Argyreia nervosa (Burman f.) Bojer

Pflanzenbild Bildquelle.1. Bluete von vorne. 2. Bluete, Seitenansicht. 3. Pflanze.

Andere Namen:

Silberkraut, (#17) baby hawaiian woodrose. (#23, #45, #47, &1, #62)

Pflanzl. Fam.:

Convolvulaceae - Windengewaechse

Inhaltsstoffe:

A.n. ist die staerkste halluzinogene Winde (Rivea [auch Turbina genannt], Ipomoea, Argyreia) (#23, #62) mit rund 7mg Alkaloide/g Samen. (#23) Die Samen enthalten insgesamt 0,3% (#45, #62) Lysergsaeureamide (#9, #23, #45, #62) und andere Ergolinalkaloide. (#45, #62) Die Samen von A.n. sind 5x so stark wie die von Ipomoeae violaceae. (#62)

Dosis:

J. Ott gibt 4-5 Samen als halluzinogene Dosis an. (#62) Dosen bis 13 Samen wurden getestet, wie C. Raetsch berichtete. (#32)

Vorkommen:

Die Pflanze ist in Indien heimisch und wird heute ueberall in tropischen Regionen kultiviert. (#47) Sie kommt auf Hawaii (#32, #47) und in Asien vor. (#32)

Aussehen:

Die Pflanze ist eine Winde, (&1, #23, #47, #62) die in der Wohnung blueht. Sie hat ein wucherndes Wachstum, und eine tropische Erscheinung. Sie hat grosse, flaumige Blaetter. Die Staemme sind samthaarig und weiss. Die Blueten haben eine blauviolette (&1) -violette (#47) Blumenkrone mit dunklem Zentrum. (&1) Die Blaetter sind silbrig. Die Pflanze ist holzig und klettert Spaliere hoch. Wenn die Blaetter getrocknet worden sind, werden sie aussen gelbbraun und innen sattelbraun. Die Samenhuelse ist karamellfarben. (#47)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze als Hecke.

Allgemeines:

Von Drogengebrauchern in den USA werden in neuerer Zeit Teile von als Zierpflanzen kultivierten Argyreia-Arten als Rauschmittel gebraucht. (#17, #47) In der kalifornischen Subkultur gibt es Kraeuterpillen, die aus 5 Samen der Holzrose, aus Turnera diffusa, Ginseng, Fo-Ti-Tieng und Bienenpollen gedreht werden (Utopian Bliss Balls). Sie werden in modernen sexuellen Praktiken eingesetzt. (#32) Die Pflanze wird eigentlich wegen ihrer grossen und schoenen getrockneten Samenkapseln, den Holzrosen, angebaut. Diese werden fuer Bluetengestecke verwendet. Heute bieten Firmen, wie J.L. Hudson oder ... of the jungle, auch unbehandelte Samen an. (&1, #62) Die Samen werden nicht ganz eingenommen, sondern werden fein gemahlen. Das Pulver wird einige Stunden mit kaltem Wasser eingeweicht. Die Feststoffe werden abgefiltert und verworfen. (#62)

Geschichte:

1965: Hylin und Watson fanden Lysergsaeurederivate. (#62/158)

1973: Chao und Der Marderosian bestaetigten dies in zwei Arbeiten in diesem Jahr. (#62/158)

70'er: Durch die Veroeffentlichung, dass A. n. die staerkste, halluzinogene Winde ist, steigt die Nachfrage nach den Samen bis heute stark an. (#62)

Die Samen dieser Winde galten frueher in Hawaii als Rauschmittel der armen Leute. (#32, #47)

Wirkungen:

Die Wirkung ist dem Ololiuqui (Ipomoea violaceae, Turbina corymbosa vergleichbar. Es wurden bis zu 13 Samen eingenommen. Nach einer anfaenglichen Uebelkeit und einem zerreissendem Schwindel kommt es zu farbenpraechtigen Visionen mystischen Inhaltes. Euphorisierend und aphrodisische Wirkungen sind beobachtet worden. (#32)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. (eigen)

Extraktion:

1. Die Samen werden in einem Moerser zu einem feinen Pulver gemahlen und zum Trocknen ausgebreitet. Sollte das Pulver durch die Feuchtigkeit noch nicht genuegend fein zermahlen worden sein, muss man noch ein zweites mal mahlen. Das Pulver wird mit Leichtbenzin, Schwerbenzin oder Ligroin befeuchtet. Wenn es komplett durchnaesst ist, soll es wie eine Suppe beschaffen sein. Es wird in eine Chromatographiesaeule gefuellt. Man laesst alles uebernacht stehen. Die fetten Oele werden vom Material entfernt, indem man Leichtbenzin oder das andere Loesungsmittel auf die Saeule tropft. Die Fluessigkeit, die unten aus der Saeule kommt, wird getestet, indem man einen Tropfen auf sauberen Glas eintrocknen laesst und keine fettigen Filme zurueckbleiben. Man braucht einige kg Loesungsmittel fuer 1kg Samen. Es werden 9 Volumen CHCl3 mit 1 Volumen konz. Ammoniumhydroxids gemischt und in einem eigenen Luftschacht geschuettelt. Wenn sich alles abgesetzt hat, ist die CHCl3-schicht unten. Die CHCl3-schicht wird abgetrennt. Die obere Schicht wird verworfen. Die CHCl3-spuelung wird durch die Saeule getropft. Der Auszug wird aufbewahrt. Es wird dauernd getest, indem einen Tropfen auf einem sauberen Glas verdunsten laesst, bis der durchgetropfte Auszug unter Schwarzlicht nicht mehr fluoresziert. Die. CHCl3-extrakte werden eindedampft. Der Rest wird in einer minimalen Menge 3%-iger Weinsaeureloesung geloest. Wenn sich der Rest nicht ganz loest, wird die Loesung durch dauerndes Ruehren in Suspension gehalten. Die Loesung wird in einen Scheidetrichter gegeben. Das Gefaess wird mit Saeure gewaschen, um die Alkaloide komplett zu erhalten. Die Auszuege werden hinzugefuegt. Die Loesung wird durch Zufuegen von NaHCO3 basisch gemacht. Die gleiche Menge CHCl3 wird hinzugefuegt. Dies wird geschuettelt. Es wird gewartet, bis sich die Schichten getrennt haben. Die untere Schicht wird entfernt und beiseite gestellt. Es wird nocheinmal die gleiche Menge CHCl3 dazugegeben und geschuettelt. Es wird gewartet, bis sich die Schichten getrennt haben. Die untere Schicht wird entfernt. Die CHCl3-extrakte (die unteren Schichten) werden vereinigt und eingedampft, um die Amide zu erhalten. 2. Die Samen werden gemahlen und NaHCO3-loesung wird hinzugefuegt. Es wird mit Ethylacetat als Loesungsmittel extrahiert, indem man es einen Tag einwirken laesst. Es wird abfiltriert. Der Ethylacetatextrakt wird mit Weinsaeureloesung ausgezogen. Der Extrakt wird mit NaHCO3 basisch gemacht und mit Ethylacetat ausgezogen. Das Ethylacetat wird im Vakuum verdunstet, um die Alkaloide zu erhalten. Der Vorgang wird solange wiederholt , bis kein Rest mehr erhalten wird. 3. Es werden 100ml Petrolaether zu 100g feingemahlenen Samen hinzugefuegt. Man laesst das ganze rund 2 Tage einweichen. Es wird filtriert, der Petrolaether wird verworfen. Man laesst die Samen trocknen. Es werden mit 3x100ml MeOH die Samen extrahiert, indem man sie jeweils 2 Tage einweichen laesst. Es wird filtriert. Die Extraktion wird mit anderen 100ml MeOH wiederholt. Die vereinten MeOH-auszuege werden im Vakuum eingedampft. Das restliche gelbe Oel beinhaltet die Alkaloide. (#23)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner: MEGAHAN John/The Technical Sketch; In: DE KORNE Jim: "Psychedelischer Neo-Schamanismus. Die Zucht, Zubereitung und der schamanistische Gebrauch psychoaktiver Pflanzen.", S. 118, Edition RauschKunde, Werner Pieperīs MedienXperimente, Loehrbach.

Abbildung 2: Photograph/in: unbekannt; Quelle: Wikipedia;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie