Arctium lappa Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Asteraceae (Compositae) - Korbbluetler

Andere Namen:

Grosse Klette (#104/94, #110/241, #116), Kladde, Klebern, Bollenkrautwurzel, Kinzelwurzel, Kleberwurzel, Klattendistelwurzel, Letschenwurzel, Picherwurzel, Haarwachswuerze, Wolfskraut. (#104/94) Klette, Grosse; Arctium majus Bernh., Dollenkraut, Haarwuchswurzel, Kleberwurzel, Klettendistel, Klissenwurzel. (#144) Great Bur (engl.), Burdock (engl.), Clotbur (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Aetherische Oele, Inulin, Pflanzenschleim, Gerbstoffe, Phytosterin und Chlorogensaeure (hohe bioaktive Wirkung auf die Haut). (#104/95)

Inulin, Schleim, wenig fettes Oel. (#116)

Die als Bardanae radix bezeichnete Klettenwurzel enthaelt Schleimstoffe und Inulin, geringe Mengen an aetherischem Oel, Pflanzensaeuren und Lignane (z.B. Arctiin). (#144)

Allgemeines:

Zubereitungen der Klettenwurzel finden sich in homoeopatischen Arzneimitteln und in Pflegeprodukten fuer die Haare. (#144)

Vorkommen:

Waechst in ganz Europa und ist vor allem auf Schuttplaetzen und an Wegraendern bis in 1800m Seehoehe zu finden. (#104/984)

Beheimatet ist die Pflanze in Europa, Nordasien und Nordamerika. Importiert wird die Droge aus Bulgarien, Jugoslawien, Polen und Ungarn. (#144)

Droge:

Die Blaetter und Wurzeln (besser, Wurzelstock und Wurzeln). (#104/94) Stamm, Wurzeln, Samen. (#110/241) Die Wurzel. (#116)

Sammelzeit:

(Europa): Die Wurzeln graebt man im Herbst des ersten Jahres oder im Fruehjahr des darauffolgenden Jahres vor dem Ausbilden des Stengels aus. Sie werden vom Erdreich gesaeubert, die Seitenwurzeln weggeschnitten und gewaschen. Die Blaetter sammelt man im mItte Mai bis Juli vor der Bluete der Pflanze. Dabei wird nur das Blatt selbst, ohne Stiel, abgeschnitten. (#104/95)

Allgemeines:

Das Klettenwurzeloel (Oleum Bardanae), ein mit fetten Oel (Oliven- oder Erdnussoel) hergestellter Auszug aus der Wurzel dient bei trockener Seborrhoe der Kopfhaut als Hilfe. Ansonsten ist die Droge obsolet. (#116)

Aussehen:

Die bis zu 1,5 m hoch wachsende Grosse Klette besitzt einen wollig behaarten, aufrechten Staengel. Die roten Blueten sitzen in lockeren Trugdolden und bilden borstige Fruechte, die bei Reife vom Stiel fallen. (#144)

Droge:

Verwendet werden die im Herbst des ersten oder im Fruehjahr des zweiten Jahres gesammelten und getrockneten Wurzeln der Grossen wie auch Kleinen Klette (Arctium%20minus Bernh.) und der Filzklette (Arctium%20tormentosum Mill.). (#144)

Wirkungen:

Ein alteratives Kraut mit bitter schmeckendenm Laub und suessen, schleimigen Wurzeln, die Entzuendungen hemmen und bakterielle Infektionen beseitigen. Es ist nachgewiesen, dass Samenextrakte den Blutzuckerspiegel senkin koennen.
Innerlich bei Hautkrankheiten und Entzuendungen, bedingt durch chronische Vergiftungen (besonders Ekzeme, Schuppenflechte, Rheuma, Gicht, Furunkel, wunde Stellen). Haeufig in Verbindung mit Rumex crispus oder Trifolium pratense. In der chinesischen Medizin werden die Samen fuer gleichte Zwecke verwendet, darueber hinaus zur Behandlung von Erkaeltung, Lungenentzuendung und Halserkrankungen. (#110/241)

(#104/95)

Die Droge hat lt. Hans Braun, Verfasser des Heilpflanzenlexikons des Fischer Verlages, eine geringe diuretische Wirkung. (#116)

Volksmedizinisch wurden Zubereitungen aus der Klettenwurzel zur Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden, Rheumatismus und bei Gallen- und Blasensteinleiden verwendet. Aeusserlich wird ein Auszug mit Oliven- oder Erdnussoel (Klettenwurzeloel) bei vor allem trockener, schuppender Erkrankungen der Haut und Kopfhaut eingesetzt. (#144)

Fuer die Wirksamkeit gibt es keine wissenschaftlichen Belege, so dass die Anwendung nicht befuerwortet werden kann. Heute jedoch noch gebraeuchlich ist die Verwendung der Klettenwurzel in der Homoeopathie und als Zusatz zu vielen Haarkosmetika. (#144)

Auch fuer die der Klettenwurzel nachgesagten Foerderung des Haarwuchses gibt es keine Belege. Vermutlich schloss man aus der Tatsache, dass die Pflanze selbst stark behaart ist, eine Wirkung auf den menschlichen Haarwuchs (Signaturenlehre). (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Korbbluetlern! (#144)

Die Klette kann wie alle Korbbluetler (z.B. Arnika, Ringelblumen, Schafgarbe) vor allem bei aeusserlicher Anwendung Allergien ausloesen. (#144)

Nur mit Vorsicht anwenden bei vorliegender Zuckerkrankheit! (#144)

Im Tierversuch wurde eine Senkung des Blutzuckerspiegels beobachtet, daher ist nicht auszuschliessen, dass die Einnahme, vor allem groesserer Mengen, bei bestehender Medikation mit Antidiabetika zur Verstaerkung der Senkung des Blutzuckers beitragen kann (Hypoglykaemie). (#144)

Verwechslungen mit der aehnlich aussehenden Wurzel der Tollkirsche koennen vorkommen und zu Vergiftungen fuehren. Daher sollte nur gepruefte Ware, wie sie z.B. in Apotheken erhaeltlich sind, verwendet werden! (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in:; unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie