Panaeolus retirugis (Fries) Gillies

Andere Namen:

Runzeliger Duengerling, (#17, #40, #51) P. papilionaceus (Bull. ex Fries), Quelet sensu Neuhoff, P. campanulatus (Bull.: Fries) Quelet sensu Kuehner et Romagn. (#40)

Pflanzl. Fam.:

Agaricaceae-Coprinaceae-Strophariaceae - Blaetterpilze

Inhaltsstoffe:

0,03-0,05% (#51) des halluzinogenen Tryptamins Psilocybin wurden chemisch nachgewiesen. (#40, #51, #62/310)

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zu den Duengerlingen (Panaeolus ssp.), einer Gattung von Pilzen, welche eine Reihe halluzinogener Vertreter umfasst. Diese Pilzgattung ist uebrigens auch botanisch sehr nahe zu den Samthaeubchen (Conocybe ssp.) verwandt, deshalb gab es in der Vergangenheit, aber auch heute, oftmals grosse Probleme einzelne Arten, der jeweiligen Gattung zuzuordnen. Manche Vertreter, v.a. die Art Panaeolus cyanescens ("Blauender Duengerling"), wurden eine zeitlang zu der Art Conocybe gerechnet, spaeter dann aber in die Gattung Panaeolus umgeordnet. Auf jeden Fall enthaelt diese Art das typische Pilzhalluzinogen Psilocybin, welches hauptsaechlich fuer die Wirkung fast aller halluzinogenen Pilzarten verantwortlich ist, v.a. fuer die Wirksamkeit einer Menge Vertreter der Gattung Psilocybe (Kahlkoepfe), die weltweit bekannt sind fuer ihre Rauschwirkung. (eigen)

Aussehen:

Der Hut ist 1,5-3,5cm breit, fleischroetlich oder falb, spaeter dunkler, aderig-runzlig oder netzig-rippig (#40) mit anhaengenden Velumresten, (#30, #40) die Zaehnen aehnlich schauen. (#30) Der Hut ist weiters trocken hygrophan. Er ist nie schmierig, erst kugelig, (#40) dann glockig und schliesslich gebuckelt-gewoelbt. Die Blaetter sind grauschwarz gescheckt (#30, #40) und breit angeheftet. Das Fleisch ist gleichfarben, geruchlos und mild schmeckend. Der Stiel ist dem Hut gleichfarben und bereift. Er ist an der Basis weizfilzig, weiters ist er schlank und roehrig. Die Sporen sind oliv-(#40)schwaerzlich, (#30, #40) zitronenfoermig, glatt und messen 12-14x8-9 mcm. (#40) Eine andere Quelle gibt den Hut mit 2-4cm Breite an. Die Hutfarbe wird dort mit braeunlich-grau bis grau angegeben. Der Stamm wird 6-10cm lang und ist 0,10-0,4cm dick. Er ist roetlichbraun und gerade. (#30)

Vorkommen:

Der Pilz waechst auf Kompost, Weiden, Waldwegen, Kuh- und Pferdemist. Er ist ziemlich haeufig. Seine Wachstumsphase ist in Deutschland von Mai bis Oktober. (#40) Seine geographische Verbreitung reicht von Deutschland, (#51) bis in die USA, wo er weitverbreitet ist. In Amerika kommt er im Fruehjahr und im Herbst, auf Weideland und auf gut geduengtem Gras und Rasen vor. (#30)

Wirkungen:

Eine Vergiftung mit Duengerlingen in Deutschland wird erstmals 1957 erwaehnt und von J. Gartz in seinem Meisterwerk "Narrenschwaemme" aufgefuehrt:

30-60 Min. nach dem Essen des Pilzgerichtes nahm die Frau ein immer staerkeres Flimmern vor den Augen wahr, unter starker Pupillenerweiterung und Atemnot traten ausgesprochene Angstzustaende auf. Alle Gegenstaende wirkten wie mit Gardinen verhaengt. Nach Abklingen der Wirkungen konnten keine Schaedigungen festgestellt werden. (#51)

Eine andere Quelle schreibt ueber diese Pilzart:

"Die Art soll nur eine geringe Aktivitaet besitzen." (#34)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

1957: Die erste Vergiftung durch diese Pilzart wird in Deutschland erwaehnt. (#62/310)

1972: Fiusello und Ceruti Scurti wiesen erstmalig das halluzinogene Tryptamin Psilocybin in den Pilzen nach. (#62/310)

1985: Der bekannte deutsche Pilzforscher Jochen Gartz aus Leipzig fand 2 Fruchtkoerper auf einer Weide, die 0,03 und 0,05% Psilocybin in den Exsikkaten enthielten. (#51)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie