Foeniculum vulgare Mill.

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Apiaceae
Umbelliferae - Doldenbluetler (#104)

Andere Namen:

Fructus Foeniculi (lat.-pharm.), Oleum Foeniculi (lat.-pharm.), Aqua Foeniculi (lat.-pharm.), (#103/313), Fenchel, (#103/313, #104/254, #144), Gartenfenchel, Langer Kuemmel, Fenikel, Kinderfenkl, Brotsamen, Brotwuerzkoerner, Brotanis, Finchel. (#104/254) Bitterfenchel, Fennekel, Fennichl, Fennkol, Finnkel, Suessfenchel. (#144) Fennel (engl.). (#146)

Vorkommen:

Die Pflanze ist im Mittelmeergebiet und im westlichen Asien heimisch. Sie wird in vielen Laendern angebaut, auch in Mitteleuropa. Hauptlieferanten sind die Balkanlaender und die CSSR. (#103/313)

Urspruenglich war der Fenchel im Mittelmeergebiet beheimatet. Allerdings findet man die Pflanze mittlerweile auch in Europa, Asien und in Teilen Suedamerikas und in Afrika. Drogenimporte kommen aus China, Russland, Bulgarien, Ungarn und Aegypten. (#144)

In seiner wilden Form ist der Fenchel hauptsaechlich in Suedeuropa anzutreffen. Er waechst vor allem an trockenen Plaetzen, auf Felshaengen und alten Mauern. Als Gartenpflanze wird er jedoch in ganz Europa angebaut. (#104/254)

Inhaltsstoffe:

Die Fruechte enthalten 4-6% aetherisches Oel, dessen Hauptbestandteil Anethol (60-90%) ist. Daneben kommen Fenchon (10 bis 20%), alpha-Pinen (1-5%), Methylchavicol (2-5%), Limonen, Foeniculin, Zersetzungsprodukte des Anethols u.a. vor. (#103/313)

Aetherische Oele (Phenol, Estragol), Chlorogen- und Kaffeesaeure. (#104/255)

Das im aetherischen Oel des Bitterfenchels zu 50 - 70 % vorkommende trans-Anethol ist fuer den suesslichen, anisartigen Geschmack des Fenchels verantwortlich. Ihm wird auch die sekretolytische und spasmolytische Wirkung zugeschrieben. Das bitter schmeckende und campherartig riechende Fenchon gibt dem Fenchel die typische Note.
Weitere Bestandteile der Fenchelfruechte: Terpene, Coumarine, Flavonoide, fettes Oel und Antioxidantien. (#144)

Die Fruechte des Bitterfenchels enthalten ein aetherisches Oel, das zu etwa 70% aus Anethol und 15% Fenchon, das fuer den bitteren Geschmack verantwortlich ist, besteht. Der Gehalt an Estragol (Methylchavicol) darf max. 5% betragen, da eine kanzerogene Wirkung der Substanz nicht ausgeschlossen werden kann. Ferner sind in den Fruechten fettes Oel, Phenolcarbonsaeuren, Cumarine, Flavonoide und antioxidativ wirkende Verbindungen enthalten. (#144)

Allgemeines:

Vom Fenchel werden zwei weitere Unterarten unterschieden: der scharf schmeckende Esels- oder Pfefferfenchel (ssp. piperitum) und der Gartenfenchel (ssp. vulgare). Vom Gartenfenchel existieren weiterhin drei Varietaeten, der Gemuesefenchel (var. azoricum), der Suessfenchel (var. dulce) und der Bitterfenchel (var. vulgare). (#144)

Fenchelfruechte sind haeufig Bestandteil von Mitteln gegen Husten, Magen- und Darmmitteln (Karminativa, Abfuehrmittel) und in Milchbildungstees enthalten. Zur Behandlung entzuendlicher Erkrankungen der Atemwege wird bei Kindern gerne Fenchelhonig eingesetzt. Auch gibt es viele Husten- und Halsbonbons mit Fenchel. (#144)

Der Fenchelist vor allem als Nahrungsmittel bekannt. Seine Heilwirkung verdankt er ausschliesslich den Fruechten und der Wurzel, die ein ausgezeichnetes harntreibendes Mittel darstellt. Die Fruechte wirken appetitanreegend, foerdern die Verdauung und stoppen die Gaerungsprozesse im Darm. Darueber hinaus helfen sie bei Unterleibsschmerzen sowie bei Erbrechen und Schluckauf. (#104/255)

Aeusserlich regen die Fruechte den Blutkreislauf an und desinfizieren leicht die Hautoberflaeche. Praeparate, die aus den Fruechten gewonnen werden, sind nur in der richtigen Dosierung anzuwenden, da sie sonst innerlich leicht betaeubend und aeusserlich reizend wirken koennen. (#104/255)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Der Fenchel ist vor allem als Nahrungsmittel bekannt. Seine Heilwirkung verdankt er ausschliesslich den Fruechten und der Wurzel, die ein ausgezeichnetes harntreibendes Mittel darstellt. Die Fruechte wirken appetitanregend, foerdern die Verdauung und stoppen die Gaerungsprozesse im Darm. Darueber hinaus helfen sie bei Unterleibsschmerzen sowie bei Erbrechen und Schluckauf. (#104/255)

Auesserlich regen die Fruechte den Blutkreislauf an und desinfizieren leicht die Hautoberflaeche. Praeparate, die aus den Fruechten gewonnen werden, sind nur in der richtigen Dosierung anzuwenden, da sie sonst innerlich leicht betaeubend und auesserlich reizend wirken koennen. (#104/255)

Aussehen:

Der Fenchel ist eine ein- bis mehrjaehrige, z.T. bis ueber 2 m hoch wachsende Pflanze mit meist fleischig verdickter Grundachse. Die Staengel sind oben veraestelt und treiben Blattbueschel und Bluetenstaengel. Die kleinen, gelben Blueten sitzen in grossen Dolden.
Der Gemuesefenchel ist meist einjaehrig und wird nur bis zu 50 cm hoch. Die Fenchelknolle wird vom unterirdischen Teil junger, fleischig verdickter Blattsprosse gebildet. Der Suessfenchel besitzt einen weichen, roehrigen Staengel und helle Fruechte. Der Bitterfenchel hat einen harten, mit Mark gefuellten Staengel und kleine, dunkle Fruechte. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die Fenchon reichen Fruechte des Bitterfenchels und das daraus gewonnene aetherische Oel. Die Fruechte des Suessfenchels werden als Gewuerz verwendet. (#144)

Die Wurzeln und Fruecht. (#104/255)

Sammelzeit:

Die Wurzeln werden im Oktober/November ausgegraben, die Seitenwurzeln entfernt und das Ganze in kleine Stuecke geschnitten, die wiederum halbiert werden. Die Fruechte lassen sich am besten im August/September pfluecken. Die Dolden werden abgeschnitten, zu Buescheln gebunden und im Schatten getrocknet. (#104/255)

Aufbewahrung:

Die Wurzeln in der Sonne oder an einem geheizten Ort trocknen. Die Samen muessen zuerst aus den Dolden geklopft und dann getrocknet werden. Zur Aufbewahrung eignen sich am besten Gefaesse aus Glas oder Porzellan, die an einem lichtgeschuetzten Ort zu lagern sind. (#104/255)

Wirkungen:

Fenchel ist ein in der Kinderpraxis beliebtes Exspektorans (Fenchelsirup, Fenchelhonig) und ein gutes Karminativum. Es wird auch als Laktagogum und in Form von Aqua Foeniculi als Augenwasser verwendet. (#103/313)

(#104/255)

Fenchon wirkt wachstumshemmend auf Bakterien und Pilze. In hoeherer Dosierung wirkt es zentral erregend, daher duerfen Fenchelzubereitungen mit hohem Fenchelgehalt (Fencheloele) nicht Kleinkindern und Saeuglingen verabreicht werden. Das zum Anethol isomere Estragol (Methylchavicol) ist toxikologisch nicht unbedenklich, nach dem Arzneibuch gepruefte Drogen duerfen max. 5% dieser Substanz im Oelanteil aufweisen. Vor allem nach laengerer Lagerung koennen aus dem Anethol die Dimere Dianethol und Dianisoin entstehen, die oestrogenartig wirken. (#144)

Das aetherische Oel wirkt schleimloesend und Auswurf foerdernd auf die Atemwege und hemmt ein bakterielles Keimwachstum. An den Verdauungsorganen wirkt es krampfloesend und blaehungstreibend. Daher werden Fencheltee und Fenchelhonig nicht nur wegen des angenehmen Geschmacks vor allem in der Kinderheilkunde zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Blaehungen und Atemwegserkrankungen angewandt. Fenchelhonig wird aus Zusatz von Fenchelextrakten zu Honig hergestellt, es gibt aber auch Qualitaeten, die nur einen Zusatz von Fencheloel verwenden. Reines Fencheloel sollte bei Saeuglingen und Kleinkindern nicht angewendet werden!
Fenchelfruechte sind auch Bestandteil von Milchbildungstees, die die Milchbildung stillender Muetter foerdern soll. (#144)

Dosis:

Tee:
1 - 2 Teeloeffel Fenchelfruechte (etwa 2 bis 5g) werden zerquetscht, mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen und der Aufguss 10 bis 15 Minuten zugedeckt stehen gelassen. 2 bis 3 mal taeglich eine frisch zubereitete Tasse Tee warm zwischen den Mahlzeiten trinken.
Bei Saeuglingen und Kleinkindern kann der Teeaufguss auch zum Verduennen von Milch oder Breinahrung gegeben werden. (#144)

Innere Anwendung:
die Wurzeln
Harntreibend.
Dekokt - 3g auf 100ml Wasser. Zwei bis drei Tassen am Tag. (#104/255)

Aeussere Anwendung:
die Fruechte
Appetitanregend, verdauungsfoerdernd, krampfloesend und stoppt Gaeerung im Darm.
Infus - 1g auf 100ml Wasser. Eine kleine Tasse vor den Mahlzeiten. Bei Bauchkraempfen eine Tasse bei Bedarf. (#104/255)

Aeussere Anwendung:
die Fruechte
Bei entzuendeten Lidern, schlechten Atem.
Infus - 2g auf 100ml Wasser. Gurgeln, Mundspuelungen, Waschungen, Kompressen auflegen. (#104/255)

Kosmetische Anwendung:
Infus aus einer Handvoll Fruechte ins heisse Wasser ergibt ein anregendes, desodorierendes nd reinigendes Bad. (#104/255)

Ernte:

Medizinisch verwendete Sorten stammen ausschliesslich aus Kulturen, da Wildsorten sich meist durch einen hohen Estragolgehalt auszeichnen. Je nach Erntemethode werden beim Bitterfenchel zwei verschiedene Qualitaeten unterschieden. Die "Kammware" zeichnet sich durch eine hohe Homogenitaet aus, da die Fruechte jeweils zum optimalen Reifezeitpunkt mittels Spezialwerkzeugen ("Kaemme") geerntet werden. Weniger aufwendig ist die Erntemethode des "Srohfenchels". Hier werden die Pflanzen nach dem Maehen in Buendeln nachgetrocknet und anschliessen gedroschen. (#144)

Aufbewahrung:

Das aetherische Oel verfluechtigt sich rasch in Teemischungen oder Filterbeuteln, wenn die Fenchelfruechte bereits zerkleinert vorliegen. Man sollte daher entweder die Ganzdroge kurz vor der Zubereitung in einem Moerser anstossen oder auf loesliche Instanttees zurueckgreifen, denen das Oel mikroverkapselt zugesetzt wurde. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Fenchel!
Selten sind allergische Reaktionen auf Fenchel bekannt geworden. Personen mit Sellerieallergie koennen ebenfalls auf Fenchel reagieren. (#144)

Fencheloel nicht bei Saeuglingen oder Kleinkindern anwenden!
Reines Fencheloel kann auch bei Saeuglingen und Kleinkindern akute Atemnot und Erregungszustaende hervorrufen. Die Anwendung von Tee, Fenchelhonig oder Praeparaten mit aehnlich niedrigem Gehalt an aetherischen Oel ist jedoch unbedenklich. (#144)

Das Bundesinstitut fuer Risikobewertung (www.bgvv.de) empfiehlt, Gewuerze und Kraeutertees, die Estragol und/oder Methyleugenol enthalten, nicht in groesseren Mengen ueber laengere Zeitraeume einzunehmen. Dies gilt in besonderem Masse fuer Kinder und waehrend Schwangerschaft und Stillzeit. Als Beispiele werden hier genannt: Estragon, Basilikum, Anis, Sternanis, Piment, Muskatnuss, Lemongras sowie Bitterfenchel- und Suessfenchelfruechte. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie