Sophora secundiflora (Ortega) DeCandolle

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Rote Bohne, Colorines, Meskalbohnen, (#15) mescal beans, Frijolillo, Coral bean, (#13) Rote Meskalbohne. (#32)

Agastianis secundiflora (Ortega) Raf.; Broussonetia secundiflora Ortega; Calia erythrosperma Teran & Berland.; Calia secundiflora (Ortega) Yakovlev; Calia secundiflora (Ortega) Yakovlev subsp. albofoliolata Yakovlev; Cladrastis secundiflora Raf.; Dermatophyllum speciosum Scheele; Sophora sempervirens Engelm.; Sophora speciosa Benth.; Virgilia secundiflora Cav.; Mescal Bean; Texas Mountain Laurel; (#147)

Inhaltsstoffe:

Cytisin (gleiche pharmakologische Gruppe wie Nicotin), hochgiftige Verbindung, eigentlich nicht halluzinogen, aber durch die starken Vergiftungserscheinungen werden Halluzinationen im Gesichtssinn erzeugt. (#11)

Matrin (#1)

Cytisin, die Nebenalkaloide N-Mythylcytisin, Lupinin, Delta-S-Dehydrolupanin, Anagyrin, Termopsin. Diese Alkaloide sind sehr toxisch und fuehren zum Tod durch Atemlaehmung. (#32)

Vorkommen:

Suedwestliches Nordamerika, Mexiko. (#11)

Afrika: Kenya (eingefuehrt);
Asien (eingefuehrt): Indien: Delhi, Punjab, Rajasthan, Uttar Pradesh; Pakistan;
Zentralamerika (einheimisch): Mexiko (Nord & Zentral); Nordamerika (einheimisch): USA: New Mexico, Texas; (#147)

Pflanzl. Fam.:

Leguminosae - Huelsenfruechtler

Aussehen:

Mehrjaehriger, nicht kletternder Baum; nicht gefaehrdet; (#147)

Allgemeines:

Die Pflanze wird heutzutage fuer chemi. Produkte, oekologische Zwecke, Verschiedenes und fuer Gifte verwendet. (#147)

Geschichte:

Wurde frueher in Nordamerika als Halluzinogen verwendet. Die praechtigen roten Bohnen wurden in Mexiko eine Zeit lang als halluzinogenes Rauschmittel gebraucht. Die Samen sind in Mexiko rituell verwendet worden. Aus den Samen wurde ein berauschendes Getraenk bereitet. Durch den Peyotl-Kult heute weitgehend zurueckgedraengt, vereinzelt werden auch heute noch verwendet, oder wird in "pulque" (Agavenbier) oder Agavenschnaps ("Mescal") beigemischt - was den betaeubenden Effekt steigert. (#15)

In Nordamerika und bei den Indianern der suedlichen Ebenen wurden vor der Jahrhundertwende die Samen rituell verwendet. Sie sollten bei Medizinmaennern und waehrend der Initiationszeremonien die Faehigkeit zu religioesen Visionen foerdern. Heute hat man den Kult der mescal beans durchweg der Peyote-Kult ersetzt. Peyote wurde noch laengere Zeit mit den mescal beans verwechselt und uebernahm teilweise den Namen. In Mexiko gelten die Colorines als Liebesmittel; die Prostituierten sollen frueher Ketten roter Bohnen um den Hals getragen haben. Solche Ketten sind auch bei manchen Praerie-Indianern innerhalb der Peyote-Zeremonien ueblich. die Bohnen selbst werden nur noch gelegentlich am Abschluss verwendet - man kocht sie in einem grossen Topf, jeder trinkt eine Tasse, erbricht und wird auf diese Weise "gereinigt" (Pawnee). Dass bei den Roten Bohnen psychotrope und toxische Effekte eng beieinanderliegen, zeigt auch eine Legende der Chiricahua-Apachen, in der Koyote, der Trickster (Spassmacher), den Indianern Rote Bohnen zu essen gibt und ihnen dann, waehrend sie betaeubt daliegen, die Haare so zustutzt, wie die Apachen sie bis heute tragen.

Reko hat einen "okkulten Nachtklub" beschrieben, der 1903 in Oklahoma von sich reden machte: Man pflegte dort Nacktkultur und sexuelle Freiheit; als Abschluss einer Bewirtung wurden Rote Bohnen serviert, die mit Zucker und Vanille zubereitet waren. In Mexiko werden Sophora-Bohnen auch dem Agavenbier (pulque) beziehungsweise dem Agavenschnaps (mescal) beigemischt. Sie verstaerken den narkotisierenden Effekt betraechtlich. In Chinas Hafenstaedten dienten die Bohnen, mit alkoholischen Getraenken vermischt, dazu, vertrauensseelige Matrosen zu betaeuben, um sie muehelos auspluendern zu koennen. (#13)

Die Bohne hat eine mindestens 7000 Jahre alte Geschichte als Zauberpflanze. Die getrockneten Bohnen wurden im Suedwesten Nordamerikas als Nahrung der Toten in Graebern deponiert. Der Mescalbohnen-Kult ist schon frueh von dem Peyote-Kult verdraengt worden. Allerdings hat sich die magische Bedeutung der Mescalbohnen bei den Wichita-Indianern, rudimentaer auch bei den Apachen, Komanchen, Delawaren und Omaha, lange gehalten. Sie haben die Bohnen zermahlen und eingenommen, um sich rituell zu reinigen und um bei Einweihungsfeiern Visionen zu empfangen. Die Bohnen werden auch zu Fetischen verarbeitet und als Orakel befragt. Im Peyote-Kult traegt der Leiter der naechtlichen Zeremonien Halsketten aus Mescalbohnen. (#32)

Dosis:

Indianer aus der Naehe von San Antonio berichteten, sie haetten die Bohnen frueher als Rauschmittel verwendet, wobei eine halbe Bohne eine toxische Psychose mit Delirium ausloeste, waehrend eine Ganze bereits einen Mann toeten konnte. (#13)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner: J.B. CLARK; Quelle: In: R.E. SCHULTES, A. HOFMANN: "The Botany and Chemistry of the Hallucinogens.".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie