Datura ferox Linnaeus

Inhaltsstoffe:

Die Tropanalkaloide Scopolamin und Hyoscamin sind die halluzinogenen Inhaltsstoffe dieser Pflanze. (#11, #15)

Vorkommen:

Sie gedeiht in waermeren Gegenden beider Hemisphaeren. Fundorte gibt es in Asien, (#11) im suedlichen Andenraum (#32) und in China. (#15) Sie ist in der Alten Welt beheimatet. (#11)

Pflanzl. Fam.:

Solanaceae - Nachtschattengewaechse

Allgemeines:

Sie findet in geringerem Masse Verwendung als Halluzinogen und Heilmittel. Sie wird hauptsaechlich in Afrika benutzt. In Tanganjika vermischt man sie mit Pombe, einer Art Bier. Sehr haeufig werden in Afrika die Blaetter geraucht, um Asthma undLungenbeschwerden zu lindern. (#11)

Bei den Mapuche, die im suedlichen Andenraum leben, haben sich diese Gebraeuche erhalten. Sie benutzen miyaya-Bereitungen aus D.f. Sie rauchen die Blaetter, trinken Bluetentees zur Einleitung schamanischer Trancen und legen die frischen Blueten als Lokalanaesthetika auf schmerzende Stellen. Sie machen sogar kleine chirurgische Eingriffe. Ausserdem werden Stechapfeltruenke ungehorsamen und "verrueckt spielenden" Kindern gegeben, (#32) wobei bleibende Schaeden zurueckbleiben koennen. (eigen)

Geschichte:

Sie war in China als halluzinogene Pflanze in Verwendung. (#15)

1922: Safford berichtete von einem Gebrauch als Betaeubungs- und Heilmittel in trockenen Gebieten. (#45/285)

Wirkungen:

Vergiftungen durch Datura-Arten fuehren im allgemeinen zu den gleichen Symptomen wie die durch Atropa-Arten. Die Pulsbeschleunigung und Roetung des Gesichts koennen fehlen. Die zentralerregenden Wirkungen des Atropins sind haeufig zugunsten der zentrallaehmenden Scopolaminwirkung zurueckgedraengt. Von Daturasamen koennen fuer Kinder schon 15 Stueck toedlich sein. (#17) Aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe ist die gleiche Wirkung wie beim Stechapfel (Datura stramonium) zu erwarten. (eigen)

Wirkdauer:

Da die Pflanze sehr nahe mit Datura stramonium (dem Stechapfel) verwandt ist und die gleichen Inhaltsstoffe enthaelt, ist mit einer Wirkdauer von 2-3 Tagen, einschliesslich aller Nachwirkungen, zu rechnen. (eigen)

Gegengift:

Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2) (Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung kommen darf; es empfehlen sich die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs";) Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrliche Beschreibungen der entsprechenden Rauschzustaende und deren Aufhebung beschrieben ist. (eigen)

Warnhinweise:

Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)

Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)

Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)

Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)

Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)

Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie