(#101/575)
6-Norlysergamide, N,N-diethyl-6-propyl; 6-Norlysergamide, N,N-diethyl-6-propyl; N,N-Diethyl-norlysergamide, 6-propyl; 6-Propylnorlysergamide, N,N-diethyl; 9,10-Didehydro-6-propyl-N,N-diethylergoline-8beta-carboxamide; 6-Propyl-nor-LSD; (#101/575)
Diese Verbindung ist ein Derivat der Lysergsaeure, und stammt damit chemisch aus einer Gruppe von Alkaloiden, welche sich durch eine Reihe psychoaktiver Vertreter auszeichnen. Am meisten bekannt ist das LSD, aber auch manche Wirkstoffe aus den Mutterkornarten, schmarotzenden, primitiven Pilzarten, entstammen dieser chemischen Strukturgruppe. Aber auch in hoeheren Pflanzen aus der Familie Convolvulaceae, den Windengewaechsen, sind manche Arten (Argyreia, Ipomoea, Turbina) mit einem Gehalt an Lysergsaeurederivaten vorhanden. (#11, #45, #62)
Diese Verbindung ist gleich wie LSD eine kuenstliche Verbindung und wurde bis jetzt noch nicht aus lebenden Organismen isoliert. (eigen)
100-200 mcg, oral eingenommen, bemerkt A. Shulgin in "TIHKAL". (#101/575)
Die Dauer der Wirkung betraegt nach A. Shulgin 6-8 Stunden. (#101/575)
Ann und Alexander Shulgin geben in ihrem Werk Tihkal folgende Wirkungsbeschreibungen an:
(mit 80 microg., oral) "Ich bin mir von etwas bewusst nach einer viertel Stunde, und dann nichts fuer eine ausgesprochen lange Zeit. Sicherlich nichts Visuelles, beinahe wie MDMA, so dass ich mir fast sicher bin, dass dies nicht psychedelisch ist -- es hat nicht einen Anflug von etwas von LSD. Ich werde es eines Tages mit einer hoeheren Dosis probieren."
(mit 135 microg., oral) "Eine fremdartige Entwicklung in einen Paranoiaplatz, ohne erkennbaren Dialog mit meinen Partner. Eine kaum erkennbare Erfahrung von einer Art, aber wird fanden keinen gemeinsamen Platz. Nicht zu bequem -- Emotionen sind langweilig. In der Mitte der Erfahrung kommt betraechtlich Visuelles ins Spiel, mit einfacher Phantasie, die mit der Musik verbunden ist. Bruechner's Viola Quintett in A erzeugte ausserordentliche Burgenrahmen mit Burgwaellen. Emotionen waren zurueckgestrickt, Essen war gut und der Schlaf fein in der achten oder neuten Stunde. Es kommt nicht an LSD heran (wenn dies unser Standard waere), weil es nicht aehnlich wie LSD ist."
(mit 175 microg., oral) "Dies ist intellektuell ein klares Material, aber es ist ein lustiges Material. Ich bin sicherlich auf einen +++ oder ich war es zuletzt ein paar Stunden davor. Wie wuerde einer PRO-LAD beschreiben? Es ist nicht ausgesprochen dies - und nicht ausgesprochen das. Oder um es von Winnie-the-Pooh zu borgen, 'Es ist nicht am Boden, und es ist nicht an der Spitze (aber dies ist die Stiege, wo ich immer stoppe)' -- oh, kuemmert euch nicht. Ich meine, ich bin mir nicht sicher, wie ich dieses Material kategorisieren sollte. Es ist angenehm, es ist fein zum herumspassen, es ist gut fuer Humor, auch exzellent. Es ist sehr gut zm Klardenken, obwohl es nicht von kosmisch-typischer Art im Einzelnen ist. Es ist eine Art von netten, bequemen, Mittelamerikanischen, Juli dem Vierten Picknick, Apfelkuchen mit Eiscreme Psychedelikum, dieses Art, die du in Gold aufwiegen kannst und weiss gestreiftes Papier fuer deine juengste Tante, jene, die glaubt sie ist wirklich ein bisschen wild, du weisst -- die Art von Halluzinogen, die ein bisschen zu viel fuer deine Mutter und Vater sind, aber es ist gerade jazzig genug um ein paar junge Verwandte mit dir fuer einige wenige Monate zu unterhalten. Wieauchimmer, Ich muss dir erzaehlen, Kid, wenn Du es zur grossen Stadt bringst, gut ... Es ist sehr stark abgefallen jetzt. Ich werde mich jetzt niederlegen." (#101/575f.)
Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. Das typische an der "Abhaengigkeit vom LSD-typus" ist, dass es nach einer intensiven Probierzeit zu einem Nachlassen des Konsums kommt - die Droge verliert das Neue, Interessante. Man kennt nun alle Wirkungen und man hat keinerlei Lust mehr sich den Strapazen eines Trips zu unterwerfen. (eigen)
Zu einer Loesung von 66mg nor-LSD (die Bereitung findet sich bei ETH-LAD) in 2ml frisch destilliertem DMF unter einer N-Athmosphaere, wurden 48mg wasserfreies K2CO3 und 41mg Propyliodid gegeben. Nachdem die TLC-Analyse angezeigt hatte, dass das nor-LSD verbraucht wurde (9h) wurden alle leicht fluechtigen Stoffe unter Vakuum entfernt. Der Rest wurde in CHCl3 (5xml) geloest und die vereinten Extrakte wurden ueber wasserfreiem Na2SO4 getrocknet, aufgeklart durch Filtration, und das restliche Loesungsmittel wurde unter Vakuum entfernt. Am Schluss gab es einen weissen Feststoff. Dieser wurde in 2 Komponenten durch Zentrifugalchromatographie (Aluminium, CH2Cl2, Stickstoff und Ammoniumathmosphaere), wobei der erstere das Hauptprodukt war. Nach dem Entfernen des Loesungsmittels wurde dieses in heissem Benzol geloest, filtriert und abgekuehlt. Die Zugabe von Hexan ergab eine Kristallisation von N-Propyl-nor-LSD als kristallines Produkt, welches 54mg (72% Ausbeute, trocken;) wog. Es hatte einen mp von 87-88 Grad Celsius. (#101/575)