Banisteriopsis rusbyana (Ndz.) Morton

Pflanzenbild Bildquelle. 1. Trieb. 2. Geoeffnete Bluete. 3. Geschlossene Bluete.

Andere Namen:

Oco-Yage (kolumbianischer und equadorianischer Amazonas), (#11, #45, #47, #57) heute wird die Pflanze botanisch Diplopterys cabrerana (Cuatrecasas) Gates genannt, (#57, #62) B. longialata, (#57) chagropanga, chalipanga, oco-yaje, yage-uco, (#57, #62) chagrapanga, (#47) Ayahuasca, (Die Bruehe mit Banisteriopsis caapi)(#32) chaliponga. (azarius.net)

Inhaltsstoffe:

Die Blaetter und der Stamm beinhalten eine hohe Konzentration, (#45, #62) bis 0,6%, (#17) an DMT (Dimethyltryptamin) (#17, #32, #47, #57, #62) und Spuren an 5-Methoxy-DMT. (#45, #47, #57, #62) Der durchschnittliche Gehalt an DMT betraegt 0,68%. (#57)

1,3% DMT laut Shulgin Alexander in seinem Werk Tihkal, berichten Trout's Notes aus dem Internet. Das DMT in der Pflanze enthalten ist, bestaetigt auch J. Ott, berichtet ebenfalls in Trout's Notes. (Neurosoup)

DMT, N-Methyltryptamin; (P. Pennanen: Tryptamin FAQ)

Vorkommen:

Die Pflanze kommt in den kolumbianischen, peruanischen und bolivianischen Anden und amazonischen Tieflaendern vor. (#45, #57)

Dosis:

3-8 Blaetter dieser Pflanze werden 1-2 Stunden in Wasser gekocht, dass Zitronensaft (enthaelt Zitronensaeure) beinhaltet. Anschliessend werden die Pflanzenteile abfiltriert, um eine relativ einfach einzunehmende Fluessigkeit zu ergeben, die oral aktiv wird, wenn sie mit MAO-Hemmern kombiniert wird. Mit 6 Blaettern ist die psychedelische Wirkung von solch einer Bruehe stark, wie berichtet wurde. Es gibt minimale Uebelkeit, verglichen mit M. hostilis. (P. Pennanen: Tryptamin FAQ)

Es werden etwa 30mg DMT aufgenommen werden, damit eine halluzinogene Wirkung einsetzt. (#57)

Pflanzl. Fam.:

Malphighiaceae - Malpighiengewaechse

Allgemeines:

Mit Ayahuasca wird in Amazonien gewoehnlich ein halluzinogenes Getraenk bezeichnet, dass aus einer Liane der Familie Banisteriopsis, meist B. caapi, und anderen, meist DMT-haltigen Pflanzen (B.r., Psychotria viridis, aber auch anderen halluzinogenen und andersartig psychoaktiv wirkenden Pflanzen, wie den Engelstrompeten, (#32, #57) Tabak [Nicotiana tabacum], Brunfelsia-Arten (#57) oder Jurema [Mimosa hostilis]) hergestellt wird. (#32) Darunter befinden sich auch einige sehr giftige, den Delirantia zuzuordnenden Pflanzendrogen. Ayahuasca ist der Ueberbegriff fuer ein buntes Sammelsurium von Mitteln, das das pharmazeutische Repertoire der Amazonasvoelker darstellt. Darunter befinden sich viele wertvolle Mittel, deren Gebrauch und Wirksamkeit dort zu Tage getreten ist, und sich langsam in unsere westliche Welt verbreitet. Das zentrale und wichtigste Patent ist das DMT/MAO-Hemmer-Patent, dass im Amazonasgebiet erfunden wurde und das wirksamste, der oral-konsumierbaren Mittel darstellt, und kein Delirantia beinhaltet.
Die Eingeborenen am westlichen Amazonas fuegen DMT-haeltige Blaetter dieser Winde B.r. zu einem Trunk aus B. caapi, welcher v.a. die beta-Karbolinalkaloide Harmin und Harmalin beinhaltet, (#32, #45, #47, #57, #62) um die Laenge und die Staerke der Visionen zu erhoehen. (#45, #62) Erst mit den Blaettern kommt eine halluzinogene Komponente in den ayahuasca-Trank. Die beta-Karbolinalkaloide aus der Pflanze B. caapi machen das DMT und 5-Methoxy-DMT erst oral wirksam, da sie als MAO-Hemmer, den Abbau im Magen verhindern. (#57, #62) Selbst sind sie nur mild sedativ wirksam. (eigen)

Droge:

Stamm, (#45, #62) Blaetter. (#45, #62, eigen)

Extraktion der Alkaloide:

Das erste Experiment zum Aufschluss der Ressourcen dieser Pflanze:

Wir haben 100g getrocknete Blaetter dieser Pflanze (Diplopterys cabrerana) zermahlen und mit der STB (straight-to-base)-Methode, die zur Extraktion von DMT und aehnlichen Alkaloiden aus Mimosa hostilis entwickelt wurde, eine Extraktion an diesem Material durchgefuehrt. Es wurde weniger NaOH als normal (100g fuer 100g Blaetter) verwendet, und zwar wurden nur 50g verwendet. Die Extraktion brauchte etwas laenger und weil die Loesung noch chemisch reagierte, was wir an dem abgeschiedenen Geruch und fehlender, schwarzer Farbe erkannten, haben wir die Loesung bis am naechsten Morgen arbeiten lassen und haben dann mit Wundbenzin geschuettelt und die Alkaloide mittels Scheidetrichter, in dem das Ausschuetteln stattfand, und mit einer Pipette, die oben schwimmende alkaloidhaeltige Loesung im Scheidetrichter, schlussendlich von der darunterliegenden farbigen Bruehe entnommen. Das Loesungsmittel wurde entfernt. Es wurden 0,24g Extrakt erhalten, der sich als eindeutig halluzinogen erwies. Das Rauchen dieser DMT-freebase (und ein paar Spuren von Alkaloidverunreinigungen in Freebaseform) ueberzeugte. Der Extrakt war kristallin und leicht gelblich gefaerbt. Da nach unserer Literaturkenntnis der Gehalt an DMT in der Pflanze bei durchschnittlich ca. 0,68% liegt, war demnach unsere Extraktionsmethode mit weniger NaOH nicht ausreichend wirksam, um alle Alkaloide zu extrahieren. Es wurden in der Literatur teilweise noch hoehere Werte fuer den Alkaloidgehalt dieser Pflanze angegeben, und es soll ausserdem auch 5-Methoxy-DMT enthalten sein. Wir werden einen weiteren Versuch der Extraktion mit leider, erhoehter Menge an NaOH durchfuehren, um zu sehen, ob dies die Ausbeute erhoeht.

Ausserdem wurde durch die Extraktion ein blutrotes Pigment in die Loesung eingebracht, dass wunderschoen aussah und sich sicherlich fuer eine Faerbung mittels dieser Pflanze anbieten wuerde. Es war sehr viel Pigment enthalten, so dass es sich rentieren wuerde, dass genauer anzusehen. Leider wurde aus Zeit- und Platzgruenden der Extrakt verworfen, bevor sich einer damit beschaeftigen konnte. Bis jetzt hat jede von uns mit STB-Methode extrahierte DMT-Pflanze stark faerbende Pigmente enthalten und ein Zusammenhang mit der Biosynthese von DMT ist naheliegend. Weitere Infos ueber Farben und Farbstoffe aus DMT-haeltigen Pflanzen werden gesucht und sobald wir sie gefunden haben, werden wir diese auch veroeffentlichen. (eigen)

Ein neuerliches Experiment zur Entwicklung eines Verfahrens zur Verwertung der Pflanze:

Neuerlicher Ansatz: Wir haben 100g und ein zweites mal 72g getrockneter Blaetter von Diplopterys cabrerana (B. rusbyana) in einem elektrischen Mixer gemahlen, dann mit mit dem dreifachen an billigem, schwersiedendem Waschbenzin versetzt, und das Ganze mal ein paar Stunden mit gelegentlichen Herumwirbelns, damit sich die abgesetzten Pflanzenteile wieder mit dem Loesungsmittel vermengen, stehen gelassen. Nach etlichen Studen der Mazeration wurde das Waschbenzin abfiltriert und gesammelt fuer eine weitere Verwendung. Das Waschbenzin hatte sich stark gruen gefaerbt, die Pflanzenteile wurden abfiltriert und das Verdampfen des Waschbenzin-restes, der in einer Art Durchfeuchtung des Pflanzenmaterials bestand, war nach tagelangem Verdunsten bei Raumtemperatur nicht moeglich und so musste das mit Waschbenzin kontaminierte Pflanzenmaterial weiterverwendet werden, was kein grosses Problem darstellt, da bei der folgenden Extraktion, nach dem Freebasen mit NaOH, sowieso wieder Benzin verwendet wird.
Es wurden die beiden fast trockenen Pflanzenmassen miteinander kombiniert und mit 90g NaOH in 1500ml Wasser versetzt. Man lies die eindeutig reagierende Sauce mit geschlossenem Deckel stehen, denn es sonderte sich eine Menge an Geruchstoffen, einfachen Aminen usw. ab, die sich aus der Zersetzung von organischem Material durch die NaOH ergaben. Wir liessen die NaOH-Loesung eine ganze Nacht auf die Pflanzenteile wirken und dann wurde muehsam abfiltriert, um den Einsatz eines grossen Scheidetrichters zu ermoeglichen. Das Abfiltrieren erwies sich als sehr schwierig, extrem lange dauernd, und wir hatten nach 12 h Gravitationsfiltration immer noch kein trockenes Resultat. Wir warteten ab und verwarfen das Pflanzenmaterial und gaben die Extraktionsloesung in einem Scheidetrichter, der mit Wundbenzin vorsichtig geschuettelt wurde. Es wurde eine leicht gelblich faerbende, hauptsaechlich DMT beinhaltende Loesung abgetrennt, die der Gefrier-Kristallisation unterworfen wurden, indem man die Extraktionsloesung einfach in ein Gefrierfach gab und wartete bis die Kristalle sich bildeten. Das uebriggebliebene Benzin wurde abgegossen (dekantiert) und die am Boden und Rand pickenden Kristalle wurden total getrocknet, bis keine Benzinreste mehr vorhanden waren. Sie wurden herausgekratzt. Es wurde DMT gewonnen, das leicht durch DMT-N-oxid gelb gefaerbt war, aber nicht so atark kontaminiert war, dass durch das oelige DMT-N-oxid eine Kristallisation unterbunden haette. Die Gefrier-Kristallisation verhindert das Verdampfen von Benzin in die Umwelt und ermoeglicht die Rueckgewinnung des Benzin, das noch mehrmals verwendet werden kann, bevor man durch Vakuumdesillation eine Trennung von Benzin und Verunreinigungen durchfuehren muss, um es wiederum, gereinigt, weiterzuverwenden und den kleinen, festen Dreck dem Recycling uebergeben kann.
Die zurueckgebliebene, stark basische NaOH-Loesung wurde von den unloeslichen Pflanzenstoffen durch Filtration getrennt, damit keine Feststoffe in der folgenden Reaktion stoeren und das Produkt verunreinigen wuerden. Das dauerte wieder einmal einen Tag. Dann wurde die Loesung mit 80g Zitronensaeure versetzt, kraeftig geruehrt, und aus der blutroten Loesung fielen dunkel-blutrote Kristalle aus. Diese wurden durch Filtration gewonnen und getrocknet. Nach Filtration der Festkoerper, verblieb eine Na-citrat und Farbstoffloesung, tiefrot, mit etlichen anderen Pflanzensubstanzen. Die Loesung konnte oesterreichisches Geld rot faerben, das ja Stoffgewebe ist, nicht Papier, ohne irgendeinen Zusatz. Die Pigmentkristalle und auch die NaCitrat-dominerte Loesung warten nun auf eine weitere Bearbeitung...
(eigen)

Wirkungen:

Es ist mit den typischen Wirkung einer DMT-haeltigen Pflanze zu rechnen. 5-Methoxy-DMT kommt ja nur in Spuren vor. Da die Pflanze eine zentrale Rolle im ayahuaska-Kult der Amazonas-Indianer spielt, ist ihre Wirkung gut untersucht und wie eigene Versuche mit den Blaettern ergeben haben, ist die Pflanze stark halluzinogen. Inwieweit andere Alkaloide die Wirkung veraendern, konnte nicht klar festgestellt werden, weder das N-Methyltryptamin noch die in den Blaettern enthaltene rote Farbe ist irgendwie als Wirkung aufgetreten und spuerbar gewesen. (eigen)

Subjektive Wirkungsbeschreibungen:

Es wurde ayahuaska bereitet und zwar aus 20g gemahlenen B.r. Blaettern, die mit 500ml/15g Essigsaeure 12h lang bei 60-70 Grad Celsius extrahiert wurden. Als MAO-Hemmer wurde 6g Peganum harmala Samen, pur, eine halbe Stunde vor der Einnahme des DMT-haeltigen Extraktes eingenommen:

Ich sah zuerst alles in Blau, dann sah ich so Shiva-aehnliche Frauenfiguren. Das war wirklich eine starke DMT-Erfahrung. So ungemein visuell, so wie ich es erwartet habe. Dann musste ich nach einer Viertelstunde erbrechen, und alles war vorbei. Aber ich werde die Erfahrung wiederholen, es war grossartig - so bunt. Ich werde aber keine Essigsaeure mehr verwenden, die Konzentration war zu hoch und es war fuerchterlich fuer den Magen. Damit kann man gut die Steppenrautensamen extrahieren, damit man sie nicht pur essen muss, aber zum Konsumieren ist sie zu hart. (Pers. Inf. R.S.)

Was wir bei diesem Experiment nicht bedacht hatten, war dass durch die starke Saeureextraktion viel Saeure im waessrigen Extrakt uebrigblieb. Wir haetten die ueberschuessige Saeure mit Speisesoda neutralisieren koennen, dann waere meinen Freund das Erbrechen vermutlich erspart geblieben. Speisesoda wird ja dazu verwandt, ueberschuessige Magensaeure zu neutralisieren! (eigen)

Zur Bereitung von ayahuaska aus dieser Pflanze kann Zitronensaeure zum besseren Loesen der Alkaloide, anstelle von Essigsaeure, verwendet werden. Zitronensaeure ist vertraeglicher wie Essigsaeure und kann ebenfalls mit Speisesoda neutralisiert werden. Der erstellte Auszug aus 25g der Blaetter wurde mit vorgehender Einnahme von einer Loesung der Extrakte aus Peganum harmala (Steppenraute) als MAO-Hemmer eingenommen und erzielte die vollen Wirkungen von ayahuaska, die zu erwarten waren. Nebenwirkung durch die Verwendung von Peganum harmala waren nur milde sedative Wirkungen. (eigen)

Aussehen:

Die Pflanze ist eine Liane, die selten blueht und normalerweise kultiviert wird. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. (#57)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. (eigen)

Geschichte:

1965: CUATRECASAS J.: "Banisteriopsis caapi, B. inebrians, B. rusbyana. Description et clef de determination", S. 424-429. berichtete, dass B.r. als Zusatz zu ayahuasca verwendet wird. (#57)

1965: Poisson berichtete, dass die Blaetter DMT in hoher Konzentration beinhalten.

1968: Agurell et al. und der Marderosian et al. bestaetigten dies.

1968: Agurell et al. entdeckten Spuren von 5-Methoxy-DMT in den Blaettern. (#45, #57)

1977: Schultes R.E. :"The Botanical and Chemical Distribution of Hallucinogens", J of Psychedelic Drugs, Bd. 9, Nr. 3, S. 247-263. (P. Pennanen: Tryptamin FAQ)

1977: Smith T.A.: "Review: Tryptamine and Related Compounds in Plants", Phytochemistry, Bd. 16, S. 171-175. (P. Pennanen: Tryptamin FAQ)


Bildquellen:

Abbildung 1: Gezeichnet von CLARK J.B.; In: SCHULTES Richard Evans, HOFMANN Albert: "The Botany and Chemistry of Hallucinogens", THOMAS Charles C. Publishers, S. 176, 1980.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie