Crocus sativus Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Safran, (#103/207, #144) Echter Safran, Safrankrokus. (#104/198) Krokus, Gewuerzsafran. (#144)

Inhaltsstoffe:

Die frischen Narbenschenkel enthalten das Protocrocin (ein Tetraterpen, an dem 2 Mol Glucose und 2 Mol Gentiobiose gebunden sind), das beim Trocknen in 1 Mol Crocin (Digentiobioseester des Crocetins, einer Diterpendicarbonsaeure) und 2 Mol Picrocrocin (ein Monoterpenglucosid) zerfaellt. Das Crocin ist der gelbe, wasserloesliche Farbstoff des Safrans. Das Picrocrocin ist fuer den bitteren Geschmack verantwortlich. Es kann weiter in Safranal, den Hauptbestandeteil des aether. Oels (0,4-1,3%) und Glucose gespalten werden. (#103/207f.)

Aetherisches Oel, das Glykosid Pikrocrocin, Phytosterin. (#104/199)

Vorkommen:

Orient, Spanien. (#103/207)

Die Pflanze stammt urspruenglich aus Kleinasien und wird heute in den meisten Mittelmeerlaendern als Gewuerz angebaut. (#104/198f.)

Die Droge ist in Indien, auf dem Balkan und im oestlichen Mittelmeergebiet beheimatet. Hauptimportlaender sind Indien, Spanien, Frankreich, Italien und der Nahe Osten. (#144)

Heimat im Orient und Spanien; in der Schweiz im Wallis angebaut, beispielsweise in Mund. (Internet)

Pflanzl. Fam.:

Iridaceae - Schwertliliengewaechse

Allgemeines:

Bei Safran handelt es sich dabei um die getrockneten Narbenschenkel des triploiden (sterilen) C.s.L. Die Pflanze ist eine alte, aus dem Orient stammende Kulturform, die heute vorwiegend in Spanien angebaut wird. (#103/207)

Die urspruenglich im Orient beheimatete Pflanze findet sich heute als Fruehlingsblueher auch in unseren Gaerten. Kommerziell angebaut wird die Pflanze vor allem in Spanien. Zur Gewinnung von Safran werden die ganzen Blueten kurz nach dem Aufbluehen abgepflueckt und dann die Narben und Narbenschenkel mit dem Griffel herausgenommen. Der nur schwach gefaerbte Griffel wird entfernt. Nach dem Trocknen gewinnt man so aus etwa 200.000 Blueten 1 kg ziegel-roten Safran. Dies erklaert den hohen Preis und die vielfaeltigen Verfaelschungen z.B Ringelblumenblueten. (#144)

Der im Altertum als Gewuerz- und Heilpflanze geschaetzte Safran findet heute nur noch als leicht bitter schmeckendes Faerbemittel in der Kueche Verwendung, z.B. als Zusatz zu Curry-Reis, Bouillabaise oder Paella. (#144)

Safran ist als Gewuerz im Handel erhaeltlich, aber auch Bestandteil sog. Schwedenkraeutermischungen. (#144)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)

Es werden die ganzen Blueten geerntet. Noch in der gleichen Nacht zieht man die Narben aus den Blueten. Die Trocknung erfolgt in einem schattigen und luftdurchstroemten Raum. Zur Erhaltung des Aromas werden die Narben in einem dunklen Gefaess aufbewahrt. Zur Gewinnung von einem Kilogramm Narben werden 130000 Blueten oder 390000 Faeden benoetigt. Beim Trocknen verlieren die Faeden vier Fuenftel ihres Gewichts. Durch Extraktion mit Wasser erhaelt man eine gelbe Loesung des Farbstoffes. Noch in einer Verduennung von 1:200000 ist die gelbe Farbe des Farbstoffes sichtbar. Die getrockneten Safranfaeden erzielen sehr hohe Preise, da sie ein begehrter Farbstoff fuer Speisen darstellen. (Internet)

Die waessrige Farbstoff-Loesung laesst sich in einer Direktfaerbung fuer Wolle, Seide und Baumwolle verwenden. Es ist kein Vorbeizen der Stoffe erforderlich. 2,5 Gramm der Safranfaeden werden zunaechst ueber Nacht in 300ml kaltes Wasser gelegt. Am naechsten Tag kocht man die Farbstoffloesung, laesst auf 40 Grad Celsius abkuehlen, legt dann die zu faerbenden Textilien hinein und erwaermt auf 80 Grad Celsius. Nach 30 Minuten erhaelt man eine schoene gelbe Faerbung. (Internet)

Der Safran ist als Faerbemittel und aromatischer Stoff auf dem Gebiet der Lebensmittel-, Likoer- und Parfuemindustrie sowie der pharmazeutischen Industrie sehr bekannt. Schon seit undenklichen Zeiten findet er als Gewuerz bei zahlreichen Speisen (Safranreis z.B.) in der Gastronomie Anwendung, wobei er wie viele anderen Gewuerze nicht ohne eine gewisse Vorsicht zu geniessen ist. In den ueblichen Dosierungen gilt er als absolut ungefaehrlich (es genuegen schon einige zehntel Gramm). Wird diese Menge jedoch ueberschritten, so sind Nebenwirkungen zu befuerchten. (#104/199)

Die moderne Medizin spricht dem Safran eupeptische, das Nervensystem oder die Menstruationsphase anregende Eigenschaften zu (lindert in einigen Faellen die Schmerzen) und setzt ihn insbesondere als Farbstoff ein. (#104/199)

Juengste Studien haben bewiesen, das der Safran ueber hormonelle Eigenschaften verfuegt, die sich vor allem auf den Sexualbereich auswirken. Seine Anwendung wird folglich auch bei ovarialer Insuffizienz empfohlen. (#104/199)

Eine unsachgemaesse Anwendung des Safrans kann zu sehr starken Vergiftungen fuehren. Uteruskontraktionen ausloesen und so eine gefaehrliche abortive Wirkung (Abortativa) entfalten. (#104/199)

Auesserlich wird der Safran in Form von Honigpraeparaten bei entzuendetem Zahnfleisch und im allgemeinen bei Schmerzen in der Zahnungsphase angewendet. Safranpraeparate werden traditionellerweise bei blutunterlaufenen Stellen, Verbrennungen und Abschuerfungen aufgetragen. (#104/199)

Die medikamentoese Anwendung des Safrans nimmt immer mehr an Bedeutung ab. Ein Hauptgrund dafuer liegt darin, dass die Droge, d.h. die Narben, nur sehr kostenintensiv gewonnen werden koennen und so die Praeparate sehr teuer machen. (#104/199)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Droge:

Die Narben. (#104/199)

Farbstoff:
Narben: Glycosid Protocrocin, das in den Farbstoff Crocin und den Bitterstoff Pikrocrocin zerfaellt (gelb faerbend). (Internet)

Handelsformen:

Crocus naturalis:
mit Griffelresten vermengt

Safranspitzen (Crocus electus):
von Griffelresten befreite Ware. (#144)

Sammelzeit:

Die Blueten koennen im September/Oktober waehrend der Bluete gesammelt werden. (#104/199)

Aufbewahrung:

Die Narben werden im Schatten oder bei sehr gemaessigten Hitze getrocknet und in Glas- oder Porzellangefaessen an einem lichtigen Ort aufbewahrt. (#104/199)

Wirkungen:

Safran dient als Sedativum. Darueber hinaus dient er als Gewuerz und Lebensmittelfarbstoff. Er ist relativ toxisch, einige Gramm koennen bereits zum Tode fuehren (Abortivum!). (#103/208) Hans Braun hingegen gibt in seinem Heilpflanzenlexikon an, dass extrem grosse Mengen konsumiert werden muessen, damit die Droge abortativ (abtreibend) wirkt. (#116)

(#104/199)

Heute hat Safran seine medizinische Bedeutung bei uns verloren, da seine Risiko-Nutzen-Bewertung als negativ eingeschaetzt wird. In der Volksmedizin wird Safran gelegentlich noch zur Anregung der Verdauung eingesetzt. (#144)

Dosis:

Maximale Tagesdosierung:
1,5g Safran pro Tag; (#144)

Hoehere Dosierungen koennen zu Vergiftungserscheinungen fuehren. Die toedliche Dosis liegt bei etwa 20g. (#144)

Aussehen:

Die Pflanze ist ein Kraut mit ausdauernder Knolle. (#103/207)

Groesse 5 - 15 cm, Bluetenfarbe violett; (Internet)

Warnhinweise:

Bei Verwendung von 1,5g Safran pro Tag sind keine Nebenwirkungen bekannt. Hoehere Dosen koennen jedoch zu Vergiftungserscheinungen fuehren, die sich in Erbrechen, Darmkoliken, Blutungen der Gebaermutter und der Schleimhaeute, Benommenheit, Schwindelanfaelle, Gelbfaerbung der Haut und Schleimhaeute oder zentraler Laehmung aeussern koennen. (#144)

Nicht waehrend der Schwangerschaft anwenden! (#144)

Der echte Safran darf nicht mit dem falschen Safran verwechselt werden. Beim falschen Safran handelt es sich um die getrockneten Blueten der Faerberdistel. Diese haben bei weitem nicht die Faerbekraft wie der echte Safrankrokus. Ausserdem sind sie nicht zur Faerbung von Lebensmitteln geeignet. (Internet)

Geschichte:

Safran ist einer der aeltesten bekannten Farbstoffe fuer Textilien. Der Name ist von dem arabischen Wort zafaran ("Farbe") abgeleitet. Bereits die alten Aegypter faerbten Textilien mit dem gelb faerbenden Farbstoff, dies belegen die in den Graebern gefundenen und mit Safran gefaerbten Mumienbinden. Der Safran wurde bereits im 2. Jahrtausend vor Christus auf einer in Keilschrift geschriebenen akkadischen Tontafel erwaehnt. Die Pflanze kam aus dem Orient zu den Griechen und spaeter zu den Roemern. Der roemische Kaiser verwendete ihn als Badezusatz, und im Theater wurden die Sitze fuer die obere Gesellschaft mit Safranwein besprengt. Die roemischen Safranaecker lagen nach den Berichten des Plinius in den Abruzzen und in Sizilien. Die Roemer verwendeten den Safran wohl auch als gelbes Pigment. Dies laesst sich auf den Wandmalereien in Pompeji nachweisen. Die Roemer verbreiteten den Safran bis nach Frankreich (Provence und Langedoc), wo der Safran noch heute vereinzelt zu finden ist. (Internet)

Im fruehen Mittelalter kam der Krokus mit der Ausbreitung des Islams nach Europa und Nordafrika. In Spanien ist die Safranpflanze seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Die heutigen Produktionsgebiete liegen in den Provinzen Murcia, Andalusien, Valencia und vor allem auch auf den Inseln Mallorca und Menorca. Spanien stellt 90% des gegenwaertigen Weltbedarfs an Farbstoff her. (Internet)

Um 1420 baute die Stadt Basel den Krokus an und handelte mit dem gewonnenen Farbstoff. Aufgrund von Klimaveraenderungen gedieh der Safran jedoch nicht in Basel, so dass die Safranaecker in Mund die einzigen nennenswerten Vorkommen in der heutigen Schweiz darstellen. (Internet)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie