Panaeolus foenisecii (Persoon: Fries) Schroet.

Pflanzenbild

Andere Namen:

P. foenisecus, (#34) Heuduengerling, (#34, #40, #51) Panaeolina f. (Persoon: Fries) Maire, (#40, #62/310) Psilocybe f. (Persoon: Fries) Quelet, (#40) P. f. (Persoon: Fries) Kuehner. (#51)

Inhaltsstoffe:

Dies ist eine der umstrittensten Pilzarten, was den Gehalt an Psilocybin angeht. Es soll deshalb eine kurze Abhandlung ueber die unterschiedlichen Auffassungen angefuehrt werden:

R.E. Schultes und Albert Hofmann geben im Buch "Pflanzen der Goetter" an, dass Psilocybin in den Pilzen enthalten sei. (#11)

J. Stevens, Verfasser eines der ersten "Pilzsuchbuecher" fuer Konsumenten schreibt ueber Amerika folgendes:

"Er kommt nur in einigen Gebieten mit Psilocin oder Psilocybin vor." (#30)

Von V. Kell stammt diese etwas falsche und verzerrte Zusammenfassung ueber die Arbeiten des Leipziger Pilzforschers Jochen Gartz:

Waehrend das Psilocybin als wirksamens Toxin in Pilzproben, die aus begrenzten Gebieten der USA und Kanada stammten, nachgewiesen werden konnte, schreibt J. Gartz (1985) nach Analyse von 100 Pilzen (gesammelt auf 20 Standorten innerhalb Leipzigs): "Spuren von Psilocin oder Psilocybin waren in den 100 Proben nicht vorhanden. Jedoch ist eine gelegentliche Psilocybinbildung auf Grund der festgestellten wechselnden chemischen Zusammensetzung und der Existenz von Vorstufen der Biosynthese dieses Alkaloids in den Pilzproben nicht voellig auszuschliessen." (#40) Hier ist die Originalstelle aus Jochen Gartz Werk "Narrenschwaemme", in dem er die Arbeit von Stijve zitiert, der angibt, dass die Art ueberhaupt kein Psilocybin enthaelt, weder in Amerika, Europa oder Australien. Es ist ausserdem also nicht Jochen Gartz der Verfasser der Studie, sondern Stijve, was nur einen weiteren Fehler in der Zusammenfassung von V. Kell darstellt:

Stijve fand in P.f. aus 8 Laendern der 3 Kontinente Amerika, Europa und Australien konstant kein Psilocybin. Eigene Analysen von 100 Pilzen verschiedenster Standorte aus Deutschland erbrachten nur den negativen Nachweis. (#51)

Der Psilocybin-Gehalt dieser Art ist derzeit immer noch allgemein umstritten. Es gibt und gab Befuerworter aber auch Gegner einer solchen Behauptung. Es fehlt noch eine ausreichende Klaerung der Tatsachen. (eigen)

Aussehen:

Aus J. Stevens fruehen Werk stammt diese Beschreibung der Pilzart:

Hut 1-3cm breit, Stamm 4-8cm lang, 0,2-0,25cm dick; Hut glocken- bis kegelfoermig, manchmal flach im Alter, blassrosa bis braun mit dunkelbraunem Zonen am Rand. Stamm halb-lichtdurchlaessig bis grau ueber gelbbraun oder braun, hohl. Lamellen gesprenkelt, lederbraun bis schwarz, bei Sporenreife. Sporenabdruck braun bis schwarz. Er wird leicht blaeulich wenn er gequetscht oder getrocknet wird, oder wenn aktive Chemikalien vorhanden sind. (#30)

Volkbert Kell Verfasser der obig zitierten ziemlich verfaelschten Abhandlung ueber den Heuduengerling gibt zur Botanik des Pilzes diese Zusammenfassung an:

Hut: 1-2,5cm breit, dunkel roetlichbraun, trocken tonbraun, Rand dunkler gefaerbt, gewoelbt-glockig, duennfleischig. Blaetter: rotbraun, bunt gescheckt, zuletzt olivrotbraun, verschmaelert oder breit ausgerandet-angeheftet. Stiel: blass bis roetlichbraun, fast seidig glaenzend. Sporen: purpurbraeunlich, mandelfoermig, warzig, 13-17x8-9 mcm; Sporenstaub dunkelbraun. (#40)

Vorkommen:

Der Pilz ist sehr gewoehnlich auf Rasen und Gras in allen Gegenden des Landes (USA Anmerk. d. Verf.) Er erscheint das ganze Jahr ueber, ausser waehrend Frostperioden, schreibt J. Stevens. (#30)

Er ist grundsaetzlich weltweit verbreitet, berichten R.E. Schultes und A. Hofmann in "Pflanzen der Goetter", einem verbreiteten populaerwissenschaftlichen Werk, welches ihre Forschungsarbeit zusammenfasst. (#11)

Auch V. Kell gibt folgende Beschreibung ueber das Vorkommen dieser Pilzart:

Er gedeiht auf Weiden und Rasenflaechen aller Art, auf Wald- und Feldwegen, auf dem Erdboden, doch auch auf Kuhmist; er ist haeufig und seine Fundzeit ist Mai-Oktober. (#40)

Pflanzl. Fam.:

Agaricaceae, Coprinaceae, Strophariaceae - Blaetterpilze

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zu den Duengerlingen (Panaeolus). Diese Gattung ist bekannt fuer eine Reihe halluzinogener Pilze (z. Bsp. Panaeolus cyanescens (der blauende Duengerling)). Die Wirksamkeit dieser Pilzart ist jedoch weltweit umstritten und es kann nur ein kurzer Abriss ueber die einzelnen Ansichten angefuehrt werden: (eigen)

Laut R.E. Schultes und A. Hofmann, den bekannten Drogenforschern, gehoert diese Art schon zu den heiligen Pilzen der Halluzinogene gebrauchenden, mexikanischen Indianer. (#11)

Diese Pilzart wird in der Literatur bezueglich seiner Giftigkeit besonders kontrovers diskutiert. Die Art wurde auch schon zu Psilocybe (den Kahlkoepfen) und Psathyrella (Muerblinge) gestellt und von Panaeolus abgetrennt als Panaeolina benannt, weil sie nicht auf Dung fruktifiziert, nach dem Heuschnitt vorkommt und dunkelbraune bis purpurbraune, rauhe Sporen bildet. Die anderen Duengerlinge hinterlassen dagegen einen schwarzen Sporenstaub. Aber auch beim Heuduengerling reifen die Sporen nicht gleichzeitig, so dass die Lamellen scheckig erscheinen. Von Ola'h wurde in seiner Weltmonographie der Gattung Panaeolus Ende der sechziger Jahre viel Verwirrung gestiftet, indem er manche Arten als "latente Psilocybin-Bildner" charakterisierte. So wurde z.Bsp fuer P.f. die gelegentliche Bildung von Psilocybin postuliert. Vermutlich ein Nachweisfehler. (#51)

Wirkungen:

Die halluzinogene Wirkung dieser Pilze ist in der Literatur generell umstritten (eigen)

Geschichte:

1968: Der bekannte Mykologe Ola'h wies als Erster das Halluzinogen Psilocybin in diesen Pilzen nach. Er zaehlte diese Art zur Gattung Panaeolus, den Duengerlingen. (#62/310) Ola´h veroeffentlichte uebrigens eine grosse Monographie zu den Duengerlingen, aehnlich G. Guzmann, der eine Monographie zur Gattung Psilocybe (Kahlkoepfe) verfasste. Olah's Werk diente lange als Standard fuer Duengerlinge. (eigen)

1969: Robbers et al. wiesen Psilocybin nach. (#62/310)

1972: Fiusello und Ceruti Scurti wiesen Psilocybin nach. (#62/310)

1985: Der Leipziger Pilzforscher Jochen Gartz publizierte ueber die Art. (#62/310)

1987: Ohenoja et al. publizierten ueber diese Pilzart. (#62/310)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie