Lawsonia inermis Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Lythraceae - Blutweiderichgewaechse

Andere Namen:

Henna, Aegyptisches Faerbekraut, Aegyptischer Faerbestrauch, Hennastrauch, Mundholz. (#144)

Inhaltsstoffe:

Die Hennablaetter enthalten Gerbstoffe, Gallussaeure und Farbstoffe vom Typ der 1,4-Naphtochinone (u.a. Lawson). (#144)

Vorkommen:

Die Heimat des Hennastrauches ist Indien und der Orient. Aus Aegypten und Indien wird die Droge importiert. (#144)

Balkan, Tuerkei, Nordafrika und Philippinen, auch in den Innenhoefen von Oasenplantagen. (Internet)

Allgemeines:

In den westlichen Laendern wird die Henna nur zu kosmetischen Zwecken verwendet. Die Hennablaetter enthalten Gerbstoffe, Gallussaeure und Farbstoffe vom Typ der 1,4-Naphtochinone (u.a. Lawson), die Haaren oder Haut eine langanhaltende Rotfaerbung geben. Neutrale Henna soll die Haare ohne Faerbung pflegen, es empfiehlt sich aber, vor der Anwendung die "Nicht-Faerbe-wirkung" zu ueberpruefen. (#144)

Henna wird haeufig in der Kosmetikindustrie als Zusatz zu Haarshampoos, Haarfaerbemitteln und -pflegeprodukte verwendet. (#144)

Hennapulver wird zum Strecken von Cannabisharz (Haschisch), das aus der Cannabispflanze gewonnen wird, verwendet. Mit Henna gestrecktes Haschisch sollte oral nicht konsumiert werden! (eigen)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. (eigen)

Heute ist der Hennastrauch besonders auf dem Balkan, in der Tuerkei, in Nordafrika und auf den Philippinen beliebt. Er blueht im Oktober oder November, an einigen Orten auch waehrend des ganzen Jahres. Die leicht rosa gefaerbten Blueten des zwei bis acht Meter hohen Hennastrauches stroemen einen sehr starken Duft aus. Daher wurden sie im Orient schon im Altertum fuer die Parfuemerie eingesetzt. Heute waechst der Strauch verwildert oder kultiviert vom Mittelmeerraum bis nach Indien. Die kurzen, gestielten und am Ende zugespitzten Blaetter sitzen gegenstaendig an den Zweigen. Der Strauch benoetigt warme Standorte und viel Licht. In Nordafrika findet man ihn auf Oasenplantagen oder aufgrund des betoerenden Duftes auch in zahlreichen Innenhoefen. (Internet)

Der Ursprung der Henna-Tattoos, der Koerperbemalung Mehndi, findet sich in Persien. Von dort breitete sich der Brauch nach Indien, Bangladesh und weiteren Laendern in Nordafrika und dem Sudan aus. Die Braut wird zur Hochzeit auf Haenden, Unterarmen und Fuessen bemalt. Von grosser Bedeutung ist in diesen Laendern auch das Faerben von Naegeln. Die Koerperbemalung mit Henna ist eine aufwaendige Prozedur. Dabei wird nur die Oberhaut eingefaerbt. Allerdings benoetigt es sechs bis acht Stunden, bis ein Mehndi dauerhaft angebracht ist. Bei den angebotenen Faerbungen in europaeischen Touristenhochburgen ist Vorsicht geboten. Diese Farbmittel enthalten oft das stark toxische und krebserzeugende Haarfaerbemittel p-Phenylendiamin (PPD). Im Gegensatz zum natuerlichen Henna faerbt dieser Farbstoff die Oberhaut bereits innerhalb von einer halben Stunde ein. (Internet)

Haarefaerben:
Beim Haarefaerben wird rotfaerbendes Hennapulver mit heissem Wasser zu einem Brei verruehrt und auf das Haar aufgetragen. Das Abdecken mit Tuechern und die Zufuehrung von Waerme bei hoher Feuchtigkeit beguenstigt die Farbintensitaet erheblich. Heute werden gelegentlich Waermeapparate zum Bedampfen der Haare eingesetzt. Nach der Faerbung wird der Brei ausgewaschen. Danach waescht man die Haare gruendlich mit Shampoo. Zum Varriieren der Farbe kann man auch Nusschalen, Krapp, Kurkuma oder Zwiebelschalen hinzugeben. Fuer braune oder naturblonde Faerbungen wurden frueher auch gepulverte Blaetter des Indigostrauches mit Henna vermischt. Die blaue Farbe neutralisiert die rote Farbe teilweise. Hennafaerbungen auf Haaren sind dauerhaft, sie verschwinden erst durch das Nachwachsen der Haare. (Internet)

Wolle, mit Henna gefaerbt:
Zum Faerben von Wolle wird das Hennapulver einen halben Tag lang in Wasser eingeweicht. Dann erfolgt ein kurzes Aufkochen, die Temperatur wird bei 80 Grad Celsius eine Stunde lang konstant gehalten. Die Faerbung der Wolle erfolgt ueber eine Dreiviertelstunde bei 90 Grad Celsius. Beim Faerben von Wolle erhaelt man mit einer Alaun-Vorbeize hellorange Faerbungen, ohne Vorbeize fallen die Faerbungen eher braunrot oder ockerfarben aus. (Internet)

Aussehen:

Die Henna ist ein 2 bis 6 m hoch wachsender Strauch mit weisslicher Rinde. Die kleinen, in Rispen stehenden Blueten sind weiss oder rosa gefaerbt. Die 2 bis 4 cm langen Blaetter sind gegenstaendig angeordnet, die Kurztriebe z.T. verdornt. (#144)

Droge:

Verwendet werden die getrockneten, pulverisierten Blaetter, teilweise mit anderen faerbenden Drogen vermischt. Man unterscheidet neutrales, rotfaerbendes und schwarzes Hennapulver. Frueher war fuer die Hennawurzel auch die Bezeichnung "Echte Alkanna" gebraeuchlich, wobei die Wurzel der Alkanna tinctoria als "Falsche Alkanna" bezeichnet wurde. (#144)

Farbstoff:
Blaetter: Hennosid als Vorstufe des Farbstoffs Lawson (orange faerbend). (Internet)

Die Blaetter der Pflanze werden an einem schattigen Ort getrocknet. Die Sonne wuerde den rotfaerbenden Farbstoff zerstoeren. Nach dem Trocknen wird das Pflanzenmaterial zu einem Pulver zermahlen. Die Blaetter faerben braunrot, waehrend die reinen Staengel und die Wurzeln ein Karminrot ergeben. (Internet)

Wirkungen:

Extrakte der Hennapflanze wirken keimtoetend gegen bestimmte Bakterien. Schon im Altertum setzte man die Wirkstoffe bei Hautkrankheiten, Pocken und Lepra ein. Aufgelegte Hennablaetter foerdern bei Brandwunden, Sonnenbrand oder Zahnfleischentzuendungen die Heilung. Ein Extrakt der Blaetter wird zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder als Tee gegen Darmkrankheiten und bei Hautinfektionen getrunken. (Internet)

Die innerliche Anwendung gilt als bedenklich und sollte vermieden werden! (#144)

Dosis:

Faerben von Haaren:
Die gepulverten Blaetter werden mit heissem Wasser angeruehrt, gelegentlich unter Zusatz von saurer Milch, Zitronensaft oder Rotwein. Der Farbbrei wird heiss auf die Haare aufgetragen (Vorsicht, die Haut wird mitgefaerbt!) und mit Tuechern umwickelt. Nach dem Auswaschen erhaelt man je nach Ausgangshaarfarbe unterschiedliche Rottoene. (#144)

Faerben von Haut:
Dazu wird der Hennabrei meist unter Zusatz von aetherische Oelen auf die Haut aufgetragen, um lang anhaltende Tatoos zu erhalten. Die Anwendung ist wegen moeglicher allergischer Reaktionen jedoch nicht unproblematisch. (#144)

Warnhinweise:

Keine innerliche Anwendung! (#144)

Nicht bei Kindern und waehrend Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden! (#144)

Nicht anwenden bei bekannter Ueberempfindlichkeit gegenueber Henna! (#144)

Vor allem die Anwendung auf der Haut kann zu schweren Entzuendungen fuehren. Oftmals ist nicht die Henna selbst, sondern Zusaetze anderer Drogen oder aetherischer Oele die Ursache. (#144)

Geschichte:

Henna war schon bei den alten Aegyptern und den Persern beliebt. Dies bezeugen Mumien aus dem alten Aegypten mit Hennabemalungen. Die besten Qualitaeten kamen damals aus Khabis, Andudjird und dem Distrikt Bandar Abbas. Bei den Arabern war die Rotfaerbung der Maehnen von Pferden sehr beliebt. Maenner faerbten sich ihre Baerte mit Henna. (Internet)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Internet;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie