Matricaria recutita Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Korbbluetler - Asteraceae

Andere Namen:

Echte Kamille, Chamomilla recutita (L.) Rauschert, Deutsche Kamille, Feldkamille, Hermel, Mutterkraut. (#144) Wild Camomile (engl.), German Camomile (engl.). (#146)

Vorkommen:

Die roemische Kamille ist in Deutschland, Italien, Spanien, Belgien, England und Frankreich beheimatet sowie in Nordafrika. Hauptimportland ist Frankreich. (#144)

Inhaltsstoffe:

Kamillenblueten enthalten ein aetherisches Oel (0.4% - 1.5%), das durch das bei der Destillation aus Matricin entstendene Chamazulen charakteristisch blau gefaerbt ist. Die weiteren Inhaltsstoffe sind alpha-Bisabolol (Levomenol), Bisabololoxide, nichtfluechtige Flavonoide wie z.B. Apigenin-glykoside und Cumarine. (#144)

Allgemeines:

Kamillenblueten sind als Tee oder als industriell hergestellte waessrige oder alkoholische Auszuege fuer die innerliche oder aeusserliche Anwendung erhaeltlich. Sie sind auch als Bestandteil von Salben und Cremes, von Baedern und von vielen Arzneimitteln und Kosmetikprodukten im Handel.
Bei der Verwendung als Tee sollte darauf geachtet werden, dass die Droge den Bestimmungen der Arzneibuecher entspricht, da nur dann ein hoher Gehalt der wertvollen Inhaltsstoffe gewaehrleistet ist. (#144)

Aussehen:

Die auf kargen Standorten wachsende Echte Kamille ist eine einjaehrige Pflanze mit aufrechtem, meist aestig verzweigtem Staengel. Die zwei- bis dreifach fiederteiligen, schmalen Blaetter stehen wechselstaendig. Das Bluetenkoepfchen besteht aus auf dem hohlen, kegelfoermigen Bluetenboden sitzenden gelben Roehrenblueten und nach unten zurueckgeschlagenen weissen Zungenblueten. Beim Zerreiben riechen die Blueten angenehm aromatisch. Verfaelschungen sind heutzutage selten, da die Kamillenblueten ausschliesslich aus Kulturen stammen. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die Blueten und das daraus gewonnene aetherische Oel. Die Qualitaet wird neben der Herkunft vor allem durch die Trocknungs- und Lagerungsbedingungen bestimmt. (#144)

Wirkungen:

Die Apothekerin I. Altersberger empfiehlt die Kamille fuer folgende Anwendungen:

(#144)

Kamillenblueten enthalten ein aetherisches Oel (0.4% - 1.5%), das durch das bei der Destillation aus Matricin entstendene Chamazulen charakteristisch blau gefaerbt ist. Die weiteren Inhaltsstoffe alpha-Bisabolol (Levomenol), Bisabololoxide, nichtfluechtige Flavonoide wie z.B. Apigenin-glykoside und Cumarine ergaenzen sich im Gesamtextrakt in ihrer krampfloesenden, entzuendungshemmenden, Wundheilungs foerdernden, antibakteriellen und blaehungstreibenden Wirkung. Bekannt ist auch ein wachstumshemmender Effekt auf Bakterien und Pilze. Praeparate, die mit Ethanolwassergemischen gewonnen werden enthalten neben dem aetherischen Oel auch die nichtfluechtigen Bestandteile und sind haeufig auf einen bestimmten Levomenol und Apigeningehalt eingestellt. (#144)

Innerlich eingenommen werden entzuendliche Magen-Darm-Erkrankungen guenstig beeinflusst. Aeusserlich helfen Kamillenbluetenauszuege bei Entzuendungen der Mundschleimhaut und des Rachens aber auch bei entzuendlichen Veraenderungen der Haut. Als Inhalation angewandt werden Beschwerden in den Atemwegen bei Erkaeltungen gelindert. (#144)

Dosis:

Bei Verwendung der Kamillenblueten zu medizinischen Zwecken sollte darauf geachtet werden, dass die Drogenqualitaet den Arzneibuechern entspricht. Kamillentee der Lebensmittelqualitaet hat einen geringeren Gehalt an wertbestimmenden Inhaltsstoffen. Bei der Heisswasserextraktion verbleiben bis zu 70% des aetherischen Oels bzw. der nichtfluechtigen Bestandteile im Rueckstand. Es empfiehlt sich daher die Anwendung von Fertigpraeparaten, die auf einen Mindestgehalt standardisiert sind. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei bekannter Ueberempfindlichkeit gegenueber Korbbluetengewaechsen, wie z.B. Arnika, Ringelblumen, Schafgarbe!
Obwohl die Echte Kamille selbst nur selten Ueberempfindlichkeitsreaktionen ausloest, kann es jedoch zu Kreuzreaktionen kommen. Die beobachteten allergischen Reaktionen werden heute hauptsaechlich auf Verunreinigungen der Echten Kamille mit der Hundskamille (Anthemis cotula L.), dass das Sesquiterpenlacton Anthecotulid enthaelt, zurueckgefuehrt. Heutzutage stammt die Droge aus Kulturen, so dass Verunreinigungen selten vorkommen. (#144)

Nicht im Bereich der Augen anwenden!
Kamille kann auf die Augen reizend wirken. (#144)

Geschichte:

Aus Eurasien stammend, wurde sie als heilige Pflanze von nordischen Voelkern dem Sonnengott Baldur zugeordnet. Die gruendlich erforschten Kamillenwirkstoffe rechtfertigen ihre hohe Wertschaetzung seit der Antike. (#144)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie