Camellia sinensis (Linnaeus) O. Kuntze

Inhaltsstoffe:

Bis zu 5% Coffein (schwarzer Tee um 2%, gruener Tee um 5%). (#80/116)

Andere Namen:

Thea sinensis, (86/91) T. assamica (Stammpflanze), (#69/169) T. viridis, T. bohea, T. stricta; ta, sa, cha, teh; (chin.). (95/41)

Tee, (#80/116) tea (engl.), cay (tuerk., ind.), masala chai (Gewuerztee, Indien), Gruener Tee, Schwarzer Tee, Kaiserthee, Brauner Thee;

Sorten: Haysan (Hyson, Hayswen, Haylan), Schulang, Hysonskin, Gunpowder (poudre de canon), Imperial, Songlo, (Singlo, Sanglo) Tonkan (Twankan);

Vorkommen:

Asien, vor allem China, Indien (Assam), Sumatra, Java,...; (#95)

Konsumformen:

(eigen)

Handels- und Zubereitungsformen:

Wirkungen:

Tee enthaelt auch das diuretisch wirkende Theophyllin. (#80/116)

Die anregende Wirkung des Tees haelt durch die Mitwirkung des Theophyllins und aetherischer Oele auf das Zentralnervensystem laenger an als die des Kaffees, der staerker auf die Herztaetigkeit einwirkt. (#80/116)

Pflanzl. Fam.:

(Cammeliaceen)
Theaceae - Teegewaechse

Allgemeines:

Tee ist ein verbreitetes Getraenk weltweit. Tee wird allgemein fermentiert angeboten. Tee unterscheidet sich in der Staerke der Fermentierung. Entweder wird er gruen angeboten, oder staerker fermentiert als Schwarztee. Dies ist die Basis der verschiedenen Teebereitungen.

Hauptproduzenten sind heute Indien (30%) (#80/116) v.a. Assam, China (20%) und Sri Lanka (13%). (#80/116)

Aussehen:

Wildwachsend erreicht der Teestrauch eine Hoehe bis zu 10m; auf Plantagen kultiviert man ihn auf etwa 1-2m, wobei wiederum verschiedene Sorten unterschieden werden. (#80/116)

Dosis:

Uebermaessiger Teekonsum kann zu nervoesen Stoerungen und und Halluzinationen fuehren. (#69/170)

Sucht:

Wie den Coffeinismus soll es auch den Teeismus geben. (80/116) Damit bezeichnet man die ueberaus milde "Abhaengigkeit" oder "Sucht" nach dem Genuss von Koffein-haeltigen Staerkungsmitteln. (eigen)

Geschichte:

Der schwarze Tee ist (neben dem Bier) das historisch aelteste der heute in der Welt verbreiteten Getraenke und stammt vermutlich aus Indien. (#80/116)

Auch im alten China war Tee bereits vor ueber 3000 Jahren bereits bekannt. (#69/169, #80/117)

221 v. Chr.: Die erste schriftliche Erwaehnung hat sich durch die Einfuehrung einer Teesteuer in China ergeben durch Tsching-schi-huang-ti. (#92/121)

749: Kaiser Kwammu liess in der medizinischen Abteilung seines Hofes sogar eine eigene Teepflanzung errichten. (#69/169)

780: Der chin. Dichter und Aesthet Lu Yuen verfasste das erste umfassende Werk ueber den Tee und berichtete ueber Wirkung, Beschaffenheit, Zubereitung und Teezeremonien. (#80/117)

1131-1215: Der japanische Zen-Meister Eisai, der die Teebereitung in einem chinesischen Kloster kennengelernt hatte, wurde zum Vater eines bestimmten ritualisierten Teegenusses. Unter seinem Nachfolgern Shuko und Rikyu vertiefte sich die Bereitung zu einem Ritual, dass sich zu einer Art Meditation weiterentwickelte. Das Cha-no-yu (Teezeremonie, Teekult, Teewasser) ist der Name des Teerituals. Die Philosophie Japans wurde von diesem Ritual mitgepraegt. Der japanische Zen-Wissenschaftler Suzuki widmet auch dem Tee eine religionsphilosophische Dimension ein, indem er sagt: "Es ist mir oft der Gedanke gekommen, den Teekult mit dem Leben des glaeubigen Buddhisten zu vergleichen, da so viele gemeinsame Zuege sie verbinden." (#69/170)

Anbei befinden sich eine ganze Reihe von Zuordnungsversuchen, wann und wie der Tee zu uns gekommen ist, was vermutlich nicht so genau festzustellen sein wird. Dennoch folgt eine kleine Aufzaehlung verschiedener Quellen:

16. Jhdt.: Die Kunde vom Tee drang ueber Missionare, Reisende und arabische Haendler ins alte Europa. (#80/117)

17. Jhdt.: Die Ostindische Kompanie der Hollaender und Englaender importierte die erste groessere Menge getrockneter Teeblaetter. Der erste Tee kam nach Deutschland. (#80/117) Ernst Freiherr von Bibra gibt uebrigens an, dass der Tee von G.J. Kamel nach Europa gebracht worden ist, anderseits gibt er auch einen Camelli an, der dies gewesen sein soll; (#95/42)

1634: In einem ersten in Hamburg erschienen Traktate ("Auff Gottfried Schultzens Kosten") - "Die naturgemaesse Beschreibung der Caffee, Thee und Chokolade, Tabacks mit Tractaetlein." - heisst es, der Tee "machet lebhaft, vertreibt den Schlaf, jedweden Trinken desselbigen ..." (#80/117)

1648: Philippe Silvestre Dufour lobte die Vorzuege des Tees: "Einer der wichtigsten Vorzuege des Tees ist es, Betrunkene wieder nuechtern zu machen. Auch reinigt er das Gehirn ..."(#80/117)

1827: Der Franzose Jean Baptiste Oudry entdeckte die Wirksubstanz des schwarzen Tees und nannte sie Thein.(#80/117)

1838: Angeregt durch Joens Jakob Berzelius wiesen Karl Jobst und Gerhardus Mulder die Identitaet von Coffein und Thein nach. (#80/117)

1888: Albrecht Kossel entdeckte das ebenfalls im Tee enthaltene Theophyllin. Es erwies sich als strukturisomer mit dem bereits 1842 von dem Russen Alexander Woskresensky im Kakao zu 1,8% gefundenen Theobromin, das Adolf Strecker 1861 durch einfache Methylierung ins Coffein ueberfuehren und damit die nahe strukturelle Verwandtschaft beweisen konnte.(#80/117)


Bildquellen und -verweise:

Abbildung 1: Zeichner: ausgewaehlt von O. Schmeill in Zusammenarbeit mit dem Graphischen Institut Julius Klinkhardt; In: SCHMEILL Otto: "Lehrbuch der Botanik fuer hoehere Lehranstalten und die Hand des Lehrers, sowie fuer alle Freunde der Natur.", S. 86, Quelle & Meyer, Leipzip, 1911..


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie