LSD

Formel

Formel aus:

(#45, #62)

Andere Namen:

Lysergsaeurediaethylamid, Delysid® (Fa. Sandoz), Lysergamid® (Fa. Spofa), Antiserotonin, (24) 9,10- Didehydro- N,N -diethyl- 6- methylergolin- 8beta- carboxamid, d-Lysergsaeurediethylamid, Lysergid, (#62) Trip, teilweise auch sehr verallgemeinert f. Psychedelika, (#1) d-LSD, (#14) LSD-25, (#14, #36, #62) d-Lysergsaeure- Diaethylamid- Tartrat-25. (#36)

Dosis:

Die Dosis betraegt laut A. Hofmann 1 mcg/kg Koerpergewicht. (#14, #62)

Spezifikation:

Summenformel: C20H25N3O;
Molekulargewicht 323,42;
Prismen aus Benzol, mp 80-85 Grad Celsius, d-Tartrat (Delysid®), Prismen aus MeOH, mp 198-200 Grad Celsius, (#62) loesl. in H2O. (#62, #69) LSD ist farb-, geruch- und geschmacklos. (#69) Es muss vor Licht und Sauerstoff geschuetzt aufbewahrt werden. Im Kuehlschrank, offen, betraegt die Haltbarkeit 1-2 Tage. (#14) Die Substanz besitzt 4 Isomere. Es sind dies: d-LSD, d-Isolyergsaeurediaethylamid, l-Lysergsaeurediaethylamid, l-Isolysergsaeurediaethylamid. d-LSD ist das wirksamste von allen Isomeren (#14) und gleichzeitig die wirksamste halluzinogene Droge, die bekannt ist. (#69)

Allgemeines:

LSD ist ein typisches Halluzinogen und wurde zur Leitdroge fuer diese Gruppe von zentralwirksamen Drogen, vor allem aufgrund seiner Bekanntheit. Die Bezeichnung fuer den LSD-Rausch, der trip (engl.), wird inzwischen fuer alle anderen Rauschzustaende durch Halluzinogene benutzt. (eigen)

Nach der Entdeckung von LSD wurde die Substanz zuerst vor allem von Geheimdiensten und bekannten Intellektuellen konsumiert, die die Substanz testhalber erhielten. Die fuenfziger Jahre waren von den Experimenten der Geheimdienste und den Personen gepraegt, die sich mit der Droge beschaeftigten und sich ihre Gedanken ueber die Thematik machten und diese auch publizierten. So veroeffentlichte zum Beispiel Aldous Huxley, inspiriert durch die Droge, aber auch durch das natuerlich vorkommende Halluzinogen Meskalin, eine Reihe von Schriften, die sich mit Drogenkonsum in zukuenftigen Gesellschaften beschaeftigen. "Schoene Neue Welt", "Moksha" oder seine Abhandlung "Die Pforten der Wahrnehmung", die sich intensiv mit der mysthischen Erfahrung durch Drogen beschaeftigt, wurden zu Klassikern der Literatur. (eigen)

LSD wurde in den 60er Jahren zu einer populaeren Droge, deren Verbrauch damals den Hoehepunkt erreichte. LSD beeinflusste die entstehende Gegenkultur in ihrem Schaffen. Acid-Rock von den Grateful Dead und anderen Bands, psychedelische Malerei, Beschaeftigung mit meditativen Praktiken und vieles mehr ist untrennbar mit der Droge verbunden. Der Zeitgeist experimentierte mit LSD. LSD wurde auch zum Feindbild - spektakulaere Selbstmorde, durch die Medien gigantisch uebertrieben, dass allgemeine Ausscheren eines Grossteils der Jugend aus dem Mainstream der kulturellen Entwicklung, das "drop out" T. Learys, der verstaendliche Widerstand gegen den brutalen Krieg in Vietnam - wurde zum Grund genommen, die Droge und damit alle Halluzinogene zu verbieten, denn die Droge selbst ist und war nicht ausreichend gefaehrlich, vielmehr die Konsumenten sollten verboten werden. LSD war der Prototyp des Verbots halluzinogener Drogen, jener Substanzen, die seit Anbeginn historischer Zeiten den religioes-kultischen Bereich der Menschheit mitgepraegt haben. (eigen)

Eine wesentliche Rolle in der negativen Entwicklung der oeffentlichen Meinung spielte das "Manson"-Massaker an der hochschwangeren Schauspielerin Sharon Tate. Die schreckliche Bluttat an der jungen Frau erregte die Oeffentlichkeit. Durch die breite mediale Verbreitung wurde im Bewusstsein der Zuseher unbeabsichtigerweise eine Verknuepfung von halluzinogenem Drogenkonsum, sektiererischer Religionsanwendung und Mord erreicht. Der Einzelfall wurde somit bedenklich verallgemeinert: Die Verknuepfung von Religion und Droge, gipfelnd im Ritualmord, erzeugte im hauptsaechlich materialistisch orientierten Establishment der westlichen Konsumkultur eine verstaendliche Urangst, die eigentlich nur der Person Manson galt. (eigen)

LSD hat auch Eingang in die Medizin gefunden, so diente es zur Erforschung von Psychosen und wurde fuer die Behandlung schwerer Neurosen, Perversionen, zur Behandlung von Alkoholikern und zur Behandlung autistischer Kinder getestet. Es wurden 2 Therapieformen verwendet, die psychedelische und die psycholytische Therapie, deren einziger Unterschied die verabreichte Dosis ist. So wird bei der psychedelischen Therapie eine voll halluzinogen wirksame Dosis verabreicht, welche das komplette Spektrum der LSD-Wirkung ausloest, einschliesslich der optischen Phaenomene. Bei der psychlotytischen Therapie wird hingegen eine viel niedere Dosis eingesetzt. Ergaenzend werden psychoanalytische und andere allgemein anerkannte psychotherapeutische Techniken eingesetzt. (eigen)

LSD ist die staerkste wirksame Substanz, die die Menschheit kennt. LSD ist in so geringen Dosen wirksam, dass es selbst auf Papierstueckchen aufgebracht und verkauft wird. Diese LSD-Portionen nennt man paper-trips. LSD wird uebrigens auch auf Gelatine aufgebracht und diese, gleich wie die paper-trips, in 5x5 mm grosse Quadrate geschnitten, die eine volle Dosis enthalten. Diese LSD-Bereitung wird im Englischen als window-panes bezeichnet. LSD ist auch aufgrund der typischen geringen Dosis kaum faelschbar, denn keine andere Substanz wuerde sich auf diese Traegersubstanzen aufbringen lassen, ohne die Wirksamkeit zu verlieren, da nicht genug Droge anhaften wuerde. (eigen)

Wirkungen:

Die LSD Erfahrung ist eigentlich nicht als Rauschzustand zu bezeichnen, dass Wort "Rausch" ist eigentlich die Bezeichnung fuer die akute Wirkung beim Alkoholgebrauch. Im Gegensatz zu diesem (starker Rausch bis Vollrausch) bleiben die kognitiven Funktionen vollstaendig erhalten. Leistungstests zeigten nur geringe Einbussen. Eine leichte Einschraenkung erfolgt vor allem durch die Ablenkung durch den ungewohnten Zustand und laesst bei erfahreneren Konsumenten nach. Grunsaetzlich sind meist die visuellen Erscheinungen vorherrschend. Die Intensiverung der Farben und die Veraenderung von Proportionen sind das Erste was der Konsument wahrnimmt. Das Koerpergefuehl ist auch oftmals von Schwitzen und einem typischen Gefuehl beim Urinieren gekennnzeichnet. (eigen)

Der Zustand nach LSD Aufnahme aehnelt ebenso nur in sehr entfernter Weise einer Schizophrenie und ist von dieser eindeutig abgrenzbar. (eigen) Im Unterschied zu schizophrenen Zustaenden weiss der Betroffene, dass er Halluzinationen hat, man spricht deshalb von Pseudohalluzinationen. (#12)

Bei wiederholter Aufnahme von LSD an aufeinanderfolgenden Tagen laesst die Wirkung stark bis ganz nach. Es bildet sich eine Toleranz aus. Dies gilt auch wenn man Meskalin oder Psilocybin anstelle von LSD verwendet. Man nennt diese Eigenschaft Kreuztoleranz. Erst wenn einige Tage kein LSD oder ein anderes kreuztolerantes Halluzinogen verwendet wird, tritt wieder eine wahrnehmbare Wirkung auf. (eigen)

Doch LSD kann auch zur Foerderung der Kreativitaet, meist nicht waehrend des Rausches, doch durch die im Rausch erlebten Erfahrungen, beitragen, da die LSD-Erfahrung ofmals auch von einer Verstaerkung der Farbwahrnehmung gepraegt ist - die sich oft in einem bleibenden, geschaerften Farbensinn aeussert. Ebenso haeufig wird LSD von Musikern zu Verstaerkung ihrer Gehoerswahrnehmung eingenommen und es hat sich sogar eine spezielle Musikrichtung, der acid-rock, herausgebildet, der spezielle Musik fuer den Trip zur Verfuegung stellt. (eigen)

Der komplette, biochemische Wirkmechanismus von LSD ist immer noch ungeklaert. Eine Beeinflussung des serotinergen und dopaminergen Systems ist anzunehmen, ist jedoch nicht in der Lage, alle Phaenomene zu erklaeren. (eigen)

Rauschverlauf:

Man unterscheidet typischen (positver Verlauf) und atypischen Rauschverlauf (Horrortrip):

1. Typischer Verlauf: Nach Konsum entsteht ein rauschaehnlicher Zustand, der in mehrere Phasen, die mehr oder minder scharf getrennt werden koennen, eingeteilt werden kann. (#12)

a. Initialstadium: Beginnt Minuten nach oraler Einnahme, die Dauer betraegt 15-45 Minuten. Selten von leichten Schwindel, leichter Unruhe, verstaerkter Atemtaetigkeit und leicht erhoehter Koerpertemperatur begleitet. (#12)

Es folgt ein fliessender Uebergang in die naechste Phase.

b. Rauschphase: Dauer 1-8h; Waehrend der Wirkung veraendert sich das Zeitgefuehl. Es gibt auch Veraenderungen der Proportionen und eine Intensivierung der Farbwahrnehmung. Bei ungewohnten Anwendern und hoher Dosis kann die Staerke der Wahrnehmungsveraenderung komplett sein, d.h. dass sich ein Raum in dem man sich befindet, nur mehr als pulsierendes Farbenmeer wahrgenommen wird. Dieser Zustand erfordert eine sichere Umgebung, ansonsten besteht hoechste Unfallsgefahr. Das Erleben des eigenen Koerpers veraendert sich zudem. LSD verstaerkt innere Gefuehle und Einstellungen zur Zeit der Wirkung. Die Grenzen zwischen dem Konsumenten und seiner Umgebung werden schwaecher.

Spitzenerfahrung (engl. peak-experience)

Die LSD-Erfahrung kann aber auch von aussergewoehnlichen Erlebnissen gekennzeichnet sein, die man dann als peak-experience (engl., nach A. Shulgin) bezeichnet. (QUELLE) Diese Erfahrungen sind aber sehr selten und erinnern an bekannte Beschreibungen von Visionen mancher "Heiliger" der katholischen Kirche (QUELLE) aber auch an die Beschreibungen von schamanistischen Erfahrungen. Spitzenerfahrungen vermitteln einem das Gefuehl des Einsseins mit der gesamten Natur und stellen fuer den Betroffenen eine jahrelang nachwirkende Staerkung dar. Diese Erfahrungen sind haeufig gepraegt von gefuehlsbetonten Bildern, die meines Erachtens in jedem Menschen vorhanden sind, zum Beispiel dem gespeicherten Urbild der waermenden Sonne - einem der lebensnotwendigsten Teile unsere Umgebung. Diese Erfahrungen sind meist von einem Hochgefuehl bei erhaltener Denkfaehigkeit gekennzeichnet. Die LSD-Erfahrung ist keine Betaeubende, sondern die gesamte Denk- und Assoziationsfaehigkeit bleibt erhalten. Es kommt zu Synaesthesien, d.h. Klaenge loesen visuelle Veraenderungen aus. "Die Musik malt." Doch solche Spitzenerfahrungen bleiben den meisten leider verschlossen - denn die Voraussetzungen sind nur schwer zu erreichen. Eine peak-experience, kann nicht erzwungen werden, sondern sie ergibt sich. Viele Versuche der psychedelischen Gemeinde diese erlebten Erfahrungen anderen mitzuteilen, wurden als Angriff, Verletzung der Gesetze, Propagierung von Drogensucht und Gemeingefaehrdung aufgefasst - denn das Halluzinogen LSD ist - und das wissen jene Menschen - die solche Texte schreiben - ungemein maechtig in seinen Auswirkungen auf die menschliche Psyche und im Sinne der westlichen Naturwissenschaft noch unerforscht. Denn viele der Veraenderungen im Geist sind hoehere Funktionen, sehr komplexe Prozesse, die noch lange eines kompletten Ueberblicks der Wirkmechanismen auf chemischer Ebene und den daraus entstehenden Erfahrungen entbehren. Positive Spitzenerfahrungen - koennen auch von Gruppen gemeinsam erlebt werden und sind dann umso intensiver. Hat jeder Konsument diese Unbeschwertheit, diese Verbundenheit mit der Umgebung - so steht die Tuer der Wahrnehmung, im Sinne A. Houxleys offen, der diesem Thema, der mystischen Erfahrung mittels LSD und anderen Halluzinogenen, ein Buch gewidmet hat, naemlich "The doors of perception". Gerade diese oft sehr positiv erlebten und nuetzlichen Erfahrungen, stellen fuer viele Menschen eine "religioese" Erfahrung dar. Das Erkennen, dass es einen veraenderten Bewusstseinszustand gibt, ist laut McKenna der Beginn von Religion, naemlich das Erkennen, dass es noch etwas anderes als die normalerweise wahrgenommene Wirklichkeitswelt gibt. (eigen)

c. Ausklingen der Erfahrung: Es gibt einen Wechsel zwischen veraenderten und normalen Erleben, der wellenfoermig auftritt. (eigen)

d. Nachwirkphase: Die Ermuedung ist die haeufigste Erscheinung. Die meisten Anwender haben eine leicht gehobene Stimmung. (eigen)

2. Atypischer Verlauf: Der sog. "Horrortrip", auch als "bad trip" bezeichnet. Unterscheidet sich nur durch seine negativen Inhalte vom typischen Verlauf, ist offenbar dosisabhaengig (zu viel) und klingt in der Regel mit dem Aufhoeren der Wirkung auf. (#12) Es koennen aber auch verlaengerte Rauschzustaende ausgeloest werden, die erst nach Tagen oder Wochen aufhoeren und Behandlung durch einen Arzt erfordern. Diese verlaengerten Rauschzustaende deuten auf die Ausloesung einer Psychose oder aehnlicher psychopathologischer Zustaende hin, die waehrend des Rausches durch set und setting verursacht worden sind, hin. (eigen)

Allgemeine koeperliche Wirkungen:

LSD hat eine stark zusammenziehende Wirkung auf die Gebaermutter. Sie betrug etwa 70% der Aktivitaet von Ergobasin, (#12) dadurch koennen Probleme bei schwangeren Frauen auftreten. (eigen) LSD wird im Magen-Darm-Kanal leicht und vollstaendig resorbiert. Die Ausscheidung erfolgt zu etwa 80% ueber Leber und Galle durch den Darm. Das Ausscheidungsprodukt besteht nur zu 1-10% aus unveraendertem LSD. Es loest auch eine gut sichtbare Erweiterung der Pupillen aus. (#14) Der Konsument schwitzt mehr und hat eine Tendenz sich leichter zu verkuehlen. (eigen) LSD ist eine wenig giftige Verbindung. Todesfaelle durch Ueberdosis sind unbekannt. (#14)

LSD simuliert auch Zentren des sympathischen Nervensystems im Zwischenhirn, was zur offensichtlichen Pupillenerweiterung fuehrt. Da die psychischen Wirkungen von LSD auch dann noch andauern, wenn es im Organismus nicht mehr nachzuweisen ist, muss angenommen werden, dass es nicht als solches wirksam ist, sondern dass es bestimmte biochemische, neurophysiologische und psychische Mechanismen, die zum Rauschzustand fuehren, in Gang setzt, die dann ohne Wirkstoff weiterlaufen. (#12)

Gefahren von LSD

Die Gefahren des Konsums bestehen vor allem in der Ausloesung von Angstzustaenden, psychotischen Schueben, aber auch in Form von Unfaellen, die sich durch die starke visuelle Veraenderung, vor allem beim Erstkonsumenten einstellen. Man muss auf jeden Fall auch von einer starken Fahrtuechtigkeiteinschraenkung ausgehen, durch die Veraenderung der Proportionen und Entfernung, obwohl von einigen sehr erfahrenen Konsumenten immer wieder berichtet wird, dass sie dennoch fahrfaehig sind. Doch Selbstueberschaetzung koennen das Urteil truegen, obwohl ich aus eigener Erfahrung schon Menschen gesehen habe, die Berufsfahrer waren, und auch unter der Einwirkung von LSD die Fahrtaetigkeit hervorragend ausgeuebt haben. Dennoch sollte man auf jeden Fall verzichten, wenn nicht gerade ein Menschenleben auf dem Spiel steht - bevor man durch sein Verhalten andere gefaehrdet.

Sucht:

Suchtgefahren durch den Konsum von LSD entstehen nicht und sind von mir in jahrelangen Beobachtungen nicht beobachtet worden.

Mit der Dauer des Konsums erlischt die Lust im allgemeinen auf LSD, die Haeufigkeit des Konsums laesst nach, die Droge ist eindeutig nicht suchtbildend. Koerpliche Entzugsymptome sind total unbekannt. Der typische Konsumzeitraum fuer LSD betraegt 2 Jahre. Nur einzelne Personen konsumieren LSD ueber diesen Zeitraum hinaus. Die Erfahrung verliert das Interessante, das Neue. (eigen)

Formel Reaktionsschema.

Voraussetzungen fuer einen positven, schadensfreien Umgang mit der Droge LSD:

Innere Ruhe, Sicherheit, geradezu ein beinahe kindliches Urvertrauen in die Umwelt, ein spannungsfreier Raum in emotionaler Hinsicht, kein Vakuum der Gefuehle, sondern Liebe und Waerme, eben natuerliche Geborgenheit, die nicht von Existenzproblemen, Vergangenheitserinnerungen und -problemen ueberschattet sind, sind ein absolutes Muss fuer eine gute Erfahrung, aber auch der Glaube an die positiven Moeglichkeiten der verbotenen LSD-Erfahrung und das Fehlen von Angst vor einer negativen Erfahrung muessen gegeben sein, ansonsten laeuft der Betroffene Gefahr bleibende Schaeden im psychischen Bereich zu erleiden, die nur schwer mittels Therapie kuriert werden koennen, oder - noch schlimmer - gar nicht.

Es setzt auch eine bewusste Vorbereitung auf den trip voraus, die sich meist in einem Ritual aeussert. Dies ist meist ein freiwillig von allen Teilnehmern akzeptiertes, festgelegtes Handlungsschema, meist eine kurze Pause der Stille und der inneren Vorbereitung auf das gefaehrliche Experiment und die darauf folgende Einnahme - denn es folgt pharmakologisch verursacht, eine Pause von meist 30 Minuten Wartezeit auf das Eintreten der Wirkung). Ein Ritual staerkt das Gruppengefuehl (man denke auch an die aehnliche Verwendung von MDMA bei Rave-veranstaltungen), bevor die Gruppe in eine andere Wahrnehmungsrealitaet wechselt.

Wirkdauer:

Die Dauer der Erfahrung reicht von 8 bis 12 Stunden. (#73)

Gegengift:

Die Methode des "talk downs", das Herunterreden, ist das Mittel der ersten Wahl. Durch beruhigendes Zureden wird versucht, den Konsumenten aus der traumatischen Situation herauszubringen. Die problematischen Erfahrungen entstehen oft aus verdraengten, traumatischen Erfahrungen, die durch den Trip ausgeloest werden. Dadurch kann LSD zur Erleichterung und Abkuerzung einer Psychotherapie eingesetzt werden. Hierbei sei besonders auf die Arbeiten von S. Grof hingewiesen. Sollte sich die Situation dramatisch gestalten kann ein schnellwirkendes, angstloesendes Medikament aus der Diazepamgruppe verwendet werden. Bei Personen mit einer Veranlagung zur Psychose, kann diese durch den LSD-Konsum ausgeloest werden, besonders wenn dieser ohne geeignete Aufsicht ausgefuehrt wird oder wenn set und setting negativ sind. Bei einer Psychose kann unter Umstaenden medikamentoes geholfen werden. Durch Blockierung des d2-Rezeptors draengen Medikamente aus der Neuroleptika-gruppe produktive Symptome (v.a. Halluzinationen) zurueck. Doch die Verwendung von Medikamenten allein ist auf keinen Fall angebracht, und stellt einen Kunstfehler dar. (eigen) Als Gegengift haben sich lt. dem ehemaligen Hersteller 50mg Chlorpromazin bewaehrt. (#14)

Synthese:

Eine Loesung von 6.7 g KOH in 100 mL H2O, unter einer Inertatmosphaere und magnetisch gerhrt, wurde auf 75 C gebracht, und es wurden 10 g Ergotamintartrat (ET) hinzugefuegt. Die Reaktionsmischung wandelte sich nach gelb als das Ergotamin in die Loesung gegeben wurde, verteilt auf die Dauer von 1 h. Das Ruehren wurde zusaetzliche 3 h lang fortgesetzt. Die Reaktionsmischung wurde auf rund 10 C mit einem externen Eisbad abgekuehlt, und angesaeuert auf einen pH-ert von rund 3.0 durch die tropfenweise Addition von 2.5 N H2SO4. Weisse Feststoffe starteten frueh bei der Neutralisation zu erscheinen; annaehernd 60 mL Schwefelsaeure wurde gebraucht. Die Reaktionsmischung wurde uebernacht abgekuehlt und die Feststoffe wurden durch Filtration entfernt, und der Filterkuchen wurde mit 10 mL Et2O gewaschen. Die trockenen Feststoffe wurden in einen Becher transferiert, suspensiert in 50 mL 15 % Ammoniak in wasserfreiem Ethanol, 1 h lang geruehrt, und abgetrennt durch Dekantierung. Diese Extraktion wurde wiederholt, und die originale Dekantierung und der zweite Extrakt wurden vereint und filtriert, um einige wenige hundert mg unerwuenschter Feststoffe zu entfernen. Das klare Filtrat wurde vom Loesungsmittel im Vakuum befreit, die restlichen Feststoffe in 50 mL 1%-iger, waessrigem Ammoniak geloest, und diese Loesung wurde angesaeuert wie bevor - mit 2.5 N H2SO4. Der feste Niederschlag wurde durch Filtration entfernt und mit Et2O gewaschen, bis er frei von Farbe war. Nach dem Trocknen im Vakuum bis zu einem konstanten Gewicht, wurden 3.g5 g d-Lysergsaeurehydrat erhalten, welche in einem dunklen, verschlossenen Behaelter aufbewahrt werden sollte.

Eine Suspension von 3.15 g d-Lysergsaeurehydrat und 7.1 g Diethylamin in 150 mL CHCl3 wurde zum Kochen am Rueckfluss mit Ruehren gebracht. Die externe Erhitzung wurde entfernt, und es wurden hinzugefuegt 3.4 g POCl3 verteilt auf die Dauer von 2 Min., mit einer Rate, die das Kochen am Rueckfluss aufrechterhielt. Die Mischung wurde am Kochen am Rueckfluss zusaetzliche 5 Min. lang gehalten, an diesem Punkt, wo alles in Loesung gegangen war. Nachdem die Loesung auf Raumtemperatur abgekuehlt worden war, wurde sie zu 200 mL 1 N NH4OH hinzugefuegt. Die Phasen wurden getrennt, die organische Phase wurde ueber wasserfreiem MgSO4 getrocknet, filtriert, und das Loesungsmittel wurde im Vakuum entfernt. Der Rest wurde chromatographiert ber Aluminium mit Waschmittel aus einer 3:1 C6H6/CHCl3 Mischung, und die gesammelte Fraktion wurde von Loesungsmittel unter hartem Vakuum befreit zu einem konstanten Gewicht. Dieser freie Basen Feststoff kann aus Benzol umkristallisiert werden, um weisse Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 87-92 Grad Celsius zu ergeben.

Diese Base wurde in warmen, trockenen MeOH geloest, und man brauchte 4 mL pro g des Produkts. Es wurde dann trockene d-Weinsure hinzugefuegt (0.232 g pro g LSD Base), und die klare warme Loesung tropfenweise mit Et2O versetzt, bis die Wolkigkeit sich nicht mehr zerteilt beim fortgesetzten Rhren. Diese Undurchsichtigkeit bildete eine feine kristalline Suspension (dies wird schneller erreicht durch Einsatz eines Samenkristalls) und die Loesung wurde uebernacht zum Kristallisieren im Kuehlschrank stehen gelassen. Helles Licht sollte ernsthaft eingeschraenkt werden, whrend dieser Prozedur. Das Produkt wurde durch Filtration entfernt, sparsam mit kaltem Methanol und mit einer kalten 1:1 MeOH/Et2O Mischung gewaschen, und dann getrocknet zu konstantem Gewicht. Das weisse kristalline Produkt war Lysergsaeurediethylamidtartrat mit 2 Molekuelen Methanol von der Kristallisation, mit einem Schmelzpunkt von rund 200 Grad Celsius mit Zersetzung, und wog 3.11 g (66%). Wiederholtes Umkristallisieren aus Methanol erzeugte ein Produkt, dass zunehmend weniger loesbar wurde, und moeglicherweise unloeslich, als die Reinheit anstieg. Ein total reines Salz, wenn trocken und wenn es geschuettelt wird in der Dunkelheit, sendet schmale Blitze weissen Lichts aus. (#101/490f.)

Geschichte:

1938: In der Mutterkorn-Produktionsabteilung der Fa. Sandoz in Basel wurde Mutterkorn extrahiert. Dieses Ausgangsmaterial verwendete A. Hofmann fuer die Gewinnung der Lysergsaeure, um neue Lysergsaeureverbindungen herzustellen. Die 25. Substanz in dieser Reihe der synthetischen Lysergsaeure-Abkoemmlinge war Lysergsaeurediaethylamid, abgekuerzt LSD-25. (#14)

1943: A. Hofmann wiederholte die Synthese von LSD. In der Schlussphase der Synthese, bei der Reinigung und Kristallisation des LSD's in Form des Tartrates wurde seine Arbeit durch ungewoehnliche Empfindungen gestoert. Um der Sache auf den Grund zu gehen, entschloss sich A. Hofmann zum Selbstversuch und entdeckte die Wirkungen von LSD. (#14)

Das Halluzinogen wurde unter dem Namen Delysid® von der Schweizer Fa. Sandoz vertrieben, als Dragees mit einer Dosis von 0,025mg und als Ampullen 1cm3 (0,1mg) zur oralen Verabreichung. (#14)

Fuenfziger Jahre: In einer ersten Phase des Gebrauch wurde LSD als experimentelle Droge von einer elitaeren Gruppe von Wissenschaftlern, Militaers und Geheimdienstleuten getestet. In dieser Zeit - vor allem in den fuenfziger Jahren dieses Jahrhundert in Amerika - wurde unter dem Projektnamen MK-Ultra vom CIA und vom amerikanischen Militaer massenhaft Experimente an uninformierten, aber auch an informierten Personen durchgefuehrt. LSD wurde als Wahrheitsdroge und Waffe getestet. Doch die Test verliefen ergebnislos, insoweit man das ueberhaupt beurteilen kann, denn die Experimente in Edgewood Arsenal und die daraus erstellten Unterlagen blieben bis heute grossteils Verschlss-Sache, denn manche von den Experimenten verletzen heute den medizinischen, demokratisch-moralischen, den psychedelischen Ehrenkodex der Bewegung, die sich von Th. Leary ableitet und vermutlich sogar die Genfer Konvention verletzt, denn einige der Versuchspersonen waren nicht informiert ueber die Risken. Neben der Testserie fuer militaerische Zwecke, wurde LSD an manchen Universitaeten in freiwilligen Programmen getestet, wo solche Experimente mit Einwilligung der Studenten unternommen wurden. In dieser Zeit machten auch Kuenstler, Psychologen, Schriftsteller, wie A. Huxley ihre Erfahrungen mit LSD aber auch mit der etwas laenger bekannten Droge Meskalin. (eigen)

Sechziger Jahre: In der zweiten Phase verbreitete sich der Gebrauch vor allem durch die Studentenschaft der betroffenenen Universitaeten und ging von dort aus auf die Bevoelkerung ueber. Durch unsachgemaessen Gebrauch kam es Unfaellen und die Zeitungen trugen ein ihriges durch gewaltiges Uebertreiben dazu bei, dass LSD als Droge Gespraech wurde - das Ganze verknuepft mit dem Vietnamkrieg und dessen aufkommender Ablehnung durch die amerikanische Bevoelkerung - den von LSD-Farben und asiatischer Lebenskultur inspirierten Blumenkindern und einer neuen Lebenskultur. Die Haight-Ashbury in San Francisco wurde zu einem fruehen Zentrum des LSD-Gebrauchs. Als Folge dieser Popularisierung des Gebrauchs, einer tiefen Angst der damals Maechtigen, die ihre Zeit schwanden sahen und aus begruendeten und ungebruendeten Aengsten ueber die Risken der Droge, wurde diese verboten, obwohl es einige wissenschaftliche Kreise gab, die die Droge weiteruntersuchen wollten und auch positive Erfolge durch den Gebrauch der Droge errungen hatten, so vor allem in der psychotherapeutischen Welt. (eigen)

1961: T. Leary, Psychologiedozent an der Harvard Universitaet, begann LSD psychotherapeutisch zu verwenden und entwickelte den Begriff von set und setting und erforschte die notwendige Umgebung fuer eine gefahrlose LSD-Einnahme. T. Leary apostulierte den Gebrauch von LSD als Sakrament aufgrund der erreichbaren, fast visionaeren Erfahrung. Er wurde daraufhin von der Universitaet entlassen. Er wurde spaeter zu einer ungerechtfertigt harten Strafe verurteilt, floh aus dem Gefaengnis und wurde nach einer abenteuerlichen Flucht vom CIA aus Afghanistan entfuehrt und ins Gefaengnis zurueckgebracht und dazu gezwungen seine Meinungen zu aendern. (#13)

Anfang 1967: In dieser Zeit war Ergotamintartrat, ein wesentlicher Rohstoff fuer LSD, kaum zu erhalten. So entschied Owsley, einer der ersten LSD-Chemiker (A. Hofmann synthetisierte LSD zufaellig als Erster; Anm. d. Verf.), seine Haende an STP (DOM) zu versuchen. Kurz danach zirkulierte die Droge in den Hippiebezirken von San Francisco und New York. STP debuetierte in der Haight, als 5000 Pillen verschenkt wurden, waehrend einer solstice Feier, die den Beginn des Sommers der Liebe markiert. Die Notfallambulanzen in verschiedenen Krankenhaeusern in San Francisco wurden (an diesem Tag, Anm. d. Verf.) mit ausgeflippten Hippies gefuellt, die fuerchteten niemals wieder herunterzukommen. Die biederen Doktoren nahmen an, dass sie voll LSD waeren und verordneten Thorazin - die uebliche Behandlung - um sie zu beruhigen. Aber Thorazin potenzierte oder steigerte die Wirkung von STP. (#46)

1.7.1965: Der Staat New York illegalisierte LSD. (#70)

1.2.1966: LSD wurde in Amerika verboten. (#70)

4. 1966: Die Fa. Sandoz stellte die Produktion ein. (#13, #14, #70)

Der heutige Gebrauch ist gekennzeichnet von einem verbotenen und geringem LSD- Gebrauch, der sich heimlich so gut wie in allen Laendern der Welt ereignet. Es gibt eine Gemeinde von LSD-Freaks, die relativ sicher sind im Umgang mit der Droge, und einem groesseren Teil von LSD-Probierern, die die Droge probieren - meist sich von den Wirkungen unterhalten lassen, und nach einer gewissen Zeit die Droge nicht mehr einnehmen. Der LSD-Konsum hat keine weite Verbreitung im Gegensatz zu dem heute sehr stark verbreiteten Gebrauch von Cannabis. Dauergebrauch in chronischer Form ist bei LSD eigentlich nicht zu beobachten. (eigen)

Subjektive Wirkungsbeschreibungen:

Optische Erfahrung:

Nach der Aufnahme von etwa 200 mcg LSD setzte nach etwa einer halben Stunde eine starke Wirkung bei uns 4 ein. Es wurden damals gelatine-artige, im englischen "window-panes" genannte, Trips konsumiert. Bei einem Spaziergang im nahegelegenen Wald verwoben sich die Aeste regelrecht zu einem Muster. Ein Vorwaertskommen war aufgrund der tiefen Wahrnehmungsveraenderungen kaum moeglich. Alles wirkte glaesern, gemalt, unwirklich. Man fuehlte sich regelrecht ueber den Dingen stehend, dass sich irgendwie in der Optik (Perspektive der Umgebung) ausdrueckte. Irgendwie schien der Blickpunkt nach oben verschoben zu sein, ein Phaenomen, dass typisch fuer die Droge ist. Ebenso die Farben. Staerker. Intensiver. Die Baeume - netzartig, spinnenartig, ein Muster mit den Aesten. Gelaechter. Kein Durchkommen. Keine Angst. Man bahnte sich einen Weg, kommt in die nahegelegene Schlucht. Alles wirkt unwirklich. Aber ungemein schoen. Die Bruecke, die sich ueber die Schlucht biegt, ist plattgedrueckt. Ein Lagerfeuer. Es wird gegrillt. Kontakt. Ein paar Worte. Ungemein fern. Fremdartig. Der Heimweg, wie durch eine Maerchenwelt. Alles so schoen. Die Farben leuchten, strahlen - alles in der Nacht - Vorgaerten. Alte Villen mit schoenen Baeumen, Gaerten, die Ruhe und Frieden ausstrahlen. Die Stadt regelrecht mit einer goldenen Aura umgeben - strahlend goldorange. Warm. Sicher. Ruhe. Kein Mensch auf den Strassen. Das Geheimnisvolle, das Verbotene war so schoen. Freunde - gemeinsam sind wir durch diese Erfahrung - die uns gebunden - immer noch bindet. Die Erfahrung - die Schoenheit - die Natur - das Gelaechter, die Gespraeche unser gemeinsames Wundern, ueber die neue, bunte, fremde - aber sehr interessante Welt - und die Freude zu sein - nicht zu vergessen. (eigen)

Eine "peak-experience":

Eine wahre, sehr subjektive Berichterstattung eines viele Jahre vergangenen Trips mit der Droge LSD:

Nach der Aufnahme von etwa 250-300 mcg LSD erlebte ich einen selten positiven Rausch, der mein ganzes Leben gepraegt hatte. Ich war damals in der prekaeren Situation eine Reihe kaum verkaeuflicher Trips, die keiner wollte, da sie gar zu niedrig dosiert waren, irgendwie zu verwenden. In einer Trotzreaktion ueber den finanziellen Verlust, habe ich die 5 Stueck allesamt aufgegessen - aufeinmal. Das Gute daran war - dass diese Dinge, die wie rote Sterne ausgeschaut haben, sicherlich gutes LSD waren. Keinerlei koerperliche Nebenwirkungen, keinerlei negative Gefuehle begleiteten mich an diesem Tag zu der schoensten Erfahrung meines Lebens. Ein Freund brachte mich und meine damalige Freundin, beidesamt nuechtern, in die Gegend des Herzsees in Tirol, wo sich ehedem noch ein wundervolles Biotop befand. Hier am Rande eines Sumpfes - beim Sonnenuntergang - erfuhr ich das hoechste Gefuehl, dass mir jemals zuteil wurde. Ich blickte das Inntal hinauf, direkt in die untergehende Sonne, von der sich aus goldene Muster quer ueber den ganzen Himmel ergossen. Arabeskenartige, gewundene und verschlungene, unglaublich schoene Muster, ausgehend von der waermenden Sonne - die orangerot vom Himmel blutete - ergaben das optische Bild jener Erfahrung. Doch auch in meiner Gefuehlswelt ergaben sich etwas, dass mir niemals wieder, trotz haeufiger Einnahme von Drogen vergoennt war. Es stellte sich ein ungekanntes Gefuehl der Geborgenheit, der Sicherheit und Waerme ein. Ein Gefuehl des Einsseins mit allen, vor allem mit der Natur. In diesem Augenblick manifestierte sich auch mein endgueltiger Berufswunsch - ich wollte Drogenforscher werden. Ich wollte halluzinogene Drogen erforschen. Deshalb. Eine Droge, die solcherart Erfahrungen auszuloesen vermag, kann nicht nur schlecht sein, darf nicht verboten sein. Es war fast wie ein Sakrament, wie es ehedem T. Leary sah. Ich habe spaeter haeufig noch LSD genomen, auch mit vielen Freunden, damit Ihnen solch eine Erfahrung gegeben wird - damit sie auch anteilhaben an der Staerke, die mir diese Drogenerfahrung verpasst hat. Leider haben meine Begleiter damals nur meine schwachen Worte hoeren koennen, die kaum in der Lage sind, solch einen Zustand zu beschreiben, den man mit jedem teilen will. Dennoch glaube ich nicht an etwas Goettliches, sondern an die Wirkung dieser Droge, die dieses Erlebnis ausgeloest hat, und natuerlich an die vielen Umgebungsvariablen, die noetig sind, damit so ein "Wunderwerk" ueberhaupt erlebbar werden kann. Die LSD-Erfahrung macht einen Menschen nicht zum Heiligen - dass tun die Menschen, und schaden damit sich und dem Betroffenen - man denke an Timothy Leary, sie ist auch nicht ein Geschenk "Gottes" in meinen Augen, sondern setzt eben bestimmte sehr positive Voraussetzungen und Vorarbeiten voraus, die ich oben schon erwaehnt habe, und die Einnahme einer sehr wohl auch sehr gefaehrlichen Substanz - eben LSD - voraus. Ebenso setzt sie voraus, dass man mit diesem hochkomplizierten und auch sehr gefaehrlichen Werkzeug umgehen kann. Ich wuensche jedem solch eine positive Erfahrung - damit auch endlich einmal der Mensch erkennt, dass nicht alles auf den Begriff Gott geschoben werden kann, was er nicht versteht, nicht akzeptieren will und erleiden kann. Gott ist fuer viele nur eine Ausrede fuer unser menschliches Versagen. Trost in der Not, wo keiner hilft. Diese Erfahrung ist aus der Droge, meinen Leben und der Stimmung, die ich damals hatte, aus jenem Glueck entstanden und war wie ein Dank meiner Freunde, meiner Umgebung und der Natur an mich. Gerade solche ganz normal und bald wissenschaftlich erklaerbare Erfahrungen und Menschen mit solchen Erlebnissen werden gerne missbraucht, um fuer Machtansprueche und Rechtfertigungen der Existenz von weltlichen Machtsystemen von Religionen zu dienen, wobei man durch Macht versucht, das Erlebnis des anderen auszuschlachten fuer die eigene Sache, anstatt dass man selber versucht diesen Weg zu beschreiten. Manche Menschen mit solch positiven Erlebnissen sind auch dem Wahnsinn verfallen, einer Art des klassichen Caesarenwahns, welche sich meist als Fuehrer oder Gruender so manch einer Religion oder Sekte verdingten. Viele Menschen wurden verehrt, andere wurden fuer ihre Drogenvisionen auf den Scheiterhaeufen der Inquisition verbrannt, aus der Andersartigkeit, dem Unverstaendnis eines solchen Erlebnis, dass der Unwissende nur in das Reich der Traeume, der Phantastereien einreihen kann. Oft jedoch wurden auch aus dem Gefuehl der Angst heraus, solche Menschen vernichtet, man denke vor allem an die Hexenkulte des Mittelalters, wo die Angst vor den medizinischen Faehigkeiten eingeweihter, kraeuterkundiger Frauen in einem wirtschafltichen Monopolkampf zur Ausrottung eines grossen Teils jenes Wissens gefuehrt hat. Aus diesem Grund hat sich die Drogenerfahrung, gerade diese ach so wuenschenswerte und ungemein positive Erfahrung der unio mystica sich in verschlossene Kloester, in die Waelder und Naechte zurueckgezogen, wo sie fern von der uninformierten Welt geschuetzt und geheim weitergegeben - von einem Wissenden zu anderen - Geheimnis blieben, und leider nicht Teil der Oeffentlichkeit, die vor allem die hochsensiblen Zustaende, in denen sich Menschen befinden, die LSD nehmen, nur schwer bis gar nicht zur Verfuegung verarbeiten kann und ohne Eigenerfahrung - es gar nicht verstehen kann, denn die Worte fehlen fuer die Intensitaet der Energie mit dem ich jenes erlebt habe. Eine Erfahrung dieser Art der unio mystica kann nicht erzwungen, vorbereitet und erzeugt werden. Sie ergibt sich. Denn alle Umgebungsvariablen koennen nie kontrolliert werden, die Erfahrung waere nie echt und gut. Man kann nur versuchen diesen Zustand bereitzustellen, doch Ehrlichkeit und der Wille es zu tun sind ebenso Voraussetzung. Dies soll nicht so verstanden werden, dass jeder jetzt LSD nehmen soll auf der Suche nach dem Mysthischen - denn dieser Weg ist in fast allen Laendern verboten und sehr gefaehrlich. Man muss auch an die vielen negativen Erlebnisse und Risken denken, die eine LSD-Einnahme ohne Begleiter verursachen kann, der ausreichend mit der Materie vertraut ist. Nocheinmal - auch wenn LSD in meiner Lebenserfahrung mit ungemein positiv beeinflusst hat - heisst das noch lange nicht - dass das fuer jeden gilt. Wo es Himmel gibt, gibt es auch Hoelle. (eigen)

Sexuelle Erfahrung:

Auf der Suche, was man denn noch so alles mit diesem Werkzeug LSD anstellen koennte, war es irgendwie naheliegend, dass auch Sex/Liebe probiert werden muesste. Nach dem Einsetzen der Wirkung, ergab sich die uebliche Optik und das so spuerbare Koerpergefuehl. Wir betasteten uns vorsichtig und es war - interessant - anders. Prickelnd. Ich fuhr ueber die Brueste meiner Geliebten. Wir wollten es. Sofort. Ungehemmt. Der Schweiss erregte uns noch mehr. Das Aufeinanderprallen der Koerper, das Schmatzen der ausgelebten Lust, unglaublich lange erschien der Akt - Teil der Erfahrung - Teil des Seins - alles wurde gelebt und geliebt. Wir kuessten uns. Umarmten uns. Wir spielten mit unseren Koerpern. Beruehrten einander. Die Zeit verging unglaublich schnell. Ein Rausch der Sinne und Lueste, verstaerkt, intensiver, erregender. Das Ganze aus der Sicht des Mannes. Positiv. Zufriedenheit. Keine Angst. Liebe. OK! (eigen)

Horrortrips:

Keine. (eigen)


Bildquellen:

Abbildung 1: In: TRACHSEL Daniel, RICHARD Nicolas: "Psychedelische Chemie.", S. 373, Nachtschatten Verlag, Solothurn, 2000.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie