Die Pflanze war als Kanna oder Channa beim afrikanischen Stamm der Hottentotten bekannt. (#10/296) Diese Bezeichnungen dienen als Oberbegriff fuer mehrere Arten der Gattung Mesembryanthemum. (#11/73)
Mesembrin, Mesembrinin. (#11/49)
Von Richard Evans Schultes und Albert Hofmann stammt aus ihrem Werk "Pflanzen der Goetter" jene kurze folgende Beschreibung dieser Pflanzenart:
"Das Gewaechs ist ein bis zu 30cm hoher Strauch mit fleischigen, glatten Staemmen und niedrigliegenden, sich stark ausbreitenden Aesten. Die weissen und mattgelben Blueten haben einen Durchmesser von 4-5cm und wachsen in Gruppen von 1-5 einzelnen Zweigen. Die Frucht hat eine eckige Form." (#11/49)
Suedafrika. (#11/49)
Aizoaceae - Eiskrautgewaechse - Mittagsblumengewaechse
M.e. wird heute botanisch der Gattung Sceletium zugeordnet. (#11/49) Im suedafrikanischen Hinterland werden Wurzeln und Blaetter noch gebraucht, offenbar jedoch nicht als Halluzinogen. Es scheint, dass die Blaetter nach dem Fermentieren manchmal getrocknet und als Rauschmittel gekaut werden. (#11/73)
Es werden heute auch verschiedene Mesembryanthemum-Arten als Canna bezeichnet. Wurzeln, Blaetter und Stengel werden gekaut oder getrocknet geraucht. Allerdings stellen sich nicht die ehemals beschriebenen Wirkungen ein. Es scheint, als ob Canna eine verloren gegangene Pflanze ist. Moeglicherweise wird sie von den Zauberern vor den Forschern geheimgehalten. Vielleicht war die Pflanze Kankan (Elaeophorbia drupifera) mit Canna gemeint. Kankan waechst in Westafrika und wurde als Medizin, Fischgift und halluzinogener Zusatz zu Iboga-Truenken benutzt, behauptete Emboden. Vielleicht ist Canna auch Hanf oder es sind die berauschend wirkenden Pflanzen Sclerocarya caffra oder S. schweinfurthiana. (#32)
Vor ueber zwei Jahrhunderten berichteten hollaendische Forschungsreisende, die suedafrikanischen Hottentotten gebrauchten die Wurzel einer Channa oder Kanna genannten Pflanze, die heute nicht mehr verwendet zu werden scheint. (#11/72) Die Bezeichnungen wurden von Kolbe angegeben. (#10/296)
L. Levin beschrieb die Wirkung: 'Sie kauten sie und hielten sie lange im Munde. Davon wurden sie trunken und erregt. Ihre "tierischen Geister belebten sich", die Augen funkeln, ihr Gesicht zeigte Lachen und Frohsinn. Tausend charmante Ideen entstuenden in ihnen, eine sanfte Freude, die sich ueber die einfachsten Scherze amuesiere'. Naehmen sie das Mittel im Uebermass, so verloeren sie zuletzt das Bewusstsein und verfielen in schreckliche Delirien. (#10/296)
Die Droge Kanna soll laut A. Hofmann einen starken Rauschzustand bewirken. Die Alkaloide sollen beruhigend sein und koennen eine allgemeine Benommenheit erzeugen, aehnlich wie Kokain. (#11/49) Auch C. Raetsch gibt an, dass das Kauen von M. aehnliche Wirkungen wie das Kauen von Coca hat. (#32) Etwas widerspruechlich erscheint, dass Kokain eine ueberwiegend erregende Wirkung hat, und A. Hofmann von einer beruhigenden Wirkung spricht. Es stellt sich ueberhaupt die Frage, wie schon C. Raetsch anmerkte, ob L. Levin nicht eine andere Pflanze als M.e. beschrieb. Dies wuerde die widerspruechlichen Wirkungsbeschreibungen etwas klaeren. Gegen die Vermutung von C. Raetsch, dass Channa mit Cannabis sativa/indica ident sei, spricht, dass die Pflanze ueberdosierbar ist. Dies klingt viel eher nach einem Halluzinogen aus der Gruppe der Anticholinergika (Datura stramonium (dem Stechapfel), ....). Gegen die Annahme von C. Raetsch, dass Channa die Pflanze Elaeophorbia drubifera ist, spricht, dass E.d. nur in Westafrika vorkommt, jedoch L. Levin, nach den Angaben von Kolbe, die Droge Channa in Suedafrika anfuehrt. Man muss auch kritisch die Verlaesslichkeit von L. Levin als Quelle bedenken, somit ist die Rauschdroge "Channa" nicht ausreichend botanisch bestimmt und die Wirkungen ebenso ungeklaert. Die Droge muss noch eingehender erforscht werden. (eigen)