Datura tatula Linnaeus

Andere Namen:

In Mexiko werden die Blaetter "Toloachi" genannt. (#12)

Inhaltsstoffe:

Die Tropanalkaloide Scopolamin und Hyoscyamin sind die wesentlichen, psychoaktiven Inhaltsstoffe dieser Pflanze. (#15)

Vorkommen:

Mexiko. (#12)

Pflanzl. Fam.:

Solanaceae - Nachtschattengewaechse

Allgemeines:

In Mexiko werden dort gewohnheitsmaessig die Blaetter geraucht oder gekaut. Meist sind eine vollkommene Apathie und Teilnahmslosigkeit die Folge des Abusus (Missbrauchs). Taumelnd wanken die leicht Verbloedeten in den mexikanischen Doerfern umher, und der Yaqui Indianer nennt solche Leute treffend "huepa mucuchim", d.h. lebende Leichname. (#12)

Wirkungen:

Vergiftungen durch Datura-Arten fuehren im allgemeinen zu den gleichen Symptomen wie die durch Atropa-Arten. Pulsbeschleunigung und Roetung des Gesichts koennen fehlen. Die zentralerregenden Wirkungen des Atropins sind haeufig zugunsten der zentrallaehmenden Scopolamin-wirkung zurueckgedraengt. Von Datura-Samen koennen fuer Kinder schon 15 Stueck toedlich sein. (#17)

Wirkdauer:

Die Dauer, einschliesslich aller Neben- und Nachwirkungen, umfasst bis zu 3 Tage. (eigen)

Gegengift:

Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)

(Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung kommen darf; es empfehlen sich die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs";) Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrliche Beschreibungen der entsprechenden Rauschzustaende und deren Aufhebung beschrieben ist. (eigen)

Warnhinweise:

Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)

Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)

Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)

Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)

Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)

Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie