Psilocybe caerulescens Murrill

Pflanzenbild Bildquelle. Psilocybe caerulescens.

Andere Namen:

Landslide Mushroom, (#30) P.c. var. nigripes ("mushroom of superior reason", Bedeutung d. eingeborenen Namens), (#45) kongk (Mixe, Mexiko), (#62)

P. c. Murril var. mazatecorum Heim: ntixitho ntikixo (mazatek., "Abgrund"); (#71/32)

P. c. Murril var. caerulescens Heim: derrumbe (span., "Abgrund"), razon-bei (span.), cañadas (span., "Schluchten"), di-chi-te-ki-sho (mazatek.), teotlaquilnanacatl (modern. Nahuatl, "der heilige Pilz, der in Farbe malt"). (#71/32)

P. c. var. ombrophila (Heim) Guzman: P. mixaensis, atkat (mixe); (#71/32)

P. c. var. nigripes Heim: cui-ya´-o-su (Chatina, "Pilz der grossen Vernunft"), kong (Mixe, "Herr/Herrscher"), ko:ngmus (Mixe, "Herrscher-Pilz"), ndi-ki-sho (mazatek.), ndi-shi-tjo-ki-sho (mazatek., "die kleinen lieben Dinger, die hervorschiessen"), derrumbe negro (span., "der schwarze Abgrund"); (#71/32)

derrumbes (landslide mushroom). (www.shroomery.org)

Inhaltsstoffe:

Der Pilz enthaelt die halluzinogenen Tryptamine Psilocin (#11, #45) und Psilocybin. (#11, #45, #62/311)

Vorkommen:

Der Pilz ist nahezu weltweit verbreitet. (#11) Fundberichte gibt es aus den tropischen Regionen der suedlichen USA (#30) und aus Oaxaca in Mexiko. (#47) Die Variation P.c. Murr. var. nigripes Heim kommt in Yaitepec bei Chatino (Sierra costera) vor. In der Sierra Mazateca waechst die Variation P. c. Murr. var. mazatecorum Heim. (#13) Er waechst gruppiert auf Dung und Zuckerrohrmulch. Die Fruchtzeit reicht vom Spaetsommer in den Herbst. (#30)

Gregarious to cespitose, rarely solitary, found in the late spring and summer on disturbed or cultivated grounds often devoid of herbaceous plants. Preferring muddy orangish brown soils. First reported from near Montgomery, Alabama, by Murrill in 1923 on sugarcane mulch, and not redocumented from that locality since. P. caerulescens is widespread throughout central regions of Mexico, and also Venezuela and Brazil. (www.shroomery.org)

Pflanzl. Fam.:

Strophariaceae - Schuppenpilze/Traeuschlingsartige

Aussehen:

Der Hut ist 3,3-5,8cm breit, olivgruen bis oliv-bernstein. Er wird blasser bei olivgruener Faerbung, die meist verschwindet. Er wechselt bis ins Braeunliche im zentralen Stueck. Er hat einen kleinen Nippel. Er ist manchmal leicht eingedreht im Alter. Der Stamm ist 5-8,4cm lang, 0,5-1cm dick, hohl, hat weisse Fasern an der Spitze, und einen wollgleichen Ueberzug am Rest des Stammes. Die Farbe ist ueberall dreckig-weiss. Er hat einen duennen Ring, welcher frueh verschwindet. Der Sporenabdruck ist purpurbraun. (#30) Der Pilz schmeckt bitter. (#47)

Cap: 2-9 cm broad. Obtusely campanulate to convex with a decurved margin at first, becoming convex; rarely plane with great age and often having either a small umbo or a slight depression in the center. Margin often bluish, translucent-striate halfway to the center portion of the cap and hanging with fragile whitish veil remnants (appendiculate). Deep olive black in young specimens, stronlgly hygrophanous, fading with age to a dark reddish brown to chestnut brown near the disc and often darker towards the margins. Margin incurved and often inrolled when young. Surface smooth and slightly viscid to lubricous when moist, pellicle thinly gelatinous but not usually separable. Flesh whitish to dingy brown, moderately thick, and bruising bluish. Gills: Attachment sinuate to adnate, close to subclose, and broad. Colour grayish to soot brown, with the edges remaining whitish. Stem: 40-120 mm long by 2-10 mm thick. Mostly equal but often radicating into a long pseudorhiza. Covered at first with a whitish layer of fibrils, which soon deteriorates - revealing a more sordid brown, smooth surface underneath. Upper regions of the stem characteristically adorned with whitish fibrillose patches. Partial veil cortinate, whitish and copious at first, but soon disappearing. Flesh stuffed and fibrous; bruising bluish, whitish rhizomorphs (bluish when disturbed) present about the base of the stem. Microscopic features: Spores dark purplish brown in deposit, subrhomboid to subellipsoid, 6-8 by 4-6 microns. Basidia 4-spored, occasionally 2-spored. Pleurocystidia absent. Cheilocystidia 15-22 by 4.5-6 microns, fusoid with a flexuous neck 1-2.5 microns broad. (www.shroomery.org)

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zur Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Diese Gattung ist bekannt durch eine Reihe halluzinogener Vertreter. So ist Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf), der psychotrope Pilz Europas. Die Art Psilocybe cubensis ist dadurch beruehmt geworden, dass er sich leicht zuechten laesst und hat damit eine weite Verbreitung in der Drogensubkultur erhalten, wo er als Quelle fuer das begehrte Psilocybin dient. Die Gattung der Kahlkoepfe ist die noch am besten untersuchte halluzinogene Pilzgattung. Die beste zusammenfassende Arbeit stammt uebrigens von dem liechtensteiner Drogenforscher G. Guzman und wurde unter dem Titel "The Genus Psilocybe" veroeffentlicht, ist aber leider schon vergriffen. Dennoch sind noch alle Arten auf ihren moeglichen Gehalt an halluzinogenen Tryptaminen untersucht worden und es gibt noch eine Reihe von Problemen, was die Abgrenzung einiger seltener Arten voneinander betrifft. (eigen)

Diese eindeutig halluzinogene Pilzart gehoert zu den besser untersuchten Pilzen aus der Gattung Psilocybe. Sie spielte bereits der Entdeckung des halluzinogenen Pilzkultes in Mexiko und Guatemala eine wesentliche Rolle und gehoert damit auch zu den am fruehesten untersuchten Arten. (eigen)

So schreiben R.E. Schultes und A. Hofmann, die sich um die Aufdeckung des verborgenen Halluzinogenkultes in Mexiko und Guatemala besonders verdient gemacht haben, dass diese halluzinogene Pilzart zu den dort verwendeten Arten gehoert. Der Pilz wird somit in Mexiko rituell gebraucht. (#45, #71/32) A. Hofmann, der LSD-Endecker, war auch der erste Chemiker, der die Pilzhalluzinogene Psilocybin und Psilocin aus den mexikanischen Pilzen extrahiert und auch synthetisiert hatte. A. Hofmann bewies damit eindeutig die halluzinogene Wirksamkeit dieser Pilzarten und konnte sie auf die enthaltenen Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin zurueckfuehren. (#11, #45)

Die erste Arbeit ueber die halluzinogene Wirksamkeit dieser Pilzart stammt noch von R.G. Wasson, dem eigentlichen Entdecker des mexikanisch/gualmatekischen Pilzkultes. R.G. Wasson und seiner Frau wurde von der mexikanischen curandera (=Heilerin) Maria Sabina das Geheimnis der halluzinogenen Pilze anvertraut. R.G. Wasson war eigentlich Bankier, der sich aber der Pilzforschung verschrieben hatte, unter anderem beschaeftigte er sich auch mit der Erforschung von Soma, einer in den indischen Veden erwaehnten Rauschdroge, deren Wirkprinzip in seinen Augen Amanita muscaria, der allseits bekannte Fliegenpilz gewesen sein koennte. Maria Sabina ermoeglichte den beiden auch die Teilnahme an einer velada (d.h. einer "Pilzmesse), in deren Folge, halluzinogene Pilzes dieses Typus verspeist wurden. R.G. Wasson beschrieb nun 4 dieser Psilocybin-Erfahrungen in seinem Werk "The Wondrous Mushroom". (#47) Die von R.G. Wasson veroeffentlichten Arbeiten waren uebrigens die ersten Publikationen zur Problematik halluzinogener Pilze und werden zu Hoechstpreisen unter Sammlern gehandelt. (eigen)

Botanisch betrachtet sind 4 Varietaeten des Pilzes bekannt. (#45, #71/32) Die 4 Varietaeten sind:

(#71/32)

In der wissenschaftlichen Literatur ueber diese Pilzart gibt es nun einige Anmerkungen zu den einzelnen Unterarten (Varietaeten) von Psilocybe caerulescens, die folgend abgedruckt werden:

Die Variation P.c. var. ombrophila (=P.c. subsp. mazatecorum var. ombrophila; P.c. var. mazatecorum f. ombrophila, P. mixaeensis) wurde noch nicht chemisch untersucht. Trotzdem ist diese blauende Art zweifellos Psilocybin-haeltig, weil berichtet wird, dass es als Halluzinogen bei den Mixe aus Oaxaca in Mexiko verwendet wird. (#62) (Diese Unterart wird auch von einigen Forschern als eigene Pilzart aufgefasst und bekam den Namen Psilocybe mixaensis Heim verpasst. Spaeter wurde die urspruengliche Zuordnung von Roger Heim als falsch bezeichnet und dieser Pilz als Unterart von Psilocybe caerulescens aufgefasst. Es soll an dieser Stelle auch an die Beschreibungen verwiesen werden, die bei Psilocybe mixaensis Heim abgedruckt sind.) (eigen)

Auch der renommierte Pilzforscher Gaston Guzman bringt noch eine weitere Sichtweise zu dieser Pilzart ein. Er fasst in der Unterart Psilocybe caerulescnes var. caerulescens die folgenden, alten Bezeichnungen zusammen, was die ganze Problematik noch etwas verschaerft: P. mazatecorum, P.c. var. nigripes und P.c. subsp. caerulescens var. albida. (#62) Damit ist auch diese Pilzart nicht eindeutig von anderen Arten abgegrenzt und auch G. Guzmans Standardwerk ueber die Pilzgattung Psilocybe unter dem bezeichnenden Namen "The Genus Psilocybe" hat wiederum eine neue Ansicht zur Gliederung dieser Pilzgattung eingebracht. (eigen)

Wirkungen:

Aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin ist mit der gleichen Wirkung, wie bei anderen bekannteren, halluzinogenen Pilzarten zu rechnen. Es soll an dieser Stelle, an die Wirkungsbeschreibungen bei Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf) verwiesen werden.

Wirkdauer:

Es ist aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin mit der gleichen Wirkdauer wie bei den anderen, bekannteren halluzinogenen Pilzen (Psilocybe cubensis, P. cyanescens oder auch P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ) zu rechnen. Die Dauer der Wirkung betraegt somit etwa 5-6 Stunden. (eigen)

Entgiftung:

Es soll an dieser Stelle an die Abhandlung ueber den Hauptinhaltsstoff Psilocybin verwiesen werden, aber auch an Beschreibungen anderer Psilocybin-haeltiger Arten, die bekannter sind. (Psilocybe cubensis, P. cyanescens, P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ). Dort koennen die entsprechenden Informationen entnommen werden. (eigen)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Dosis:

10 Stk. (#47)

Pflanzenbild Bildquelle. C. Raetsch berichtet, dass im mexikanischen Codex Matricula de Huexatzinco 2 Indianer mit ihren Namenshieroglyphen abgebildet sind. Ihr aztekischer Name bedeut woertlich uebersetzt "Blueten-Pilz" und er vermutet weiter, dass es sich bei der unteren Abbildung von der Form her um Psilocybe caerulescens handeln koennte, der in der Gegend gedeiht.

Geschichte:

1923: Die Pilzart P. c. wird von Murril erstmalig beschrieben. (#71/32)

1956: Die Pilzart P. c. Murril var. mazatecorum Heim wird von R. Heim beschrieben. (#71/32)

1957: Die Pilzart P. c. var. nigripes Heim wird von R. Heim beschrieben.(#71/32)

1958: R. Heim und A. Hofmann wiesen Psilocybin in P.c. var. caerulescens nach. (#62/311)

1959: A. Hofmann et al. wiesen Psilocybin in P.c. var. caerulescens nach. (#62/311)

1960: Stein wies Psilocybin in P.c. var. caerulescens nach. (#62/311)


Bildquellen:

RAETSCH Christian, LIGGENSTORFER Roger (Hg.): "Pilze der Goetter.", AT Verlag, S. 39, Aarau, 1998.

RAETSCH Christian, LIGGENSTORFER Roger (Hg.): "Pilze der Goetter.", AT Verlag, S. 165, Aarau, 1998.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie