Bildquelle. 1. Pflanze. 2. Samen. 3. Geoeffnete Bluete.
Huacacachu, huanto, chamico, campanilla, maicoa, tonga, toa, Datura arborea (faelschlich) (#45) Floripondio, (#15, #45, #62) Toa (westl. Amazonasgebiet), (Sie wurde frueher oft faelschlicherweise B. arborea genannt, doch ist dies ein noch viel seltener Baum.) (#11) Borrachero, (&1, #45) Tree Datura, (engl. "Baumdatura"), (#62, &1) angel trumpet (engl.), (&1) Engelstrompete, (#32) kinde borrachero, munchiro borrachero, (#62);
Tonga (#15) (Dies ist eine unsichere Zuordnung!);
Alle Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide. (#32, #62) Das Hauptalkaloid ist Scopolamin. (#15, #32, #62) Der Alkaloidgehalt betraegt rund 0,83%. (#62)
Sie kommt im westl. (#11) Suedamerika vor. (#11, #15, #62) Sie gedeiht in Inza, Kolumbien, einem Ort im Sibundoytal, auf einer Hoehe von 2000m. (&1, #62)
Solanaceae - Nachtschattengewaechse
Diese Art wurde von R.E. Schultes beruehmt gemacht, als Vorlaeufer der bizarren, verkuemmerten Kultigene der Kamsa Schamanen im Sibundoy Tal. Dieser Klon wurde von dem Ethnobotaniker Timothy Plowman nahe Inza, Kolumbien auf einer Hoehe von 2000m gesammelt. Diese Information stammt von off the jungle, einer Firma auf Hawaii. Diese wurde von dem beruehmten Ethnobotaniker R.E. Schultes mitbegruendet, und bietet eine Auswahl seltener tropischer Rausch-, Medizinal-, und Gewuerzpflanzen. Inzwischen wurde diese Firma uebrigens in Allies umbenannt. (&1)
Im Sibundoy Tal, im kolumbianischen Putomayo, gibt es zahlreiche anormale Sorten, welche von den dortigen Schamanen wegen ihrer starken halluzinogenen Eigenschaften geschaetzt werden. (#62) Diese stark optisch veraenderten Pflanzen sind vermutlich durch jahrhundertelange Zucht und Inzucht und des Einsatzes der Stecklingstechnik speziell von den dortigen Schamanen gezuechtet worden, um Pflanzen mit einen besonders hohen Alkaloidgehalt zu erzeugen.
Die Pflanze gehoert aufgrund ihres Wirkstoffes Scopolamin und den anderen Nachtschattengewaechsen zu einer Gruppe von Rauschdrogen, deren Hauptwirkstoff Tropanalkaloide sind. Die Gesamtwirkung der Pflanze muss aufgrund der aehnlichen chemischen Zusammensetzung aehnlich dem Stechapfel (Datura stramonium) und anderen Stechapfelarten (Datura ssp.) sein. (eigen)
Anbei nun eine Auswahl der Berichte, die diesem botanischen Pflanzennamen "Tonga" zugeschrieben werden, andere Berichte ueber Tonga sind auch bei Brugmansia sanguinea zu finden, da die Bereitungen mit hoher Sicherheit fuer alle Brugmansia-Arten gelten:
Die Droge wird hauptsaechlich aus den Samen zubereitet und als Heilmittel und Halluzinogen verwendet. Die zubereitete Droge wird Tonga oder Floripondio genannt. (#15)
Im westlichen Amazonasgebiet wird sie unter dem Namen Toa eingenommen, alleine oder mit anderen Pflanzen zusammen. Sie wird auch als Heilmittel gegen Rheumatismus verwendet. (#11)
Tonga wird von den suedamerikanischen Indianern aus B. a. (u.a. Brugmansia-Arten) gewonnen. Tonga wird meist in Form der pulverisierten Samen eingenommen, die man vergorenen Getraenken beimengt. Die Droge wird fuer rituelle Zwecke, aber auch als "Erziehungsmittel" bei Kindern verwendet, (#15) indem man die betaeubenden Eigenschaften der Pflanze ausnuetzt und bleibende Schaeden riskiert. Dies ist uebrigens eine Verwendung die den meisten Stechapfelarten nachgesagt wird und hoffentlich nicht benutzt wird. (eigen)
Ernst Freiherr von Bibra gibt auch einen Bericht ueber die Rauschdroge Tonga an. Er bemerkt, dass die Pflanzenbluete rot gewesen sein koennte, weist aber nur auf einen allgemeinen Gebrauch dieser Pflanzen hin, ohne genauere Unterscheidungen zu bieten. (#95) Er stuetzt sich auf Reiseberichte von Tschudi, welche ihn als Informationsquelle gedient haben; demnach waere es nicht diese Pflanze, denn diese Pflanze hat rote Blueten; (eigen)
Alle Brugmansia Arten scheinen schon seit Jahrtausenden als Rauschmittel in Verwendung zu sein. (#11)
Nach Genuss von Tonga verfaellt man in tiefe Benommenheit, die mit Halluzinationen einhergehen. (#15) Die Wirkung ist vermutlich fast die gleiche wie beim Stechapfel (Datura stramonium), aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe. Fuer eine Beschreibung der Wirkung soll auf die Kapitel Hyoscyamin, Scopolamin, aber auch auf die anderen Nachtschattengewaechse verwiesen werden: Bilsenkrautarten [Hyoscyamus spp.], Glockenbilsenkrautarten [Scopolia spp.], Tollkirschenarten [Atropa ssp.], Alraunarten [Mandragora spp.], Methysticodendron amesianum u.a.; (eigen)
Es wurde keine Selbstapplikation von mir vorgenommen. (eigen)
Aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe wie beim Stechapfel (Datura stramonium) ist mit einer Wirkung, einschliesslich aller Nachwirkungen, von 2-3 Tagen zu rechnen. (eigen)
Die Pflanze ist ein wunderschoen bluehender Baum, mit mittelgrossen, weissen Blumen. Er duftet in der Daemmerung. (&1) Die Blueten koennen auch gelb sein. (#45)
Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)
1855: Ernst Freiherr von Bibra publizierte "Die narkotischen Genussmittel und der Mensch" und bezeichnete die Tonga-droge als Datura sanguinea, (#95) eine andere Pflanze, die heute als Brugmansia sanguinea benannt wird. (eigen)
1920: Safford beobachtete den Gebrauch von Brugmansia-Arten, sowohl in medizinischer als auch in halluzinogener Verwendung. (#45/264)
1966,1669: Bristol stellte fest, dass diese Pflanzenfamilie ihre groesste Artenvielfalt in den Anden hat. Er vermutete, dass es moeglicherweise diese Gegend ist, wo sich diese Pflanzenfamilie aus den Daturas entwickelt hat oder von den Einheimischen gezuechtet wurde. (#45/264, eigen)
1973: Die Pflanzenfamilie Brugmansia wurde von dem Botaniker Lockwood intensiv studiert. (Bevor diese Arbeit publiziert wurde kam in Hortus Third ein vorzeitiger Abdruck.) (#45/264)
Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)
Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)
Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)
Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)
Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)
Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)
Abbildung 1: Gezeichnet von: BATES L.T.; In: SCHULTES Richard Evans, HOFMANN Albert: "The Botany and Chemistry of Hallucinogens", THOMAS Charles C. Publishers, S. 265, 1980.