Carum carvi Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Umbelliferae - Doldenbluetler
Apiaceae (#103, #104)

Andere Namen:

Kuemmel (#103/2/303, 104/148), Fructus Carvi (lat./pharm.), Oleum Carvi (lat./pharm.), (#103/2/303) Wiesenkuemmel, Kimm, Kumach, Kimmich, Koem, Chuemi. (#104/148) Kuemmel, Brotkuemmel, Feldkuemmel, Garbe, Karbensamen, Karve, Kramkuemmel, Kuemmrich, Mattenkuemmel, Wiesenkuemmel. (#144) Caraway (engl.), Carvies (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Oel des Fruchtknotens: 75% Limonen;
Fruchtoel: 83% Carvon; (#103/2/288)

Die Droge enthaelt 3-7% aetherisches Oel, Oleum Carvi, dessen Hauptbestandteil d-Carvon (50-60%) neben Limonen (40 bis 50%) ist. Geringe Mengen Carveol, Dihydrocarvon und weitere Monoterpene sowie Sesquiterpene kommen daneben vor. (#103/2/303)

Aetherische Oele (hauptsaechlich aus Carvon und Limonen bestehend). (#104/149)

Kuemmelfruechte sind reich an aetherischem Oel, das zu einem Grossteil aus Carvon und Limonen besteht. Ferner sind fettes Oel, Polysaccharide und Eiweiss enthalten. (#144)

Vorkommen:

Die Pflanze kommt in Europa und Asien wild vor. Es wird besonders in Holland, England, Skandinavien, Marokko und den USA angebaut. (#103/2/303)

Waechst auf mageren und grasigen Wiesen in Nord- und Mitteleuropa und wird auch in vielen Laendern angebaut. (#104/148)

Die Heimat des Kuemmels ist Asien. Mittlerweile wird die Droge auch in Europa, Sibirien, dem Kaukasus, dem Himalaja, der Mongolei und in Marokko angebaut.Importiert wird die Droge vor allem aus Ostdeutschland, Polen, Aegypten und Holland. (#144)

Allgemeines:

Kuemmel ist haeufig Bestandteil meist mit anderen aetherische Oele enthaltenden Pflanzen (z.B. Anis, Pfefferminze, Fenchel, Koriander) von Magen- und Darmmitteln. Gebraeuchlich ist auch die Verwendung als Gewuerz. Kuemmel ist haeufig Bestandteil sog. "Milchbildungstees".(#144)

Droge:

Die Fruechte. (#104/149)

Medizinisch verwendet werden die Kuemmelfruechte und das daraus gewonnene aetherische Oel. Nicht verwechselt werden sollte der Kuemmel mit dem Kreuzkuemmel (Cuminum cyminum L.) oder dem Schwarzkuemmel (Nigella sativa L.). (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Aufbewahrung:

Die Bueschel werden an einem luftigen Ort aufgehaengt. In trockenen Zustand schuettelt man sie dann auf ein Blatt Papier, m die Fruechte (Samen von den Stielen zu trennen, und gibt diese in ein Glas- oder Porzellangefaess. (#104/149)

Sammelzeit:

Es werden mit Beginn der Reife die Dolden gesammelt, die mit dem Stiel abgeschnitten und zu Buescheln gebunden werden. Als erste reifen stets die zentralen Dolden (d.h. sie werden braun). (#104/149)

Aussehen:

Kraut: 2-jaehrig; Frucht: Doppelachaene, zerfaellt bei Reife in die Teilfruechte; (eigen)

Die zwei- bis dreijaehrige, 30 cm bis 100 cm grosse Pflanze, waechst auf mageren Wiesen und an Wegraendern. Typisch sind der aromatische Duft und der Kuemmelgeschmack. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Blattrosette, erst im zweiten Jahr treiben die Bluetenstaengel mit 2- bis dreifach fein gefiederten Laubblaettern. Die kleinen weissen, selten rosa oder gelblich gefaerbten Blueten stehen in zusammengesetzten Dolden. (#144)

Dosis:

Tee:
Ein halber Teeloeffel (etwa 1.5 bis 2 g) getrocknete Kuemmelfruechte werden zerquetscht, mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen, zugedeckt und nach 10 bis 15 Minuten abgeseiht. 2 bis 3 Tassen warmen, frisch bereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. (Aetherische Oele sind wasserdampffluechtig, daher muss der Tee frisch bereitet und beim Ziehen zugedeckt werden!) (#144)

Zubereitungen:
Tagesdosis entsprechend 1,5 g bis 6 g Droge. (#144)

Kuemmeloel:
Einzeldosis: 1 bis 2 Tropfen auf Zucker einnehmen.
Tagesdosis: 3 bis 6 Tropfen (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

Kuemmel dient wegen seiner spasmolytischen Eigenschaften besonders als Karminativum. Er wird auch vorbeugend verwendet, indem man ihn als Gewuerz Speisen, die leicht Kolik verursachen - wie Kohl, Quark usw. - zusetzt. (#103/2/303f.)

Das aetherische Oel wird auch zu hautreizenden Einreibungen benutzt. (#103/2/304)

(#104/149)

Aufgrund seiner blaehungstreibenden, verdauungsfoerdernden Wirkung wird Kuemmel als Gewuerz schwer verdaulichen Speisen (z.B. Kohlgerichten) zugesetzt, aber auch zur Branntwein- und Likoerherstellung genutzt.
Fuer Carvon ist eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien und Pilze beschrieben. Durch Carvon und Limonen soll die Bildung entgiftender Enzyme in der Leber gefoerdert werden. Das aetherische Oel wirkt krampfloesend und blaehungstreibend. Kuemmelfruechte eignen sich daher gut zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Blaehungen und Voellegefuehl.
Die jungen frischen Blaetter koennen wie Petersilie, die Kuemmelwurzel als Wurzelgemuese fuer Suppen in der Kueche verwendet werden. Das aetherische Oel der Blaetter besitzt als Hauptkomponente ueberwiegend Sesquiterpene (z.B. Caryophyllen), das der Wurzel aliphatische Aldehyde.
In der Volksheilkunde werden Kuemmelfruechte auch zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und als Zusatz zu sog. Milchbildungstees zur Foerderung der Milchbildung stillender Muetter empfohlen. Eine Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.
Kuemmeloel wird auch wegen der antimikrobiellen Wirkung Mundwaessern zugesetzt. (#144)

Warnhinweise:

Nicht ueber laengere Zeit oder in hoeherer Dosierung einnehmen! Die Einnahme hoeherer Dosen insbesondere von Kuemmeloel kann zu Leber- und Nierenschaeden fuehren. (#144)

Zubereitungen aus Kuemmelfruechten nicht ohne aerztlichen Rat waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! Die Die Verwendung als Gewuerz oder in lebensmittelueblicher Dosierung erscheint jedoch unbedenklich. (#144)

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Kuemmel oder anderen Apiaceen (z.B. Sellerie, Mohrrueben, Petersilie, Anis, Kreuzkuemmel, Koriander) oder Asteraceen (Sellerie-Beifuss-Gewuerzsyndrom). (#144)

Bei akuten Beschwerden, die ueber eine Woche andauern oder periodisch immer wiederkehren, sollte ein Arzt aufgesucht werden. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.

Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie