind die Sesquiterpenlactone: vorwiegend Guajanolide (z. B. Achillicin; nicht azulenogen sind z. B. Achillin und Leucodin), daneben Germacranolide (z. B. Achillifolin, Millefin) und Eudesmanolide (z. B. Dihydroreynosin). Enthalten sind ausserdem Polyacetylene, Phenolcarbonsaeuren, Cumarine, ein breites Flavonoidspektrum, Alkaloide (Achillein) und weitere Stoffe. (www.kraeuterabc.de)

Es gibt einige Konfusion in der Literatur ueber die Alkaloide in Achillea millefolium L. (Asteraceae) und der Zwecke dieser Mitteilung ist diese Situation klarzustellen und zu korrigieren. In Zusammenfassung gibt es nur vier Alkaloide, die aus Achillea millefo- lium isoliert worden sind: Betain, Betonicin (= Achillein), Cholin (oder Cholinchlorid) und Stachydrin! (= Leonucardin). Ein fuenftes Alkaloid, Trigonellin, wurde durch Papierchromatographie entdeckt, aber nicht isoliert. Ein sextes, Homostachydrin (;oschatin oder N-Methyl piperi- din-2-carboxyic acid methylbetaine), wurde nicht isoliert von A. millefolium, sondern von A. moschata Wulf. (Alkaloids in Achillea millefolium L., von Hakan Tunon)

Allgemeines:

Wird als Aromaticum amarum (Bitterdroge) genutzt. Die Triebspitzen der bluehenden Pflanze liefern Herba Millefolii, so der Name der Droge. (#103/310)

Die Schafgarbe wird in einen Zusammenhang mit Wahrsagerei gebracht und ist vielerort Gegenstand von Sprichwoertern und Gedichten. Das chinesische "I Ging" (Buch der Wandlungen) ist ein Orakelbuch zum Weissagen mit Schafgarbenstengeln. (#110/227)

Die Schafgarbe ist Bestandteil zahlreicher Fertigarzneimittel aus der Gruppe der Magen-, Darm- und Gallemittel, aber auch aus anderen Anwendungsgebieten, z.B. Mittel gegen Frauenleiden, Wundbehandlungs- und Venenmittel. Verwendung finden auch Frischpflanzenpresssaefte. (#144)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)

Waehrend der Bluetezeit wird die ganze Pflanze geerntet und getrocknet. Die Faerbung erfolgt wie bei der Reseda. Mit einer Alaunbeize erhaelt man gelbe Faerbungen, durch eine Nachbehandlung mit Eisen(II)-sulfat olivgruene Nuancen. (Internet)

Der angenehme Geruch der Schafgarbe laesst sie zu einem geschaetzten bitter-aromatischen Bestandteil vieler Likoere werden, denen sie eine verdauungsfoerdernde Wirkung verleiht. Auf dem Darmtrakt wirkt sie krampfloesend und sedativ, waehrend sie die Galleabsonderung anregt. Neben ihrer allgemeinen sedativen Wirkung verwendet man diese Pflanze in der Volksmedizin zur Regulierung der Menstruation, bei Ausfluss und damit verbundenen Schmerzen. Aeusserlich uebt sie nicht nur eine wundheilende Funktion aus, sondern besitzt auch antibakterielle Eigenschaften, die zumindest teilweise ihre Wirkung bei kleinen Verletzungen erklaeren lassen. (#104/37)

Droge:

Die bluehenden Sprossspitzen. (#104/37)

Farbstoff:
Blaetter, Stengel und Blueten: Gerbstoffe, Apigenin und Luteolin (gelb faerbend). (Internet)

Aussehen:

Es sind winterharte Kultur- und Zierpflanzen. (#110/227)

Der Begriff Schafgarbe umfasst zahlreiche, aeusserlich kaum zu unterscheidende Pflanzen, die botanisch die Achillea-millefolium-Gruppe bilden. Die Pflanzen werden bis zu 1,5 m hoch und besitzen mehrfach fiederschnittige Blaetter. Die kleinen Bluetenkoepfchen aus weissen oder rosafarbenen Zungenblueten sitzen in Doldenrispen. Auch in der Zusammensetzung der gebildeten Inhaltsstoffe koennen sich die einzelnen Arten unterscheiden. So gibt es z.B. Sippen, die Proazulene bilden waehrend dies bei anderen nicht der Fall ist. Medizinisch verwendet werden die Blueten oder das Kraut. Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete entsprechen weitgehend denen der Kamille. (#144)

Vorkommen:

Sie waechst in ganz Europa und bevorzugt vor allem Wiesen, Oedland, Wegraender und Aecker. (#104/36) Eberhard Teuscher fuehrt hingegen als Verbreitungsgebiet folgende Kontinente an: Europa, Nordamerika. (#103/310)

Die Schafgarbe ist in Europa, Nordasien und Nordamerika beheimatet. Die Droge waechst wild und wird in Kulturen gezuechtet. Hauptlieferlaender sind die suedost- und osteuropaeischen Laender. Teilweise auch Deutschland. (#144)

Wirkungen:

Die Schafgarbe besitzt spasmolytische Eigenschaften und wird daher auch als Karminativum und Cholagogum verwendet. In der Volksmedizin benutzt man sie als Diuretikum und Antihaemorrhagikum. (#103/310)

Ein aromatisches bitteres, adstringierendes Kraut, das Entzuendungen hemmt, die Transpiration verstaerkt, Verdauungstoerungen lindert und harntreibend wirkt. Es hat auch blutdrucksenkende, krampfloesende und blutungstillende Wirkungen. Innerlich bei fiebrigen Erkrankungen (Erkaeltungen, Influenza und Masern), Katarrh, Durchfall, Ruhr, Rheumatismus, Arthritis, Regel- und klimakterische Beschwerden, Hypertonie und gegen Thrombose nach Schlag- und Herzanfall. Aeusserlich bei Wunden, Nasenbluten, Geschwueren, entzuendeten Augen und Haemorrhoiden. Sie ergaenzt sich mit Sambucus nigra und Mentha x piperita bei Fieber, mit Tilia spp. bei Hypertonie und mit Chamaemelum nobile bei Verdauungsstoerungen. Man verwendet sie auch (oft mit Salvia officinalis) als Nerventonikum. Eine laengere Anwendung von Schafgarbe kann zu Allergien und zur Sonnenempfindlichkeit der Haut fuehren. (#110/227)

(#104/37)

Die Anwendungsgebiete entsprechen weitgehend denen der Kamillenblueten. Die Wirkungen sind entzuendungshemmend, krampfloesend, antibakteriell und foerdernd auf die Gallensekretion. Innerlich werden Schafgarbenzubereitungen bei Appetitlosigkeit und leichten, krampfartigen Beschwerden der Verdauungsorgane (Entzuendungen, Durchfaelle, Kraempfe) angewandt. Aeusserlich in Form von Sitzbaedern bei funktionellen Unterbauchbeschwerden der Frau und in Form von Umschlaegen oder Spuelungen bei entzuendlichen Erkrankungen der Haut und Schleimhaeute. In der Volksheilkunde werden Zubereitungen aus der Schafgarbe zur lokalen Blutstillung verwendet. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.(#144)

Schafgarbe kann eine blutende Nase stillen - aber wenn man zusammengerollte Schafgarbenblaetter in die Nase einfuehrt, beginnt diese zu bluten! (A Modern Herbal. Mrs. M. Grieve. F.R.H.S.)

Bereitungen der Pflanze wurden als Schnupfpulver genutzt. Daher stammt der Name Old Men's Pepper - er nimmt Bezug auf die Schaerfe der Blaetter. (A Modern Herbal. Mrs. M. Grieve. F.R.H.S.)

Schafgarbentee ist ein gutes Heilmittel gegen ernsthaften Schnupfen, bei beginnendem Fieber, bei Schwitzen. Er oeffnet die Poren und reinigt das Blut und wird empfohlen bei Kindern bei beginnenden Schnupfen, bei Masern und anderen aehnlichen Krankheiten.
Der Dekokt hilft bei blutenden Haemorrhoiden und bei Nierenbeschwerden und soll vor Kahlheit des Kopfes schuetzen, wenn man sich damit den Kopf waescht.
Eine Heilsalbe wird von den schottischen Hochlaendern gemacht gegen Haemorrhoiden. Ausserdem soll es gegen den Wundschorf bei Schafen helfen.
Linnaeus empfahl die zerschrammte Pflanze als Wundheilmittel und sagte sie sei blutstillend. Er sagte ausserdem, dass sie in Norwegen gegen Rheumatismus verwendet werde und man kaut die frischen Blaetter bei Zahnschmerzen. In Schweden wird es "Field Hop" genannt und zum Bierbrauen verwendet. Linnaeus behauptete dass das Bier berauschender als jenes von Hopfen sei. Es wird so aehnlich in Afrika gebraucht.
Culpepper empfahl es bei Kraempfen.
Parkinson empfahl einen Dekokt, der warm getrunken werden musste, gegen Malaria.
1781: Die Pflanze wurde medizinisch verworfen. (A Modern Herbal. Mrs. M. Grieve. F.R.H.S.)

Die Schafgarbe hat ähnliche Eigenschaften wie die Kamille und kann diese mit Ausnahme des Duftaromas ersetzen. Ihre Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend (u. a. durch die terpenoiden Substanzen), antifungal (gegen Pilze) und antimikrobiell (u. a. durch das ätherische Öl, die Sesquiterpenlactone und Polyacetylene), krampflösend (eine der Wirkungen von Flavonoiden und des ätherischen Öls), adstringierend (zusammenziehende Wirkung der Bitterstoffe, Sesquiterpenlactone), blutungshemmend (Achillein) und fördern die Gallensekretion. (www.kraeuterabc.de)

Eine Zusammenstellung der Wirkungen stammt aus dem Institute of Chinese Medicine: "Encyclopedia on Contemporary Medicinal Plants" fuehrt folgende Wirkungen an:

1. Antihaemorrhagisch
Achillein stoppt Blutungen. Das aetherische Oel unterbindet das Eitern von Wunden, beschleunigt die Wundheilung und schwaecht Schmerzen ab. Die pflanzlichen Sesquiterpenlactone hatten auch blutstillende Aktivitaet.
2. Anti-entzuendend
Die pflanzelichen Sesquiterpenlactone hemmen das durch Krotonoel induzierte Ohrmuschelanschwellen in Maeusen. Santamarin hemmte den Transcription Faktor NF-KB.
3. Anti-microbiell
Die aetherischen Oele besitzen antimikrobielle Aktivitaet gegen Streptococcus pneumoniae, Clostridium perfringens, Candida albicans, Mycobacterium smegmatis, Acinetobacter lwoffii und Candida krusei.
4. Anti-oxidationsmittel
In vitro, die aetherischen Oele reinigten das diphenylpicrylhydrazyl radikal, und hemmten das nonenzymatische lipid peroxidation der Rattenleber homogenate. Chamazulene war eine der Antioxidantien. In Ratten mit Leberfibrose, orale Gabe von Ethanol gefaellten Wasserextrakt von den an der Luft befindlichen Teilen verbessert die Leber-superoxid-dismutase Aktivitaet, und senkte den Blutserum Malondialdehyd Inhalt. Der Extrakt schuetzte Leberzellen via dem Reduziern von Schaden verusacht durch Sauerstoffradikale.
5. Wirkung auf das reproduktive System
Oralle Gabe von Schafgarbe reduzierte das foetale Gewicht und steigerte das Plazentagewicht in schwangeren Ratten. Kontinuierliche Gabe von dem waessrigen Extrakt der Blaetter steigerte den Prozentsatz von abnormalen Sperma in erwachsenen, maennlichen Ratten. Ethanolische Extrakte (intraperitoneal Gabe) oder hydroalkoholischer Extrakt (oralle Gabe) der Blueten verursachte Veraenderungen der Entlaubung von unreifen Keimzellen, Keimzellennekrose und Hodenkanalhohlraumbildung in maennlichen Maeusen.
6. Immunomodulation
In vitro, die aetherischen Oele und Azulene stimulierte Mausbauchfell-Makrophagen um H2O2 und den Tumornekrosefaktor-alpha zu erzeugen.
7. Anderes
Schafgarbe hat auch anxiolytische (angstloesende), hypoglykaemische und anti-tumorale Wirkungen.

Anwendungen:
1. Traumatische Blutungen, Nasenbluten, innere Blutungen; 2. Leberfehlfunktion; 3. Hyperlipemia, Bluthochdruck; 4. Magerer Appetit, Verdauungsstoerungen, Verstopfung; 5. Fehlende Regelblutung.

Kommentare:
Achillea apina L. wird auch medizinisch gebraucht. Die kultivierte Art kann auch in China gefunden werden.
Schafgarbe wurde allgemein gebraucht als blutungsstillendes Mittel: frisches Kraut kann zu Purree verarbeitet werden und appliziert auf die Wunden fuer sofotigen Blutungsstopp sorgen; das trockene Pulver der Blaetter kann in die Nasenloecher geblasen werden, um das Nasenbluten sofort zu stoppen; heilkraeftiger alkoholischer Auszug gemacht aus Schafgarbe kann benutzt werden um "menorrhagia" zu behandeln . In UK, Schafgabe wird gebraucht als Volksmedizin um Verbrennungen zu behandeln, und ebenso Schlangen- und Insektenbisse; und die Indianer gebrauchen Schafgabe um Leber- und Nierenbeschwerden zu behandeln.
Schafgarbe wurde ehedem gebraucht als Abortativa (Abtreibungsmittel) und als Empfaengnisverhuetungsmittel. Wieauchimmmer, Studien zeigten das orale Gabe von Schafgabe in schwangeren Ratten verursachte keine Steigerung in pre- oder post-Einpflanzungsversuchen. Zusaetzlich, gab es keine pharmazeutischen Berichte ueber die Funktion als Spasmolytikum, behandelt Leber und Nierenbeschwerden und fördert die Diurese (Harnausscheidung), etc. Daher sind weitere Studen jetzt in Durchfuehrung ueber die pharmakologische Wirkung der Schafgarbe. (Institute of Chinese Medicine: "Encyclopedia on Contemporary Medicinal Plants")

Die "bodymind"-Seite zeigte als Pflanze des Monats die Schafgarbe an und gab folgende Wirkungen an, die sie aus verschiedenen Quellen zusammengefuehrt hatte:

Fiebermittel, blutungsstillend, spasmolytisch, diuretisch, schweisstreibend, blutdrucksenkend. Schafgarbe wird in der ganzen Welt gebraucht und speziell für Rheumatismus, Schnupfen, Katarrh, Fieber, fehlende Regelblutung und Bluthochdruck. Astringent, foerdert das Schwitzen, blutstillend, verdauungsfoerdernd, staerkedn fuer das Monatsblutungssystem, fiebersenkend. Sie hat anti-entzuendungshemmende und anti-allergische Faehigkeiten. Sie hilft den Menstruationszyklus zu regulieren, reduziert starkes Bluten und vereinfacht Periodeschmerzen. Konbiniert mit anderen Kraeutern wird sie bei Schnupfen helfen und Grippe als auch den Blutdruck erniedrigen, verbessert die Zirkulation und schwaecht Krampfadern. Eugenol hat lokalanesthetische Wirkung. Sie wurde auch als Augentinktur gebraucht, und fuer Durchfall, Verdauungsstoerung, Geschwuere und Hautausschlaege. (www.bodyandmind.co.za)

Forschung : Extrakte des Krautes besitzen anti-spermatogene Wirkungen in Maeusen und moegen Leber-schuetzend sein. Das Alkaloid Betonicin (Achillein) hat gezeigt, dass es blutungsstillend ist. (www.bodyandmind.co.za)

Sammelzeit:

Die bluehenden Sprossspitzen werden von Juni bis September rund 10 bis 15cm unterhalt des Bluetenstandes abgeschnitten. (#104/37)

Aufbewahrung:

Das Sammelgut in Buescheln binden und an einem luftigen Ort im Schatten trocknen. In Papier- oder Stoffsaeckchen aufbewahren. (#104/37)

Dosis:

Tee:
2 Teeloeffel (2 - 4 g) Schafgarbenkraut mit ca. 150 ml heissem Wasser uebergiessen und 10 Minuten bedeckt ziehen lassen, dann abseihen. 3 bis 4 mal taeglich eine Tasse frisch bereiteten Tee warm zwischen den Mahlzeiten trinken. (#144)

Tagesdosis:
4,5 g Schafgarbenkraut oder 3 g Schafgarbenblueten oder 3 Teeloeffel Frischpflanzensaft oder 3 g Schafgarbenblueten. (#144)

Sitzbaeder:
100 g Schafgarbenkraut werden mit 1-2 l heissem Wasser uebergossen, 20 Minuten bedeckt ziehen gelassen und dann abgeseiht. Dieses Konzentrat gibt man zu 20 l Badewasser. (#144)

Getrocknetes Kraut 2-4g als Infus oder aequivalente Tinktur 3 x taeglich.

Reinigt Wunden und stoppt Bluten. – mache einen Infus, erlaube abzukuehlen und gebrauche als Waschung, oder zerkleinere die Blaetter und appliziere sie als eine Breipackung.
Starke Monatsblutung – Mache einen tee mit eine halben Teeloeffel frischen Kraute mit einer Tasse siedendem Wasser. Trinke bis zu 3 Tassen taeglich. Kombiniert gut mit Lady’s Mantle.
Krampfadern – Wasche mit einem Infusi oder appliziere eine Heilsalbe zweimal taeglich und mache einen Infusi aus einen halben Teeloeffel getrockneten Krauten mit einer Tasse Wasser und trinke bis zu 2 Tassen taeglich bis zu 10 Wochen lang.(www.bodyandmind.co.za)

(www.justbio.ca)

(From The Way of Herbs. Michael Tierra. Pocket Books, 1998, pg 211 and Indian Herbalogy of North America. Alma R. Hutchens. Shambhala Publications, 1991, pp 313-15)

Forschung:

Mehr als 82 aktive Inhaltsstoffe wurden identifiziert, was das medizinische Potential dieser Pflanze betont. (www.justbio.ca)

Das Alkaloid (Achillein) wuerde Blutgerinnsel Bildung in Ratten verhindern. J. Am. Chem. Soc., 1954, 76 (5), pp 1353–1354. (www.justbio.ca)

Drei Sesquiterpenoide sind aktiv gegen Leukaemiezellen wenn sie in der Maus getestet werden (in vivo). Chem Pharm Bull (Tokyo) 1994 42(5): 1096-100. (www.justbio.ca)

In vitro Studien zeigten dass die Flavonoide und Sesquiterpenoide enthalten in den Schafgarbeextrakten haben anti-proliferative Aktivitaet in kultivierten menschlichen Tumorzellen. Phytother Res 2009 23(5):672-6. (www.justbio.ca)

Die Europaeaische Kommission anerkennt den Gebrauch der Schafgarbe bei Appetitlosigkeit und bei geringeren krampfartigen Magen-Problemen wie Verdauungsstoerungen (Magenverstimmung). (www.justbio.ca)

Andere Studien haben gezeigt die Gegenwart von Dicaffeoylquinic acids und von Luteolin-7-O-beta-D-glucuronide der Schafgarbe foerdern die Gallesekretion in Ratten. Phytomedicine 2006 13(9-10):702-6. (www.justbio.ca)

Leberschuetzende und antikrampfartige Aktivitaet von der Schafgarbe wurden auch gezeigt in der Maus. Phytother Res 2006 20(7): 546-51. (www.justbio.ca)

In Maeusen, Schafgarbenextrakte haben antispermatogene Wirkungen. Contraception 1998 58(5):309-13 Reprod Toxicol 2004 18(6):819-23. (www.justbio.ca)

In 2007, eine Studie demonstrierte die estrogene Aktivitaet der Schafgarbe. Phytomedicine 2007 14(2-3): 147-52. (www.justbio.ca)

Warnhinweise:

Dauergebrauch steigert die Photosensivitaet der Haut. Schafgarbe wird allgemeine fuer ungiftig gehalten, obwohl die Peroxychifilide sind bekannt als Allergen. Keine Wechselwirkungen mit bekannten Drogen. (www.bodyandmind.co.za)

Wie alle Korbbluetler koennen vor allem bei aeusserlicher Anwendung Allergien ausgeloest werden! (#144, www.bodyandmind.co.za)

Nicht anwenden bei bekannter Ueberempfindlichkeit gegenueber Korbbluetlern (z.B. Arnika, Kamillenblueten oder Ringelblumen)! (#144)

Vor allem die aeusserliche Anwendung kann bei bestimmten Personen zu allergischen Hautreaktionen (juckende, entzuendliche Hautveraenderungen, Blaeschenbildung) fuehren. (#144, www.bodyandmind.co.za)

Nicht ohne aerztlichen Rat waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Es gibt keine Untersuchungen, die die Unbedenklichkeit belegen und wegen der uneinheitlichen Zusammensetzung nur schwierig zu beurteilen. (#144, www.bodyandmind.co.za)

Menschen mit symptomatische galleblasenproblemen oder bekannten Gallensteinen sollten vermeiden Schafgarbe innerlich einzunehmen. (www.suite101.com)

Schafgarbe sollte nicht benutzt werden um grosse, tiefe oder infezierte Wunden zu behandeln. (www.suite101.com)

Geschichte:

Schafgarbe wurde als Grabbeigabe in Neaendertalergraebern in Mesopotamien gefunden. (Lietava J. Medicinal plants in a middle Paleolithic grave Shanidar IV? J Ethnopharmacol 1992;35(3):263-66) (www.bodyandmind.co.za)

Achillea ist eine Gattung der Kompositen, nach Achilleus genannt, der mit der Pflanze die Wunde des Telephos geheilt haben soll. (zeno.org)

Die Schafgarbe wurde nach Britannien gebracht von roemischen Soldaten, die die Pflanze in ihrem "Erste Hilfe"-Koffer gegen Blutungen hatten. (www.bodyandmind.co.za)

Schafgarbe galt früher als Mittel gegen Wunden, die durch eiserne Waffen hervorgebracht waren (daher auch Symbol des Krieges), später hatte sie großen Ruf als Mittel gegen Pest und Viehsterben. In Nordeuropa wurde sie als Bierwürze angewendet (Feldhopfen, Valhumall). (zeno.org)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie