Lavandula angustifolia Mill.

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Lamiaceae (Labiatae) - Lippenbluetler

Andere Namen:

Echter Lavendel, Spike, Narde, Kleiner Speik, Tabaksblueten, Zoepfliblueten, Lafengel. (#104/330) Echter Lavendel, L. officinalis Chaix., Kleiner Speik, Lavander, Lavandel. (#144)

Vorkommen:

Der Lavendel ist im Mittelmeer beheimatet. Die Droge wird aus Frankreich, Spanien und Suedosteuropa importiert. (#144)

Droge:

Die Blueten. (#104/321)

Medizinisch verwendet werden die kurz vor dem Aufbluehen geernteten Blueten samt Bluetenkelche und das daraus gewonnene aetherische Oel. (#144)

Allgemeines:

Der Lavendel wird gerne in Kaesten zwischen die frische Waesche gegeben, um sie gegen Insekten zu schuetzen und ihr eine guten Geruch zu geben. Ebenso haeufig ist die Droge in sedativen (beruhigenden) Tees, zusammen mit Baldrian (Valeriana officinalis) und Hopfen (Humulus lupulus, zu finden. (eigen)

Lavendelblueten oder -blaetter werden vor allem in der mediterranen Kueche als Gewuerz von suessen und salzigen Speisen eingesetzt und sind z.B. Bestandteil der Kraeuter der Provence. Lavendelkissen zwischen die Waesche gelegt sollen vor Mottenfrass schuetzen. (#144)

Lavendelblueten sind Bestandteil sog. Nerven- und Schlaftees aber auch von Fertigarzneimitteln zur Behandlung nervoeser Schlaf-, Magen- und Darmstoerungen und aeusserlich anzuwendender Praeparate bei rheumatischen Erkrankungen. Ferner sind Fertigpraeparate zur Herstellung von Baedern erhaeltlich. Lavendeloel findet auch Verwendung in der Aromatherapie. (#144)

Inhaltsstoffe:

Aetherische Oele (u.a. Linalool), Geraniol, Borneol, Cineol, Linalilazetat), Cumarin, Ursolsaeure, Rosmarinsaeure. (#104/331)

Echte Lavendelblueten enthalten ein aetherisches Oel mit einem hohen Anteil an Linalool und Linalylacetat, ferner eines geringen Anteil an 1,8-Cineol und Campher. Spikoel, das aetherische Oel aus dem Grossen Speik enthaelt dagegen sehr wenig Linalylacetat, zeichnet sich aber durch einen hohen Gehalt an Cineol und Campher aus. Das Lavandinoel aus der Hybride Lavandin besitzt neben einen hohen Linalool- und Linalylacetatgehalt ebenfalls groessere Mengen an Campher und Cineol. Ferner enthalten die Blueten Lamiaceengerbstoffe und Phenolcarbonsaeuren. (#144)

Aussehen:

Der Echte Lavendel ist ein bis zu 60 cm hoch wachsender, winterharter Halbstrauch mit stark verzweigten Aesten und aufrechten Zweigen. Die Blaetter besitzen eine schmal-lanzettliche Form, wobei die unteren weiss-filzig behaart, die oberen grau-gruen erscheinen. Die violetten Blueten sitzen am Ende von 10 bis 15 cm langen, behaarten Stielen in aehrenaehnlichen Schein-quirlen. Die im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze waechst nur in hoeheren Lagen. In tieferen Gebieten kommt es zur Hybridisierung des Echten Lavendels mit L. latifolia Medik., dem Grossen Speik zu Lavandula x intermedia Emeric. ex Loisel., dem Lavandin. (#144)

Wirkungen:

(#104/331)

Innerlich eingenommen werden Zubereitungen aus Echten Lavendelblueten oder Lavendeloel bei nervoes bedingten Unruhezustaenden und Einschlafstoerungen empfohlen. Vor allem Linalool und Linalylacetat wird eine beruhigende Wirkung zugesprochen, Linalool besitzt zusaetzlich eine hemmende Wirkung auf das Wachstum einiger Bakterien und Pilze. Die Droge wird auch zur Behandlung funktioneller Oberbauchbeschwerden und nervoesem Reizmagen, beim Roemheld-Syndrom, ein durch Blaehungen im Oberbauch gekennzeichneter Symptomenkomplex, der sich auch in Herz-Kreislaufbeschwerden aeussern kann, eingesetzt. Eine Kombination mit anderen sedativ und blaehungstreibend wirkenden Pflanzen kann sinnvoll sein. Spikoel wird wegen des hohen Cineol-gehaltes zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie z.B. Bronchitiden verwendet.
Eine grosse Rolle spielt das Echte Lavendeloel in der Aromatherapie, Spikoel und Lavandinoel werden dagegen vor allem in der Kosmetik- und Parfuemindustrie eingesetzt. Kraeuterkissen mit Lavendelblueten sollen bei Einschlafstoerungen helfen.
Aeusserlich als Bad angewandt eigenen sich Lavendelblueten zur Therapie nervoes bedingter Kreislaufbeschwerden. Einreibemittel mit Lavendelblueten sollen bei rheumatischen Beschwerden schmerzstillend wirken. Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten ist jedoch nicht eindeutig belegt. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Dosis:

Tee:
1 bis 2 Teeloeffel Lavendelblueten werden mit ca. 150 ml heissem Wasser uebergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Mehrmals taeglich, besonders am Abend vor dem Schlafengehen eine Tasse frisch bereiteten Tee trinken. (#144)

Lavendeloel:
1 bis 4 Tropfen (entsprechend 20 bis 80 mg) als Einzeldosis z.B. auf einem Stueck Wuerfelzucker einnehmen. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Lavendel! (#144)

Das aetherische Oel der Lavendelblueten kann in seltenen Faellen Allergien ausloesen. Nicht in hoeherer Dosierung anwenden! (#144)

Lavendeloel kann zu Schlaefrigkeit fuehren und moeglicherweise die Faehigkeit zum Fuehren von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen herabsetzen. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie