Psilocybe serbica Moser et Horak

Andere Namen:

Serbischer Kahlkopf; (#40)

Dieser Pilz wird von einigen Forschern auch der Art Psilocybe cyanescens zugeordnet. (#51)

Inhaltsstoffe:

Es ist das halluzinogeneTryptamin in dieser Pilzart Psilocybin enthalten. (#40, #62/312)

Pflanzl. Fam.:

(Agaricaceae - Blaetterpilze)
Strophariaceae - Schuppenpilze/Traeuschlingsartige

Vorkommen:

Laubwaelder, Fichtenforste, Waldwiesen, in West- und Mitteleuropa selten, September-Dezember. (#40)

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zur Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Diese Gattung ist bekannt durch eine Reihe halluzinogener Vertreter. So ist Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf), der psychotrope Pilz Europas. Die Art Psilocybe cubensis ist dadurch beruehmt geworden, dass er sich leicht zuechten laesst und hat damit eine weite Verbreitung in der Drogensubkultur erhalten, wo er als Quelle fuer das begehrte Psilocybin dient. Die Gattung der Kahlkoepfe ist die noch am besten untersuchte halluzinogene Pilzgattung. Die beste zusammenfassende Arbeit stammt uebrigens von dem liechtensteiner Drogenforscher G. Guzman und wurde unter dem Titel "The Genus Psilocybe" veroeffentlicht, ist aber leider schon vergriffen. Dennoch sind noch alle Arten auf ihren moeglichen Gehalt an halluzinogenen Tryptaminen untersucht worden und es gibt noch eine Reihe von Problemen, was die Abgrenzung einiger seltener Arten voneinander betrifft. (eigen)

Diese Pilzart, die eindeutig halluzinogen ist, gehoert auch zu den problematischen Arten, was ihre botanische Zuordnung betrifft. Von manchen Forschern wird sie der Art Psilocybe cyanescens zugeordnet, andere betrachten sie als eigenstaendige Art:

Nach Krieglsteiner lassen sich mehrere stark blauende Pilze als "Psilocybe cyanescens-Komplex" kennzeichnen, allesamt Pilze, die auf Rohhumus bzw. pflanzlichen Resten wachsen. Krieglsteiner rechnet auch diese Art zu Psilocybe cyanescens, berichtet der Leipziger Pilzforscher Jochen Gartz in seinem Buch "Narrenschwaemme.". (#51)

J. Gartz gibt noch eine Bemerkung zur Lage der botanischen Bestimmung dieser Pilzart an:

Eindeutig widerlegt ist inzwischen die arealgeographische Aufspaltung von P. cyanescens durch den Pilzforscher G. Guzman, der P. mairei fuer Nordafrika, P. c. fuer England und Holland und P. serbica fuer Serbien und Boehmen als Verbreitungsgebiete zuordnete. (#51)

Aussehen:

Aus dem Buch von Volkbert Kell stammt diese Beschreibung, die die originale Kurzbeschreibung nach Moser (1978) ist:

Hut: 1-2,5cm breit, gewoelbt, verbogen, feucht leicht schmierig, gelblichocker, grauocker, graubraun. Blaetter: graubraun, dann fast umbra, Schneide jung weissflockig. Stiel: weisslich, Basis blaugruen (spaeter der ganze Stiel). Cortina: schwach, weisslich. Geruch: dumpf, kartoffelartig. Sporen: 9-11 x 5,5-6,5(7) mcm. (#40)

Wirkungen:

Aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin ist mit der gleichen Wirkung, wie bei anderen bekannteren, halluzinogenen Pilzarten zu rechnen. Es soll an dieser Stelle, an die Wirkungsbeschreibungen bei Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf) verwiesen werden. (eigen)

Wirkdauer:

Es ist aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin mit der gleichen Wirkdauer wie bei den anderen, bekannteren halluzinogenen Pilzen (Psilocybe cubensis, P. cyanescens oder auch P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ) zu rechnen. Die Dauer der Wirkung betraegt somit etwa 5-6 Stunden. (eigen)

Entgiftung:

Es soll an dieser Stelle an die Abhandlung ueber den Hauptinhaltsstoff Psilocybin verwiesen werden, aber auch an Beschreibungen anderer Psilocybin-haeltiger Arten, die bekannter sind. (Psilocybe cubensis, P. cyanescens, P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ). Dort koennen die entsprechenden Informationen entnommen werden. (eigen)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

1968: Moser und Horak weisen das halluzinogene Psilocybin in den Pilzen nach. (#62/312) Der Pilz wird von den beiden Drogenforschern als eigenstaendige Art mit den Namen Psilocybe serbica Moser et Horak in der wissenschaftlichen Literatur erstmalig beschrieben. (eigen)

1973: Semerdzieva und Nerud isolieren nochmals Psilocybin aus den Pilzen. (#62/312)

????: Eine Reihe von Forschern bezweifelt, das Psilocybe serbica eine eigene Art ist. Dieser Pilz wird vielfach auch Psilocybe cyanescens zugeordnet. (#51)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie