Psilocybe bohemica Sebek

Pflanzenbild Bildquelle. Eine Pilzgruppe.

Pflanzl. Fam.:

(Agaricaceae - Blaetterpilze)
Strophariaceae - Schuppenpilze/Traeuschlingsartige

Inhaltsstoffe:

Es ist das halluzinogeneTryptamin in dieser Pilzart Psilocybin enthalten. (#62/310)

Allgemeines:

Diese Pilzart gehoert zur Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Diese Gattung ist bekannt durch eine Reihe halluzinogener Vertreter. So ist Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf), der psychotrope Pilz Europas. Die Art Psilocybe cubensis ist dadurch beruehmt geworden, dass er sich leicht zuechten laesst und hat damit eine weite Verbreitung in der Drogensubkultur erhalten, wo er als Quelle fuer das begehrte Psilocybin dient. Die Gattung der Kahlkoepfe ist die noch am besten untersuchte halluzinogene Pilzgattung. Die beste zusammenfassende Arbeit stammt uebrigens von dem liechtensteiner Drogenforscher G. Guzman und wurde unter dem Titel "The Genus Psilocybe" veroeffentlicht, ist aber leider schon vergriffen. Dennoch sind noch alle Arten auf ihren moeglichen Gehalt an halluzinogenen Tryptaminen untersucht worden und es gibt noch eine Reihe von Problemen, was die Abgrenzung einiger seltener Arten voneinander betrifft. (eigen)

Diese eindeutig halluzinogene Pilzart gehoert zu den umstrittenen Vertretern der Gattung Psilocybe (den Kahlkoepfen). Eine Reihe von Mykologen (Pilzforschern) hat diesen Pilz der Art Psilocybe cyanescens (Blauender Kahlkopf) zugeordnet, deshalb soll an dieser Stelle auch auf diesen sehr bekannten, halluzinogenen Pilz verwiesen werden. Urspruenglich wurde dieser Pilz von dem Mykologen Sebek botanisch bestimmt und als Psilocybe bohemica Sebek bezeichnet, ganz in der Tradition der Botanik. Aber nicht nur die Zuordnung dieser Art ist unsicher, auch die verwandte Art Psilocybe serbica Moser & Horak wird neuerdings der Art Psilocybe cyanescens zugeordnet. Diese neue Zuordnung von Psilocybe bohemica und P. serbica wird vor allem von den Mykologen J. Gartz, bekannt fuer seine Arbeiten auf dem Gebiet halluzinogener Pilze bekannt ist, und dem Mykologen V. Kell vertreten. Das gleiche Problem der Zuordnung tritt auch bei der Art P. mairei Singer auf, wo die urspruengliche Benennung durch den Pilzforscher Singer als botanisch falsch erklaert wurde und ebenfalls durch die Bezeichnung P. cyanescens ersetzt wurde. Der Mykologe Krieglsteiner spricht sogar von einem "Psilocybe cyanescens Komplex", d.h. einer Gruppe von Pilzen, die sich nur schwer oder gar nicht trennen lassen. Die Forschungen sind auf diesem Gebiet keinesfalls abgeschlossen, denn die botanische Bezeichnung einer Pilzart fusst ja auf den in der Natur vorhandenen Verwandtschaftsverhaeltnissen des Pilzes und muss reproduzierbar nachweisbar sein. In diesem Bereich wird es in den naechsten Jahren sicherlich noch einiges Neues geben, bis endlich die eindeutige Teilung der Gattung Psilocybe in die entsprechenden Arten gelungen ist. Der letzte grosse Versuch diese Gattung zu ordnen wurde von dem Pilzforscher G. Guzman versucht, der eine Monographie mit dem Titel "The Genus Psilocybe" herausbrachte, die inzwischen jedoch bereits von einer Reihe anderer Forscher kritisiert und verbessert wurde. (eigen)

Wirkungen:

Aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin ist mit der gleichen Wirkung, wie bei anderen bekannteren, halluzinogenen Pilzarten zu rechnen. Es soll an dieser Stelle, an die Wirkungsbeschreibungen bei Psilocybe semilanceata (der Spitzkegelige Kahlkopf) verwiesen werden.

Wirkdauer:

Es ist aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Psilocybin mit der gleichen Wirkdauer wie bei den anderen, bekannteren halluzinogenen Pilzen (Psilocybe cubensis, P. cyanescens oder auch P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ) zu rechnen. Die Dauer der Wirkung betraegt somit etwa 5-6 Stunden. (eigen)

Entgiftung:

Es soll an dieser Stelle an die Abhandlung ueber den Hauptinhaltsstoff Psilocybin verwiesen werden, aber auch an Beschreibungen anderer Psilocybin-haeltiger Arten, die bekannter sind. (Psilocybe cubensis, P. cyanescens, P. semilanceata [Spitzkegeliger Kahlkopf] ). Dort koennen die entsprechenden Informationen entnommen werden. (eigen)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder glaubhaften, psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

1985: Stijve und Kuyper weisen erstmalig das halluzinogeneTryptamin Psilocybin nach. (#62/310)

1986: Die Forschergruppe Semerdzieva et al. weisen ebenfalls Psilocybin nach. (#62/310)

1989: Der Leipziger Mykologe Jochen Gartz und Mueller weisen auch Psilocybin nach. (#62/310)


Bildquellen:

Abbildung 1: Photograph/in: unbekannt; Quelle: Erowid.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie