Solandra guerrerensis Martinez

Andere Namen:

Tecomaxochitl, (#11) Hueipatl (aztek.), (#11, #62) Kieli (Huichol) (#11), kieli (Huichol), kieri (Huichol), tecomaxochitl (aztek.). (#62)

Inhaltsstoffe:

Alle Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide. (#11, #62) Es kommen Hyoscyamin, Scopolamin (#11, #62) und Atropin vor. (#62) Vorlaeufige Studien haben einen Alkaloidgehalt von 0,15% ergeben. (#62)

Vorkommen:

Die Pflanze gedeiht in den tropischen Zonen Suedamerikas, vor allem in Mexiko. (#11)

Pflanzl. Fam.:

Solanaceae - Nachtschattengewaechse

Allgemeines:

Die Arten der Gattung Solandra scheinen in Mexiko als Drogenpflanzen geschaetzt zu werden. Ein aus dem Saft der Triebe von Solandra brevicalyx und S. g. zubereiteter Tee besitzt offenbar berauschende Eigenschaften. (#11, #62) Mehrere Arten spielen in der Mythologie und Symbolik der mexikanischen Huichol eine wichtige Rolle (wahrscheinlich auch bei anderen Staemmen) Die Huichol verehren und fuerchten S. als eine zur 'Gottheit' erhobene Droge. Kieli gilt als maechtiger Helfer der 'Zauberer'. Die Pflanze wird nachweislich im mexikanischen Teilstaat Guerrero als Droge benutzt. (#11)

Aussehen:

Die Pflanze ist ein praechtiger, kleiner, aufrecht wachsender und meist kletternder Strauch. Die Blaetter sind dick, elliptisch und bis zu 18cm lang. Die Blueten sind gross, gelblich-weiss oder gelb und auffaellig. Das Gewaechs ist nahe mit Datura stramonium (dem Stechapfel) verwandt. (#11)

Geschichte:

Die Droge wird von Hernandez als Tecomaxochitl oder Hueipatl bei den aztekischen Indianern erwaehnt. (#11)

Wirkungen:

Die Wirkung ist gleich wie beim Stechapfel (Datura stramonium), aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe. Es soll an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei dieser Pflanze verwiesen werden. (eigen)

Wirkdauer:

Die Drogenwirkung dauert einschliesslich der Nachwirkungen 2-3 Tage. (eigen)

Gegengift:

Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)

(Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung kommen darf; es empfehlen sich die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs";) Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrliche Beschreibungen der entsprechenden Rauschzustaende und deren Aufhebung beschrieben ist. (eigen)

Warnhinweise:

Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)

Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)

Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)

Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)

Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)

Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie