Barbiturate sind Derivate der Barbitursaeure, allerdings keine Salze oder Ester, wie der Name suggeriert. Die Substituenten sind allesamt mittels Knoevenagel-Kondensation an das a-C der Malonsaeure gebunden. Barbitursaeure wurde erstmals 1864 von Adolf von Baeyer hergestellt. Barbitursaeurederivate waren fuer viele Jahrzehnte die Schlafmittel schlechthin; das erste Barbiturat mit schlafanstossender Wirkung (Barbital) wurde bereits 1903 von Emil Fischer synthetisiert. Seit 1992 sind sie in Deutschland und Schweiz als solche nicht mehr zugelassen, und unterliegen bis auf einige Ausnahmen der Betaeubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV). Barbiturate wirken am GABAA-Rezeptor.
Abb. 1. Barbiturate
Das Barbitursaeurederivat Thiopental wird heutzutage bei der intravenoesen Einleitung einer Vollnarkose beim unkomplizierten Patienten als Alternative zu Propofol verwendet. Schnell wirksame Barbiturate werden in den USA in Kombination mit anderen Medikamenten auch zur Hinrichtung mittels Injektion verwendet. Auch in der Veterinaermedizin haben Barbiturate noch heute ihren Stellenwert.
Nachteile:
1.Barbiturate besitzen eine geringe therapeutische Breite, so dass bei Ueberdosierung die Gefahr einer zentralen Atemlaehmung besteht. Des Weiteren ist ein Kreislaufversagen (mit Abnahme der Nierenleistung bis zur Anurie) moeglich.
2.Es steht kein spezifisches Gegenmittel bei einer unbeabsichtigten oder beabsichtigten Ueberdosierung (siehe Suizid) zur Verfuegung.
3.Barbiturate koennen schon nach kurzem regelmaessigem Gebrauch eine starke koerperliche und psychische Abhaengigkeit hervorrufen.
4.Bei empfaenglichen Patienten besteht die Gefahr, dass diese eine Abhaengigkeit entwickeln, die der durch Alkohol bedingten aehnlich ist und die schwere koerperliche und psychische Folgen entwickeln kann. Bei ploetzlichem Entzug kann dabei ein Delirium tremens auftreten.
5.Der REM-Schlaf wird (ebenso wie das Stadium 4 des Non-REM-Schlafs) deutlich verkuerzt.
6.Die durch Barbiturate in den ersten Naechten der Einnahme verlaengerte Gesamtschlafdauer wird durch Toleranzentwicklung binnen kurzer Zeit - meist 8-10 Tagen - wieder auf den Ausgangswert und sogar darunter reduziert. (Wikipedia)
Abb. 2. Thiobarbiturate
Vorteile:
Die Vorteile der Barbiturate sind demgegenueber verschwindend gering, so dass sie von den neueren schlafanstossenden Medikamenten verdraengt wurden. Barbiturate wirken gegenueber Benzodiazepinen allerdings nicht nur schlafanstossend, sondern schlaferzwingend, so dass sie in sehr seltenen Ausnahmesituationen im zulassungsueberschreitenden Einsatz bei ansonsten nicht beherrschbaren Schlafstoerungen eingesetzt werden. Auch in der Epilepsiebehandlung sind Barbiturate noch heute unverzichtbar. (Wikipedia)