Psilocybe azurescens Stamets & Gartz

Pflanzenbild Bildquelle. Der neuentdeckte Pilz.

Inhaltsstoffe:

Psilocybin. (#71/189)

Es gibt sogar eine genaue quantitative Analyse der Inhaltsstoffe, welche im Sammelwerk von RAETSCH Christian und LIGGENSTORFER Roger: "Pilze der Goetter." in einem Artikel von Jochen GARTZ abgedruckt ist. (Als Einheiten dienen % der Trockenpilze!) Verwendet wurde ein Duennschichtchromatographieverfahren (DC):

PilzPsilocybinPsilocinBaeocystin
11,710,340,41
21,680,280,38
31,560,300,32
41,400,310,28

Wie man der oben angefuehrten Tabelle entnehmen kann, sind die Werte fast doppelt so hoch wie bei der europaeischen Art Psilocybe semilanceata - und auch die subtropische Art Psilocybe cubensis enthaelt weniger Alkaloide als diese Pilzart. Da auch Baeocystin psychoaktiv ist, kann man davon ausgehen, dass 1g Trockenpilze bis zu 25mg psychoaktive Indolalkaloide enthalten. Dies ist der groesste Gehalt, der jemals nachgewiesen werden konnte. (#71/190f.)

Vorkommen:

Oregon (US-Bundesstaat). (#71/189)

Das Myzel gedeiht auf Holzabfaellen, Nadelholzrinde, Stroh, sowie nasser Pappe und Papier. (#71/190)

Fruktifikationszeit ist im Pazifischen Nordwesten die Zeit von Oktober bis Ende November, was etwa in Europa der Zeit von Ende September bis Mitte Oktober entspricht. Die Fruktifikation wird uebrigens von mehrtaegigen Temperaturen von 7-13 Grad Celsius eingeleitet, berichtet der bekannte amerikanische Pilzforscher Paul STAMETS. (#71/190)

Cespitose to gregarious on deciduous wood-chips and/or in sandy soils rich in lignicolous debris. Aspect collyboid, generating an extensive, dense and tenacious mycelial mat, Psilocybe azurescens causes the whitening of wood. Fruitings begin in late September and continue until harsh frost, usually mid-November. Most abundant the Astoria, Oregon area (the type locality), but is rapidly becoming more widespread due to deliberate outdoor cultivation. It has been reported as far south as Santa Cruz, California, though it is not common in California. Fruiting is typically in January in California. (www.shroomery.org)

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zur Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Diese Gattung ist bekannt durch eine Reihe halluzinogener Vertreter. So ist Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf), der psychotrope Pilz Europas. Die Art Psilocybe cubensis ist dadurch beruehmt geworden, dass er sich leicht zuechten laesst und hat damit eine weite Verbreitung in der Drogensubkultur erhalten, wo er als Quelle fuer das begehrte Psilocybin dient. Die Gattung der Kahlkoepfe ist die noch am besten untersuchte halluzinogene Pilzgattung. Die beste zusammenfassende Arbeit stammt uebrigens von dem liechtensteiner Drogenforscher G. Guzman und wurde unter dem Titel "The Genus Psilocybe" veroeffentlicht, ist aber leider schon vergriffen. Dennoch sind noch alle Arten auf ihren moeglichen Gehalt an halluzinogenen Tryptaminen untersucht worden und es gibt noch eine Reihe von Problemen, was die Abgrenzung einiger seltener Arten voneinander betrifft. (eigen)

Aussehen:

Diese Pilzart verfuegt ueber eine starke Blaufaerbung, wenn sie gedrueckt wird. Die Pilzhuete sind konisch bis konvex geformt, wobei ein Hutbuckel immer zu sehen ist. Bei Naesse sind die Huete braungefaerbt (hygrophan) und nehmen beim Trocknen eine gelblich-weisse Farbe an. Aehnlich wie die mexikanische Pilzart Psilocybe caerulescens Murril schmecken die frischen Pilze bitter, der typische Geschmack ist jedoch beim Trockenpulver nicht mehr nachweisbar. Auffaellig sind ausgepraegte Fruktifikationen mit oft mehreren hundert Pilzen. Das Myzel waechst sehr aggressiv unter Ausbildung von dicken weissen Straengen, die sich ebenfalls blau verfaerben. (#71/190)

Pileus: 30-100mm in diameter, conic to convex, expanding to broadly convex and eventually flattening with age with a pronounced, persistent broad umbo; surface smooth, viscous when moist, covered by a separable gelatinous pellicle; chestnut to ochraceous brown to caramel in color often becoming pitted with dark blue or bluish black zones, hygrophanous, fading to light straw color in drying, strongly bruising blue when damaged; margin even, sometimes irregular and eroded at maturity, slightly incurved at first, soon decurved, flattening with maturity, translucent striate and often leaving a fibrillose annular zone in the upper regions of the stem.
Lamellae: ascending, sinuate to adnate, brown, often stained info-black where injured, close, with two tiers of lamellulae, mottled, edges withish.
Spore-print: dark purplish brown to purplish black in mass.
Stipe: 90-200mm long by 3-6mm thick, silky white, dingy brown from the base or in age, hollow at maturity. Composed of twisted, cartilaginous tissue. Base of stem thickening downwards, often curved, and characterized by coarse white aerial tufts of mycelium, often with azure tones. Mycelium surrounding stipe base densely rhizomorphic, silky white, tenaciously holding the wood-chips together, strongly bruising bluish upon disturbance.
Odor: none to slightly farinaceous.
Taste: extremely bitter. (www.shroomery.org)

Andere Namen:

Psilocybe astoriensis. (#71/189)

Wirkungen:

Dies ist die potenteste Art von Psilocybe-Pilzen, die bekannt ist. Es ist mit starken halluzinogenen Wirkungen zu rechnen. Es wird sogar die Wirkung von Psilocybe cubensis oder auch Psilocybe semilanceata (Spitzkegeliger Kahlkopf) uebertroffen. (#71)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. (eigen)

Pflanzenbild Bildquelle. Getrocknete Exemplare von Psilocybe azurescens.

Geschichte:

1979: Pfadfinder fanden bei der Stadt Astoria im US-Bundesstaat Oregon nahe der Muendung des Columbiaflusses stark blauenden Blaetterpilze, die ungewoehnlich gross waren. Es wurden Groessen bis zu 20cm entdeckt. (#71/189)

1981: Diese Pilze werden erstmalig kultiviert. (#71/189)

1993: Diese Pilzart wird als Psilocybe astoriensis von Gartz in einem Werk von Ronald Rippchen "Zauberpilze" uas dem Verlag MedienXperimente & Nachtschattenverlag bezeichnet. (#71/189)

1993: Im gleichen Jahr wurde von Stamets der vorlaeufige Namen Psilocybe azurescens Stamets nom prov. beschrieben. (#71/189)

1995: Der Pilz wird endgueltig von Stamets und Gartz als neue Art gueltig beschrieben und zwar im Journal Integration unter dem Titel "A new Caerulescent Psilocybe from the Pacific Coast of Northwestern America.", und zwar in Ausgabe 6, Seite 21-7. (#71/189f.)

2000: Diese Pilzart wird von vielen verschiedenen Anbietern, weltweit, kommerziell angeboten. Grund ist vor allem die hohe Ausbeute, die diese Pilzart typisiert. (eigen)


Bildquellen:

Abbildung 1: In: RAETSCH Christian, LIGGENSTORFER Roger (Hg.): "Pilze der Goetter.", AT Verlag, S. 189, Aarau, 1998.

Abbildung 2: In: RAETSCH Christian, LIGGENSTORFER Roger (Hg.): "Pilze der Goetter.", AT Verlag, S. 191, Aarau, 1998.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie