Psilocybe stuntzii Guzman et Ott

Pflanzenbild Bildquelle. Eine Pilzgruppe.

Andere Namen:

Stuntzees, (#30, 51) blue veil, (#51) Psilocybe pugetensis Harris nom. nud. (#62/312)

Inhaltsstoffe:

Der Pilz enthaelt die halluzinogenen Tryptamine Psilocybin (#51, #62/312) und Baeocystin, (#62/318) aber auch Psilocin. (#62) Der Gehalt an Psilocybin und Psilocin betraegt 0-4,2mg/g getrockneten Pilz, laut den Forschungsergebnissen von Beug und Bigwood, berichtet J. Ott in seinem Meisterwerk "Pharmacotheon". (#62/353)

Pflanzl. Fam.:

(Agaricaceae - Blaetterpilze)
Strophariaceae - Schuppenpilze/Traeuschlingsartige

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zur Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Diese Gattung ist bekannt durch eine Reihe halluzinogener Vertreter. So ist Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf), der psychotrope Pilz Europas. Die Art Psilocybe cubensis ist dadurch beruehmt geworden, dass er sich leicht zuechten laesst und hat damit eine weite Verbreitung in der Drogensubkultur erhalten, wo er als Quelle fuer das begehrte Psilocybin dient. Die Gattung der Kahlkoepfe ist die noch am besten untersuchte halluzinogene Pilzgattung. Die beste zusammenfassende Arbeit stammt uebrigens von dem liechtensteiner Drogenforscher G. Guzman und wurde unter dem Titel "The Genus Psilocybe" veroeffentlicht, ist aber leider schon vergriffen. Dennoch sind noch alle Arten auf ihren moeglichen Gehalt an halluzinogenen Tryptaminen untersucht worden und es gibt noch eine Reihe von Problemen, was die Abgrenzung einiger seltener Arten voneinander betrifft. (eigen)

Diese Art ist aber eindeutig botanisch bestimmt und klar von den anderen Arten abgegrenzt. Ebenso ist sie eindeutig Psilocybin-haeltig. (eigen)

Endeckt wurde dieser Pilz uebrigens von Studenten der Universitaet Washington, die aufgrund seiner halluzinogenen Wirkung verspeisten, ohne dass diese Art botanisch oder chemisch davor untersucht worden waere. Erst als der Gebrauch bekannt wurde, wurden die notwendigen Untersuchungen durchgefuehrt. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, wie zu erwarten war, dass er natuerlich, unter anderem, auch das typische Pilzhalluzinogen Psilocybin enthaelt. (#51, #62)

Aussehen:

Der Hut ist 1-3,8cm breit und olivbraun, wenn er klein ist. Er wird zunehmend gelbbraun im Zentrum im Alter. Er hat hervorstechende strahlenfoermige Linien, manchmal aber nur am Hutrand. Es gibt blaue Flecken manchmal auch bei unverletzten Exemplaren. Der Stamm ist 3-8cm lang und 0,1-0,5cm dick. Die Farbe reicht von cremig-weiss bis braeunlich. Das Velum bleibt als weisser, (#30) deutlicher Ring zurueck (#30, #51, #62/353), der an der Oberseite schwarz von dunklen purpurbraunen Sporen ist, die heruntergefallen sind. Der Stamm bricht leicht in der Mitte unter dem Velum, wenn er nicht an der Basis gepflueckt wird. Die Lamellenkanten sind weiss und werden graeulich bis purpurbraun bei der Sporenreife. Der Sporenabdruck ist blass purpur-blauviolett. (#30)

CAP: (5-) 10-20 (-35) µm in diam., conic to convex, then campanulate or subumbonate, frequently subpapillate, becoming shallowly depressed at the disc or plane in the old specimens, glabrous, but with traces of silky white veil at the margin in young stages, even to slightly translucent striate at the margin when moist, viscid to lubricous, with cuticle removable, hygrophanous, dark reddish brown or orangish brown to olivaceous brown or fulvous brown, fading out to ochraceous or pale ochre tone, staining slightly greenish-blue when injured or with the age.
GILLS: adnate or sinuate or adnexed, yellowish brown at first, soon violet brown or chocolate brown to blackish violet, uniform or somewhat mottled, with whitish edges.
STEM: (20-) 35-65 (-75) x (1.5-) 2-4 (-6) mm, equal or slightly enlarged at the base, cylindric or subcylindric, twisted striate at times, flexuous, glabrous to slightly fibrillose, dry, stuffed with white mycelium to hollow, white or whitish silky to ochraceous or brownish fibrillose; easily staining blue-green when injured or touched, mainly on the base, which finally becomes blackish.
VEIL: as a white, thin membrane forming an annulus, fragile and persistent, rarely absent (Plate 7), thin, white, smooth below but slightly striate above, with subgelatinous margin; easily bluing along the margin.
CONTEXT: (flesh) whitish or light to dark yellowish-brown, translucent to somewhat pliant in the pileus, tough in the stipe, staining blue when cut mainly in young stages. Odor and taste strong farinaceous in young stages, but weak in the adults. KOH staining the pileus and context reddish brown, negative or rose on the stipe or in young specimens.
SPORE PRINT: deep violaceous to dark violaceous purple.
SPORES: (8.2-) 9.3-10.4 (-13.5) X 6-7.1 (-7.7) x 5.5-6.6 µm, subrhomboid in face view, Subellipsoid in side view, with a hilar appendage visible and a truncate apex with a broad germ pore, thick walled, dingy yellow brown. basidia: 16.5-33 x 5.5-8.8 µm, 4-spored, hyaline, sterigmata 3-4.4 µm long, subcylindric, with the median region slightly constricted. pleurocystidia: absent. cheilocystidia: 22-30 x 4.4-6.6 µm, abundant, forming a sterile band, hyaline, lageniform, fusiform-lanceolate or fusoid-ampullaceous, with an elongate and flexuous neck, 1-2.2 µm in diameter, sometimes irregularly branched. Subhymenium seemingly not cellular, with yellowish brown, hyphae with pigment irregularly incrusted and distributed on the hyphae walls. Trama regular with hyaline elongate cylindric or subglobose hyphae cells. Epicutis consisting of a thick pellicle with filamentous hyphae, moderately to strongly gelatinized, hyaline or yellowish, 1.6-5 µm in diameter. Hypodermium of compact subglobose hyphae, 5-10 µm diam., hyaline or more or less colores brownish to brownish red. The hyphae of the annulus hyaline, parallel to the surface, some gelatinized, 2-9 µm diam. Yellow brown lactiferous hyphae 2-5 µm diam. present in the hypodermium. Clamp connections present on all the hyphae. (www.shroomery.org)

Vorkommen:

Der Pilz gedeiht auf Rasen, (#30) auf Rindenmulch (#30, #51) und in hohen Gras (#30) in Parks, Golf- und Fussballplaetzen, und auch in Vorgaerten. (#51) Die Fruchtzeit reicht durch das ganze Jahr. (#30) Am haeufigsten ist er im Herbst, seltener im restlichen Jahr, zu finden. (#51) Er waechst nicht in Frost- oder Trockenzeiten. Es gibt ein sehr reichliches Auftreten bei schweren Regen und nach dem ersten Frost. (#30) Er ist heute ein sehr haeufiger Pilz. Seine geographische Verbreitung ist der Pazifische Nordwesten Nordamerikas. (#51)

HABITAT AND DISTRIBUTION: Scattered to gregarious in dense clusters, rarely solitary, on soil or on small plant fragments such as bark residues, or on bark mulch of conifers, or on well decomposed manure, in grasses, gardens or lawns in the cities, rarely in grassland or meadows. Fruiting from August to December. Only known from the Northwest North America, from Vancouver (Canada) to California (U.S.A.), but especially common in Washington and Oregon states. Reported from California as far south as Santa Cruz, but extremely rare in California. (www.shroomery.org)

Wirkungen:

Aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin ist mit der gleichen Wirkung, wie bei anderen bekannteren, halluzinogenen Pilzarten zu rechnen. Es soll an dieser Stelle, an die Wirkungsbeschreibungen bei Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf) verwiesen werden, denn es gibt nur jenes kurze Kommentar von J. Stevens und von J. Ott:

"Die Wirkung dieser Pilzart ist mild-halluzinogen". (#30, #62)

Wirkdauer:

Es ist aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin mit der gleichen Wirkdauer wie bei den anderen, bekannteren halluzinogenen Pilzen (Psilocybe cubensis, P. cyanescens oder auch P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ) zu rechnen. Die Dauer der Wirkung betraegt somit etwa 5-6 Stunden. (eigen)

Entgiftung:

Es soll an dieser Stelle an die Abhandlung ueber den Hauptinhaltsstoff Psilocybin verwiesen werden, aber auch an Beschreibungen anderer Psilocybin-haeltiger Arten, die bekannter sind. (Psilocybe cubensis, P. cyanescens, P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ). Dort koennen die entsprechenden Informationen entnommen werden. (eigen)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

1972: Im Herbst erschienen stark blauende Pilze mit deutlicher Auspraegung eines Ringes in grosser Anzahl auf dem Gelaende der Universitaet Washington in Seattle. Die Pilze wurden von Studenten als Halluzinogen verwendet. (#51)

1976: Die Benennung der Pilze als Psilocybe stuntzii Guzman et Ott wurde durchgefuehrt. (#51) Es erfolgte auch ein Psilocybin-Nachweis durch Jonathan Ott und Gaston Guzman. (#62/312)

1977: Ein weiterer Psilocybin- und Baeocystinnachweis wurde durch die Arbeits- und Forschungsgruppe Repke et al. durchgefuehrt. (#62/312, #62/318)

1982: Es erfolgte noch ein weiterer Psilocybin-Nachweis durch die Pilzforscher Beug und Bigwood. (#62/312)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner: GIRUIN T.; In: STAFFORD Peter: "Psychedelics Encyclopedia", S. 260, 3., erweit. Aufl., Ronin Publishing, Berkeley, 1992.

Farbbildverweise:

Abbildung 1: Zeichner: .; In: GARTZ Jochen: "Narrenschwaemme: Psychotrope Pilze in Europa.", S. 88, Editions Heuwinkel, Basel 1993.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie