Paullinia cupana Kunth ex H.B.K.

Pflanzenbild Bildquelle Die Guaranapflanze.

Andere Namen:

Paullinia sorbilis, Guarana, Guaranis (Name eines Indianerstammes!), bras. Chocolate. (#95/107) Brazilian Cocoa (engl.), Guarana-Strauch, Paullinia (engl.). (#144)

Pflanzl. Fam.:

Sapindaceae - Seifenbaumgewaechse

Vorkommen:

Die Pflanze wurde zur Zeit Ernst Freiherr von Bibra in Brasilien als Gartengewaechs angebaut; (#95/107)

Guarana stammt aus dem Amazonas- und Orinokogebiet. Eingefuehrt wird die Droge aus Kolumbien, Venezuela, Costa Rica und Panama. (#144)

Inhaltsstoffe:

Mit bis zu 8% ist Pasta Guarana die Koffein-reichste Droge des Pflanzenreiches. (80/119)

Guarana enthaelt neben Coffein geringe Mengen der Methylxanthine Theobromin und Theophyllin sowie Gerbstoffe, Staerke, Mineralstoffe und Saponine. (#144)

Allgemeines:

Diese Pflanze wird im suedlichen Nebenflussgebiet des Amazonas zur Bereitung von "Weissem Wasser" verwendet: die pulverisierten Samen werden mit Wasser zu Stangen geknetet, die Stangen nach dem Trocknen in den Handel gebracht. Zusammen mit KALTEM Wasser aufgeloest, ergibt der Abrieb der Stangenpaste das begehrte koffeinhaltige "Aqua bianca" (#69/169) Dies wird Guarana genannt. (#95/107)

Guarana wird heute kommerziell als "Softdrink" oder Pulver, in Tabletten- oder Kapselform und in Ampullen als "Muntermacher" angeboten. Die zu Straengen geformte Guarana-Paste aus den gemahlenen Samen einiger kletternder amazonischer Seifenbaumgewaechse, besonders Paullinia cupana, wird von den Amazonasindianern schon seit jeher als Anregungs- und Genussmittel geschaetzt. (#80/119)

Aufgrund des Coffeingehalts wird Guarana ebenso wie Kaffee (aus Coffea-Arten) zu anregend wirkenden Erfrischungsgetraenken (ernergy drinks) verarbeitet. Somit ist Guarana eher den Genuss- als den Arzneimitteln zuzuordnen. (#144)

Guarana ist Bestandteil sog. "energy drinks", wird aber auch z.T. "Staerkungsmitteln" zugesetzt. Ferner gibt es Tabletten, Kaugummis oder Gebaeck mit Guarana. (#144)

Aussehen:

Blaetter: gefiedert, Stiel ungefluegelt, die Bluethen zweipaarig, laenglich und buchtig gezaehnt. Samen: schwarz; (#95/107)

Der Guarana-Strauch ist eine tropische, bis 10 m hoch wachsende, immergruene, mehrjaehrige Kletterpflanze. In Kulturen erscheint sie auch als ausladender, niedriger Busch. Die grossen, lederigen Blaetter sind unpaarig gefiedert. Die unscheinbaren, gelb bis weisslichen Blueten sind in langen Rispen angeordnet. Die etwa haselnussgrosse, tiefgelbe bis rotorangefarbene Kapselfrucht platzt bei der Reife auf und gibt meist einen dunkelbraunen Samen frei. Der Samen besitzt auf seiner Unterseite eine weisse Huelle (Arillus), was ihm das Aussehen eines Auges verleiht. (#144)

Droge:

Als Guarana bezeichnet man die aus den geroesteten Samen gewonnene Paste, die meist zu Stangen geformt in den Handel kommen. (#144)

Wirkungen:

Ihre im Vergleich zu den anderen coffeinhaltigen Genussmitteln langanhaltende stimulierende Wirkung wird heute zumeist auf die Bindung des Coffeins an die Gerbstoffe des Samens (ueber die noch wenig bekannt ist) und die daraus resultierende sukzessive Freisetzung aus diesem Komplex im Organismus zurueckgefuehrt. (#80/119)

Coffein wirkt anregend auf Herz und Kreislauf, harntreibend und foerdert die Magensaftsekretion. Die Vermutung, dass das Coffein aus Guarana wegen der Bindung an Gerbstoffe langsamer als aus Kaffeegetraenken freigesetzt wird und die Wirkung daher laenger erhalten bleibt, konnte nicht bestaetigt werden. (#144)

Dosis:

Die Dosierung richtet sich nach dem Gehalt an Coffein. Dabei muss beruecksichtigt werden, dass die individuelle Empfindlichkeit auf Coffein sehr unterschiedlich sein kann. Erschwerend kommt hinzu, dass der Coffeingehalt der Guarana-Zubereitungen meist nicht angegeben wird, er ist aber in der Regel wesentlich hoeher als in Kaffee. (#144)

Maximale Tagesdosis:
400 mg Coffein entsprechend 7 bis 11 g Guarana. (#144)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)

Nicht bei Kindern und Jugendlichen anwenden! (#144)

Nicht ueber laengere Zeit oder in hoeherer Dosierung anwenden!
Die regelmaessige Einnahme ueber laengere Zeit fuehrt zu Gewoehnung und der Neigung, groessere Mengen konsumieren zu muessen. Ein ploetzliches Absetzen kann dann zu Entzugserscheinungen fuehren. (#144)

Besondere Vorsicht ist geboten bei Personen mit Leber- oder Nierenkrankungen, Herzrhythmusstoerungen, Bluthochdruck, Magen- oder Darmgeschwueren oder Schilddruesenueberfunktion! (#144)

Wechselwirkungen:
Coffein wird teilweise Schmerzmitteln zugesetzt, da es zu der schmerzstillenden Eigenschaft einiger Analgetika beitragen kann. Die hierbei zugefuehrte Coffeinmenge sollte beim Konsum coffeinhaltiger Getraenke beruecksichtigt werden. Coffein wird in der Leber abgebaut, dadurch koennen die Wirkungen anderer Arzneimittel veraendert werden bzw. die Ausscheidungsgeschwindigkeit des Coffeins beeinflusst werden. Fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Medikamente einnehmen. (#144)

Auf eine ausreichende Zufuhr coffein- und alkoholfreier Fluessigkeiten achten! Coffein wie auch Alkohol entziehen dem Koerper mehr Wasser als ihm durch diese Getraenke zugefuehrt wird und koennen daher insbesondere bei koerperlicher Belastung oder hohen Aussentemperaturen zur Dehydratation fuehren. (#144)

Unerwuenschte Wirkungen wie Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Zittern, Kraempfe, Blutdruckerhoehung, Herzrasen, Magen-Darmbeschwerden, Sodbrennen sind Zeichen einer Ueberdosierung bzw. Unvertraeglichkeit. (#144)

Geschichte:

Martius brachte die erste Notiz des Gebrauchs nach Europa. (#95/107)

Trommsdorf unternahm erste Untersuchungen ueber die Beschaffenheit dieser Pflanze. (#95/108)

Th. Martius isolierte Koffein aus der Pflanze und entdeckte das wirksame Prinzip des Getraenkes. (#95/108)


Bildverzeichnis:

Abbildung 1; Zeichner: Unbekannt; Quelle: Internet;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie