T-ha-na-sa, She-to, (#11) Glockenduengerling (dt.), (#34) to-shka (mazatek., "berauschender Pilz"), (#11, #71/32) beya-zoo (zapotek., "berauschender Pilz"), hongo borracho (span., "trunkener Pilz"), P. campanulatus Linnaeus var. s. (Fries) Bresadola; cf. Reko 1940 et Schultes 1940. (#71/32)
Auch der Wirkstoffgehalt dieses Pilzes ist umstritten, manche Quellen sprechen fuer einen Gehalt an Psilocybin, dem Pilzhalluzinogen, andere nicht:
Der Pilz enthaelt laut Albert Hofmann und Richard Evans Schultes das halluzinogene Tryptamin Psilocybin (#11, #45) und auch das chemisch sehr nahe verwandte Psilocin. (#45)
Doch es gibt auch Gegner dieser These:
Die Anwesenheit von Psilocybin ist aber fraglich, vgl. die Arbeiten von Jonathan Ott et Gaston Guzman, aus dem Jahr 1976; Europaeische Arten haben demnach keine halluzinogene Wirkung. Die Mykologengruppe um Allen et al. haben im Jahr 1992 diesen Pilz als nicht halluzinogen bezeichnet. (#71/32)
Es ist ein feiner gelblichbrauner, bis zu 10cm hoher Pilz. Er hat einen eifoermig-glockigen, gelb-braunen bis grauen Hut, der einen Durchmesser von 3cm erreicht. Der Stiel ist dunkelgrau, waehrend die dunkelbraunen bis schwarzen Lamellen schwarze (#11, #30) zitronenfoermige Sporen bilden. Die Fleischschicht ist duenn und von aehnlicher Farbe wie der Hut. Sie ist fast geruchlos. (#11) Der Hut misst 1-3cm in der Breite. Er ist kegel- bis glockenfoermig, roetlich bis gelbbraun bis zu grau, mit Resten des Velums am Rand, die Zaehnen aehnlich schauen. Der Stamm ist 0,05-0,1cm dick und 5-6,3cm lang. Er ist gerade, grau bis braun und hohl. Die Lamellenfarbe wird auch mit grau bis braun angegeben. (#30)
Er ist weltweit verbreitet, in Waeldern, auf offenen Feldern, an Strassenraendern auf Kuhmist. (#11) Er gedeiht im Suedwesten der USA, in Kalifornien bis Alaska. Er ist dort sehr gewoehnlich. Er waechst auf Kuhdung, auf gut geduengtem Rasen im Fruehjahr und im Herbst. (#30)
Coprinaceae -Tintlinge
Diese der kleinen Gattung Panaeolus zugeordnete Pilzart gehoert zu den 'heiligen' halluzinogenen Pilzen die bei den mazatekischen und chinantekischen Indianeren (im Nordosten des mexikanischen Teilstaates Oaxaca) in Verbindung mit der 'Wahrsagekunst' und anderen zeremoniellen Handlungen verwendet werden. Einzelne Forscher haben behauptet, P.s. gehoere nicht zu den halluzinogenen Pilzen, die von den Schamanen im Gebiet von Oaxaca verwendet werden. Diese Ansicht kann aber durch umfangreiches Beweismaterial widerlegt werden. Die stark halluzinogen Eigenschaften der Pflanze sind heute unbestritten, behauptet R.E. Schultes und A. Hofmann. Dass sie bei den erwaehnten Staemmen zusammen mit zahlreichen anderen Pilzarten verwendet werden, macht deutlich, dass die Schamanen mit einer erstaunlich reichen Zahl von Pilzen vertraut sind, die sie je nach Jahreszeit, Wetterlage und Bestimmung mischen. Heute vermuten die Forscher, dass die Eingeborenenstaemme Mexikos die Wirkungsweise von bedeutend mehr Pilzarten und -gattungen kennen und anwenden als die modernen Wissenschaftler. (#11)
1872: Die Pilzart P. s. (Fries) Quelet wird beschrieben. (#71/32)
1939: Richard Evans Schultes publizierte, im Einklang mit den Bestimmungsversuchen von Linder, den Teonanacatl aus der mexikanischen Literatur des 16. und 17. Jhdts als P. s. (Fries) Quelet. (#51)
50'er: Richard Gordon Wasson, Roger Heim und Mitarbeiter sowie Singer konnten den Gebrauch von Duengerlingen in Mexiko neben den psychotropen Psilocyben in den fuenfziger Jahren nicht belegen. (#51)
1958-9: Roger Heim und Albert Hofmann isolierten erstmalig das halluzinogen wirksame Tryptamin Psilocybin aus dieser Pilzart. (#62/310)
1959: Auch Gaston Guzman nannte diese Art den "falschen Teonanacatl" und konnte bis heute den nativen Gebrauch irgendeiner P.-Art fuer Mexiko nicht nachweisen. Im Gegenteil, die Eingeborenen halten blauende halluzinogene Duengerlingsarten fuer giftig. (#51)
1968: Der Mykologe Ola'h isolierte Psilocybin aus den Pilzen. (#62/310) Ola'h veroeffentlichte uebrigens eine grosse Monographie zu den Duengerlingen, aehnlich G. Guzmann, der eine Monographie zur Gattung Psilocybe (Kahlkoepfe) verfasste. Olah's Werk diente lange als Standard fuer Duengerlinge. (eigen)
1976: Die Anwesenheit von Psilocybin ist nach dem Ethnopharmakologen Jonathan Ott und dem liechtensteiner Mykologen Gaston Guzman fraglich. (#71/32)
1992: Allen et al. haben diesen Pilz als nicht halluzinogen bezeichnet. (#71/32)
Er soll eine geringe Aktivitaet haben. (#34) Richard Evans Schultes und Albert Hofmann geben hingegen eine starke Wirkung an. (#45)
Da es eine Streiterei um die Zusammensetzung dieses Pilzes gibt, kann die Wirkungsdauer ebenfalls nicht sicher angegeben werden. Es ist, sollte doch Psilocybin in dieser Art enthalten sein, mit einer 6-stuendigen Rauschphase zu rechnen. (eigen)
Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)