Bildquelle. 1. Pflanze. 2. Samen. 3. Geoeffnete Bluete.
Solanaceae - Nachtschattengewaechse
Alle Pflanzenteile enthalten Tropan-Alkaloide, hauptsaechlich Hyoscine, Skopolamin und etwas Atropin. (#32)
Engelstrompete, (#32) borrachero, huacacachu, huanto, chamico, campanilla, floripondio, maicoa, tonga, toa, Datura a. (#45)
Kommt sporadisch in den Anden auf 3.000-3.600m vor und ist von Kolumbien bis Chile verbreitet. Er gedeiht auch in Ecuador. (#45)
Das Binominal B.a. oder Datura a. wurde weitverbreitet in der gaertnerischen Literatur falsch verwendet fuer die Pflanzen B. aurea oder B. x candida, die eigene Arten darstellen. B.a. wird als Halluzinogen in Suedamerika verwendet. (#45)
Brugmansia-Arten werden in den Anden und in den westlichen Amazonasregionen medizinisch und halluzinogen benutzt, nicht nur in dieser Verwendung, sondern sie werden auch beispielsweise fuer den Zaunbau oder anderes eingesetzt. (#45/264)
Die Wirkung ist gleiche wie beim Stechapfel (Datura stramonium), da die Pflanze die gleichen Wirkstoffe enthaelt. Es soll an dieser Stelle auf die Wirkungsbeschreibungen des Stechapfels (Datura stramonium) verwiesen werden. (eigen)
Es wurde keine Selbstapplikation von mir vorgenommen. (eigen)
Aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe wie beim Stechapfel (Datura stramonium) ist mit einer Wirkdauer von 2 bis 3 Tagen zu rechnen. (eigen)
Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)
Es soll an dieser Stelle auch an die ausfuehrlicheren Beschreibungen bei dem Nachtschattengewaechs Mandragora officinalis (der Alraune) verwiesen werden. (eigen)
1920: Safford beobachtete den Gebrauch von Brugmansia-Arten, sowohl in medizinischer als auch in halluzinogener Verwendung. (#45/264)
1966,1669: Bristol stellte fest, dass diese Pflanzenfamilie ihre groesste Artenvielfalt in den Anden hat. Er vermutete, dass es moeglicherweise diese Gegend ist, wo sich diese Pflanzenfamilie aus den Daturas entwickelt hat oder von den Einheimischen gezuechtet wurde. (#45/264, eigen)
1973: Die Pflanzenfamilie Brugmansia wurde von dem Botaniker Lockwood intensiv studiert. (Bevor diese Arbeit publiziert wurde kam in Hortus Third ein vorzeitiger Abdruck.) (#45/264)
Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)
Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)
Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)
Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)
Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)
Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)
Abbildung 1: Bearbeitet oder gezeichnet von BATES. L.; Bild entnommen aus: SCHULTES Richard Evans, HOFMANN Albert: "Pflanzen der Goetter. Die magischen Kraefte der Rausch- und Giftgewaechse.", 2. Aufl., Hallwag AG, S. 128, Bern, 1987.