Inocybe aeruginascens Babos

Inhaltsstoffe:

Der Pilz enthaelt 0,16-0,5% (#51) Psilocybin,(#39, 40, 62/309) 0-15-0,25% (#51) Baeocystin (#40, 51, 62/431) in den Trockenpilzen (#51), ebenso auch Psilocin. (#62/319)

Andere Namen:

Gruenender Risspilz. (#40)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

15.6.1965: I. Ferencz fand in Ungarn im Ort Ocsa (Gebiet Pest) unbekannte Risspilze. (#51)

1968: Es wurden diese Pilze als neue Art beschrieben und mit einem botanischen Namen bezeichnet. (#39, #51)

1975: Es gab Funde in Deutschland, in der Gegend von Berlin-Koepeneck, berichtet der deutsche Mykologe Jochen Gartz. (#51)

1977: Eine versehentliche Vergiftung soll sich in Ostdeutschland ereignet haben, berichtet der Leipziger Mykologe (Pilzforscher) J. Gartz. (#51)

1980: Es wurde von Funden in Holland berichtet. (#51)

1983: Drewitz berichtete ueber psychotrope Vergiftungen in Potsdam im Juni und Juli 1980. (#39, #51)

1983: Es erfolgte ein Psilocybin-Nachweis durch Drewitz, der positiv ausfiel. (#62/309)

1984: Es gab Funde in der Schweiz, genauer im Rhonetal (Wallis). (#51)

1984: Ein Nachweis von Psilocybin und Baeocystin wurde erfolgreich durchgefuehrt. (#51)

1985: Es erfolgte wiederum ein Nachweis von Psilocybin durch Jochen Gartz und Drewitz. Auch Stijve und Kuyper wiesen in diesem Jahr Psilocybin nach.(#62/309)

1985: Ein Nachweis des psychoaktiven Tryptamins Baeocystin erfolgte durch die Forschergruppe Stijve & Kuyper.(#62/318)

1986: Es wurde wiederum Psilocybin in den Pilzen durch Jochen Gartz nachgewiesen. (#62/309)

1986: Ein Nachweis von Psilocybin durch Semerdzieva et al. wurde durchgefuehrt. (#62/309)

1987: Es wurde wiederum ein Nachweis von Baeocystin durch den Leipziger Pilzforscher Jochen Gartz durchgefuehrt. (#62/309)

Vorkommen:

Das Gewaechs gedeiht in Ungarn, Deutschland, Holland und der Schweiz. Die Pflanze befindet sich im Wurzelbereich der Laubbaeume Populus, Tilia, Quercus und Betula im Rasen der Gruenanlagen und Gaerten, an Wegraendern und auf Sandboden neben Baeumen. Der Pilz kommt von Mai bis Oktober vor. Im Mai und Juni ist er besonders haeufig. (#51)

Allgemeines:

Die beobachtete halluzinogene Wirkung stellte fuer die Gattung Inocybe eine Sensation dar, da sehr viele Arten typische Muskarin-Vergiftungen ausloesen. Das giftige Muskarin bewirkt parasympathikomimetische Symptome wie Pupillenverengung, Speichelfluss sowie eine starke Speichelsekretion. Schon vom Anfang unseres Jahrhunderts stammen Berichte ueber Todesfaelle nach Verzehr des sehr muskarinhaeltigen Ziegelroten Risspilzes, I. patouillardi Bres. (#51) Doch Muskarin ist nicht in allen Risspilzen enthalten, wie man frueher angenommen hatte. Es gibt eine Reihe von Risspilzen, die halluzinogene Tryptamine enthalten. Es wurde vor allem Psilocybin in diesen Risspilzarten nachgewiesen, aber auch Baeocystin und Psilocin. Anfaenglich wurden diese Ergebnisse stark angezweifelt und deshalb von einer Reihe von Pilzforschern nachgeprueft - die die Forschungsergebnisse bestaetigten. Es gibt eine Reihe von halluzinogenen Risspilzen. (eigen)

Wirkungen:

Im allgemeinen ist mit den gleichen Symptomen, wie bei anderen Pilzen (Psilocybe semilanceata, P. cubensis,...), die halluzinogene Tryptamine enthalten, zu rechnen. Die Gesamtwirkung dieses Pilzes ergibt sich aus der Summe der enthaltenen Tryptamine, vor allem aus dem Gehalt an Psilocybin, Psilocin und Baeocystin. Es soll aus Platzgruenden an dieser Stelle, an die ausfuehrlichen Beschreibungen der obengenannten Pilze und Inhaltsstoffe verwiesen werden. (eigen)

Der Leipziger Pilzforscher Jochen Gartz gibt in seinem Werk "Narrenschwaemme" eine sehr kurze Beschreibung einer Pilzintoxikation durch diesen Pilz an:

75 Min. nach dem Essen stellen sich bei einer Frau Hitzegefuehl, Uebelkeit ohne Erbrechen, stark geweitete Pupillen und ein "eher froehlicher", ausgepraegter Rauschzustand ein. Raeumliche Illusionen verknuepfen sich mit einem auffallenden Leichtigkeitsgefuehl, Entfernungen wirken stark vergroessert. Nach mehreren Stunden klingen alle Erscheinungen folgenlos ab, waehrend die Pupillenerweiterung am naechsten Tag noch deutlich wahrzunehmen ist. (#51)

Aussehen:

Der Leipziger Pilzforscher und bekannte Kenner halluzinogener Pilze, Jochen Gartz, gab folgende Beschreibung zu diesem Pilz an:

Es ist ein Pilz. Der Hut misst 2-3cm im Durchmesser, ist trocken, mittelbraeunlich, nach dem Rand zu radialfaserig, im Jugendstadium stumpfkegelig, dann ausgebreitet, in der Mitte gebuckelt und spitz zulaufend. Der Rand ist nicht selten etwas eingebogen. Die Farbe des Buckels ist etwas dunkler, mitunter etwas oliv- bis blaugruenlich gefaerbt. Die Lamellen sind zuerst im Jugendstadium hell, spaeter ton-, oliv- bis tabakbraun und normalerweise dichtstehend. Der Stiel ist 3-4,5cm lang, 2-5mm Durchmesser, zur Spitze hin etwas verbreitet, seidig gestreift, nur an der Spitze bereift, an der Basis knollig, jung weisslich, am Standort bald, vom Stielgrund her, bis etwa zum Mittelteil aussen mehr oder weniger deutlich blaugruen verfaerbend, nach dem Laengsschnitt durch den Fruchtkoerper verfaerbt sich auch das Fleisch in diesem Bereich ebenfalls blaugruen. Die Sporen sind 7-9(12) lang und 4,5-5,5 mcm breit, glattwandig und etwas elliptisch. Die Zystiden sind 46-60 lang und 21-25 mcm breit, auffaellig dickwandig und dickbauchig mit Kristallschopf. (#51)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie