Die Tungusen trinken einen Kaffee-ersatz aus geroesteten Bilsenkrautsamen, schreibt C. Raetsch. (#32)
Solanaceae - Nachtschattengewaechse
Die Pflanze enthaelt Stoffe aus der Gruppe der Tropan-Alkaloide. Es sind dies die Verbindungen Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin, (#32) welche in der Pflanzenfamilie der Nattschattengewaechse (Solanaceae) weit verbreitet sind. (eigen)
Es ist mit den gleichen oder aehnlichen Wirkungen wie bei den verwandten Arten aus der Nachtschattenfamilie (z. Bsp. dem Stechapfel [Datura stramonium] oder der Tollkirsche [Atropa belladonna] ) zu rechnen. Es soll an dieser Stelle an die Beschreibungen bei diesen Pflanzen verwiesen werden. Es soll aber auch an die Abhandlungen der einzelnen psychoaktiven Inhaltsstoffe ( Hyoscyamin, Scopolamin ) verwiesen werden, wo sich genauere Erlaeuterungen zu den einzelnen Wirkprinzipien befinden, denn die Wirkung einer Pflanze ergibt sich ja aus der Summe der enthaltenen psychoaktiven Inhaltsstoffe, die sich in wechselnder Zusammensetzung im jeweiligen Pflanzenexemplar befinden. Dieses Gesamtspektrum an einzelnen Stoffen ist ja von Umweltbedingungen (Genetik der Pflanze, Sonne, Naehrstoffe,..) abhaengig und "individuell" verschieden. Es koennen einzelne Inhaltsstoffe in sehr verschiedenenen Mengen enthalten sein, je nachdem welche Faktoren im Leben dieses Exemplars vorhanden waren und welche veraenderlichen Umweltbedingungen (Sonne, Regen, Trockenheit,..) sich ereignet haben. (eigen)
Die Pflanze enthaelt Tropanalkaloide, v.a. Hyoscyamin und Scopolamin, welche die "Giftstoffe" dieser Pflanze bei Ueberdosierung sind. (eigen)
Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko der Vergiftung ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium (reg. trademark)), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)
(Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung durch Beruhigungsmittel (!) kommen darf; es empfehlen sich eher die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium oder besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs";) Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrliche Beschreibungen der entsprechenden Rauschzustaende und deren Aufhebung beschrieben ist. (eigen)
Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)
Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)
Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)
Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)
Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)
Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)