Salix alba Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Salicaceae - Weidengewaechse

Andere Namen:

Silberweide, Trauerweide, Weissweide, Felbern, Fieberweide, Wiede, Wilge, Maiholz, Welche. (#104/528) Bruch-Weide, Fellhornrinde, Fieberweide, Grau-Weide, Hanf-Weide, Hartrinde, Kamprinde, Knackrinde, Korb-Weide, Lorbeer-Weide, Maiholzrinde, Pupur-Weide, Sal-Weide, Schwarz-Weide, Silber-Weide, Weissfelberrinde, Silberweide, Weide. (#144) White Willow (engl.), Common Willow (engl.), Huntingdon Willow (engl.), European Willow (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Tannine, Harze, Salicinglykoside. (#104/529)

Die Weidenrinde enthaelt Phenolglykoside (z.B. Salicin) und Flavonoide; (#144)

Allgemeines:

S. cinera, S. fragilis (Knackweide), die amerikanische S. nigra, S. pentranda (Lorbeerweide) und S. purpurea (Purpurweide) koennen medizinisch mit S. alba austauschbar verwendet werden. (#110/345)

Weidenrindenextrakt ist Bestandteil einiger Fertigarzneimittel zur Behandlung von Schmerzen, Fieber oder rheumatischer Erkrankungen. (#144)

Vorkommen:

Die Weide ist in Asien und Europa beheimatet. Eingefuehrt wird die Droge aus Bulgarien, dem ehemaligen Jugoslawien, Rumaenien und Ungarn. (#144)

Droge:

Die Rinde der Zweige. (#104/529) Blaetter, Rinde. (#110/345)

Medizinisch verwendet wird die im Fruehjahr gesammelte Rinde junger Zweige. Der Wirkstoffgehalt kann je nach verwendeter Weidenart stark unterschiedlich sein. (#144)

Aussehen:

Man kennt viele Weidenarten (z.B. Salix alba L.: Silberweide, Salix viminalis L. Korbweide u.a.), die als Baeume oder Straeucher von sehr unterschiedlicher Groesse sein koennen. Allen gemein ist, dass sie wegen des hohen Wasserbedarfs bevorzugt auf feuchtem Grund wachsen und ihre weiblichen und maennlichen Blueten als sog. "Weidenkaetzchen" im Fruehjahr vor oder mit dem Austreiben der Blaetter erscheinen. (#144)

Wirkungen:

Ein bitteres, adstringierendes, kuehlendes Kraut, das Schmerzen lindert, Fieber senkt und Entzuendungen hemmt. Innerlich bei geringfuegigen Erkrankungen und Kolik (Blaetter), Rheuma, Arthritis, Gicht, entzuendlichen Pasen von Autoimmunerkrankungen, Durchfall, fiebrigen Erkrankungen, Neuralgie, Kopfschmerzen /(Rinde). Bei rheumatischer Arthritis in Verbindung mit Cimicufuga racemosa, Apium graveolens und Guaiacum officinale. (#110/345)

(#104/529)

Die in der Weidenrinde enthaltenen Phenolglykoside (z.B. Salicin) und Flavonoide wirken schmerzstillend, entzuendungshemmend, fiebersenkend und und aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes adstringierend. Zubereitungen aus der Weidenrinde werden zur Behandlung von leichten, fieberhaften Erkaeltungskrankheiten bei Erwachsenen (nicht bei Kindern!), chronischen Schmerzen bei entzuendlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates und anderen entzuendlichen, schmerzhaften Erkrankungen verwendet.
Als wirksamer Bestandteil wird das Salicin vermutet, das im Koerper wie auch die Acetylsalicylsaeure zu Salicylsaeure umgewandelt wird und entzuendungshemmend und schmerzstillend wirkt. Da die Umwandlung des Salicins langsam verlaeuft, setzt die Wirkung erst spaet ein, haelt aber dafuer laenger an. Daher sind Zubereitungen aus der Weidenrinde nicht zur Behandlung akuter Schmerzen geeignet, wohl aber fuer chronischer Schmerzen, wie z.B. Rueckenschmerzen.
Neuere Untersuchungen legen nahe, dass die schmerzhemmende Wirkung nicht alleine auf dem Gehalt an Salicin beruht, sondern man vermutet, dass auch andere Inhaltstoffe an der Gesamtwirkung beteiligt sind. Damit gewinnt die Art der Zubereitung an Bedeutung, und verschiedene Fertigarzneimittel sowie die Teezubereitung koennen sich in ihrer Wirksamkeit unterscheiden, obwohl der Gehalt an Salicin gleich ist. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Dosis:

Tee:
Etwa 1 g fein geschnittene oder grob gepulverte getrocknete Weidenrinde wird mit ca. 150 ml Wasser kalt angesetzt, kurz zum Sieden erhitzt und nach 5 Minuten abgeseiht. 3 bis 5 mal taeglich eine Tasse Tee trinken. (#144)

Extrakt:
Je nach Schmerzstaerke 60 mg bis 240 mg pro Tag berechnet als Salicin. Nach der neuen Monographie der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) wird eine hoehere Tagesdosierung empfohlen als nach der alten Monographie der Kommission E. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Kindern unter 12 Jahren!
Zur Behandlung fieberhafter Erkaeltungskrankeiten sollte Weidenrinde auch nicht bei aelteren Kindern verwendet werden, da es wie bei anderen Salicylaten zur Ausbildung des Reye-Syndroms, einer seltenen aber moeglicherweise lebensbedrohlichen Erkrankung, kommen kann. Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Salicylaten oder anderen entzuendungshemmenden Schmerzmitteln sowie bei Asthma oder Neigung zu Allergien! (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden bei Stoerungen der Nieren- oder Leberfunktion! (#144)

Nicht anwenden bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase- Mangel, einer zumindest in Deutschland selten auftretenden Erbkrankheit! (#144)

Im allgemeinen ist die Behandlung mit Weidenrinde auch ueber laengere Zeit gut vertraeglich. Empfindliche Personen koennen jedoch mit Beschwerden im Magen-Darm-Bereich reagieren und selten sind allergische Reaktionen moeglich. In diesen Faellen sollte die Behandlung sofort abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. (#144)

Wechselwirkungen:
Wie bei den Salicylaten sind unerwuenschte Wechselwirkungen mit Medikamenten zur Behandlung des Bluthochdrucks, der Zuckerkrankheit, sog. blutverduennenden Mitteln und anderer chronischer Erkrankungen nicht auszuschliessen. Sollten Sie zusaetzlich Medikamente einnehmen, empfiehlt sich daher die Ruecksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker. (#144)

Aufgrund des Gerbstoffgehaltes koennen Zubereitungen aus Weidenrinde die Wirkung anderer Medikamente beeintraechtigen. Auch hier empfiehlt sich eine Ruecksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker. (#144)

Geschichte:

Spaetestens seit den Zeiten des Dioskorides (1. Jahrhundert n. Chr.) wird die Rinde der Weide zur Linderung von Schmerzen und zum Senkenvon Fieber verwendet. Weiden sind eine Quelle fuer Salizylsaeure. Sie konnte zum ersten Mal 1838 hergestellt werden und bildet die Grundlage fuer Aspirin. (#110/345)

Die Weidenrinde wurde schon im Altertum als fiebersenkendes und schmerzstillendes Mittel geschaetzt. Aus dem Inhaltsstoff wurde vor gut 100 Jahren der allgemein bekannte Wirkstoff Acetylsalicylsaeure entwickelt. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994

Abbildung 2: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie