Ruta graveolens Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Raute, (#32, #104, #116) Gartenraute, (#32, #104/526) Weinraute (#32) Weinkraut, Totenkraut, Mauerraute, Gnadenkraut. (#104/526)

Inhaltsstoffe:

Die ganze Pflanze enthaelt aetherisches Oel (Phenole, Methylketone, Terpene), Alkaloide: Skimmianin, Kokusaginin, Graveolin, Graveolinin, gamma-Fagarin, Dictamin, Ribalinin, Arborinin, Harmalin; (#32)

Lt. dem Pharmakologen Teuscher Eberhard enthaelt die Pflanze das Flavonderivat Rutin. (#103/2/247, #116)

Pflanzl. Fam.:

Rutaceae - Rautengewaechse

Droge:

Die Sprossspitzen. (#104/527)

Blaetter und Kraut. (#116)

Geschichte:

Die Raute ist eine sehr alte Zauberpflanze. Sie wurde oft dem Wein zugesetzt, da sie ihm die Giftwirkung nehmen sollte. Seit dem Altertum wird sie mit der roemischen Mondgoettin Diana und ihrer Tochter Aradia in Zusammenhang gebracht. Die Raute wurde vor allem in der Volksgynaekologie benutzt und stand dabei in engem Zusammenhang mit den oft als Hexen verrufenen Hebammen. Im spaeten Mittelalter wurde die Raute als Zaubermittel gegen Hexentraenke und Teufelsspuk geraeuchert oder im Haus aufgehaengt. Allerdings hiess es auch, die Hexen selbst wuerden die Raute benutzen, um schaedliche Zaubertraenke damit zu brauen. In Italien war die Raute ein wirksames Schutzmittel gegen den Boesen Blick und gegen die boesen Geister, die den Mann impotent, die Frau aber unfruchtbar machen. Die Raute war auch ein populaeres Mittel gegen die verwerfliche Fleischeslust und wurde von den Christen als Anaphrodisiakum empfohlen. Von den heidnischen Anhaengern des orgiastischen Diana-kultes wurde sie aber als Liebeszauber gebraucht. In Englang wurde die Raute als Mittel gegen die Pest angebaut. Als die Raute mit den Spaniern in die Neue Welt gelangte, wurde sie sofort von den indianischen Heilern und Zauberern als neues wirksames Zauber- und Heilmittel in die einheimische Medizin integriert. Sie wird als "Frauenpflanze" betrachtet, da sie alle Frauenleiden heilen und Fruchtbarkeit bewirken kann. Im Voodoo-Kult ist sie eine heilige Pflanze der Liebesgoettin Erzulie. (#32)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

Das aetherische Oel hat sedative, die Alkaloide abortative und psychoaktive Wirkungen. (#32)

(#104/527)

Hans Braun schreibt in seinem Heilpflanzenlexikon, dass die Pflanze maessig sedative und spasmolytische und geringe uteruskontrahierende Wirkungen besitzt. Deshalb kann das Kraut in hoeheren Dosen als Abotativum (Abtreibungsmittel) wirken. (#116)

Geschichte:

Aus dieser Pflanze wurde erstmalig das Flavonderivat Rutin isoliert. (#103/2/247)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner: unbekannt; Bild entnommen aus: Internet.

Abbildung 1: Zeichner: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie