Physoclaina praealta Miers, P. praealta Hook f., Bajarbang, Nandru (Punjabi - eine indische Sprache); (#96/192)
Solanaceae - Nachtschattengewaechse
Die Blaetter enthalten 1,02% Gesamtalkaloide; es sind die Tropanalkaloide Hyoscyamin und Hyoscin enthalten. (#96/192)
Die Wurzeln enthaelt 0,64% Alkaloide, wobei Hyoscyamin als Hauptinhaltsstoff aufgefuehrt wird. (#96/192)
Diese Pflanze gehoert zur Pflanzenfamilie der Nachtschattengewaechse (Solanaceae), die beruehmt-beruechtigt fuer ihre psychoaktiven, aber auch giftigen Vertreter ist. Die Nachtschattengewaechse gehoeren zu den alkaloidreichsten Pflanzenfamilien. Sie lassen sich auch chemisch in verschiedene Gruppen teilen, anhand ihres Alkaloidgehaltes. Eine Gruppe, die v.a. Hyoscyamin und Scopolamin enthaelt, besteht aus den Gattungen Atropa (Tollkirschen), Brugmansia (Engelstrompeten), Hyoscyamus (Bilsenkraeuter), Latua, Mandragora (Alraunen), Methysticodendron, Solandra und Scopolia; allen sind die gleichen Alkaloide als Wirkstoffe eigen, deshalb verfuegen sie auch ueber die gleiche Wirkung und Wirkdauer; auch ihre Verwendung, weltweit, gleicht sich. Nachtschattengewaechse dieser Gruppe spielten in vielen verschiedenen Kulturen dieser Erde als Rausch-, Medizinal- und Giftpflanze eine grosse Rolle. (eigen)
Es ist vermutlich mit den gleichen wie aehnlichen Wirkungen, wie bei den Atropa- (Tollkirschen-), Brugmansia- (Engelstrompeten-), Datura- (Stechapfel-) oder Hyoscyamin (Bilsenkraut-)-Arten zu rechnen. Es sind Pflanzen, die sich alle durch die gleichen Hauptinhaltsstoffe, naemlich vor allem Scopolamin und Hyoscyamin ausweisen.. Es soll hier auf die Wirkungsbeschreibungen bei Datura stramonium Linnaeus (Stechapfel) verwiesen werden, wo sich eine laengere Darstellung der subjektiven Wirkungen befindet. Es ist auch hier anzumerken, dass diese Pflanze sehr giftig sein kann und bis zum Tod durch Atemlaehmung fuehren kann, wie alle anderen Hyoscyamin- und Scopolamin-haeltigen Drogenpflanzen! Hierbei sei vor allem auch auf das Kapitel bei der nahe verwandten Mandragora officinalis (Alraune) verwiesen werden, wo sich eine laengere Abhandlung ueber die Entgiftungsmassnahmen befindet. (eigen)
Die Wirkdauer kann bis zu 2-3 Tagen dauern; es kann hier ebenfalls auf die Wirkdauer und Beschreibung bei Datura stramonium (dem Stechapfel) verwiesen werden.
Eine genaue Dosis kann nicht angegeben werden. (eigen)
Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)
(Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung kommen darf; es empfehlen sich die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium oder besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs";) Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrliche Beschreibungen der entsprechenden Rauschzustaende und deren Aufhebung beschrieben ist. (eigen)
1952: Die erste pharmakologische Untersuchung an dieser Pflanze wurde, laut Chopra und Mitarbeiter, im Journal J. Sci. industr. Res. in Indien publiziert. (#96/192)
Kashmir (Indien/Pakistan!). (#96/192)
Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)
Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)
Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)
Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)
Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)
Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)